Chronik | Festnahme

Mutmaßlicher Schlepper in Bozen gefasst

Der 18-jährige Senegalese wird verdächtigt, am Steuer eines gekenterten Holzbootes gesessen zu haben. Einsatzkräfte nehmen ihn in Bozner Flüchtlingszentrum fest.

In Bozen ist am Montag ein vermutlicher Schlepper festgenommen worden. Der 18-jährige Senegalese war italienweit gesucht worden. Er wird verdächtigt, gemeinsam mit einem Landsmann und weiteren nicht identifizierten Personen am 12. April ein Schiff gesteuert zu haben, das an die 500 Flüchtlinge an Bord hatte, Männer, Frauen und Kinder verschiedener Nationalitäten. Achtzig Meilen vor der lybischen Küste war das zwanzig Meter lange Holzboot gekentert. Nur an die 150 Personen konnten von der italienischen Marine gerettet werden.

Am 17. April erließ die Squadra Mobile von Reggio Calabria, in Zusammenarbeit mit jener von Trapani eine Festhalte-Anordnung für die Schlepper. Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf die Spur des jungen Senegalesen, der als Kommandant des Bootes ausgemacht wurde. Aus diesem Grund wandten sich die Polizeikräfte an die jeweiligen Quästuren, die die geretteten Flüchtlinge aufgenommen hatten. Dabei stießen sie am Montag Nachmittag schließlich auf den gesuchten jungen Senegalesen. Er hielt sich im Flüchtlings-Erstaufnahmezentrum am Bozner Boden auf. Der junge Mann gab an, minderjährig zu sein und in der ehemaligen “Gorio”-Kaserne auf die Einleitung der Bewerbeprozedur für politisches Asyl zu warten.

Nach einer sorgfältigen Röntgenuntersuchung wurde festgestellt, dass er entgegen seiner Angaben volljährig ist. Daher wurde der 18-Jährige wegen mehrfacher Begünstigung illegaler Einwanderung festgenommen.

Die Ermittler erhoffen sich nun, über den Festgenommenen weitere Mittäter ausfindig zu machen.

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Profil für Benutzer Maximilian Benedikter
Maximilian Ben… Di., 21.04.2015 - 17:32

Hmm? Ein 18-jähriger Senegalese... Kann natürlich alles stimmen, aber ich habe da so meine Zweifel. In den letzten Jahren haben die Schlepperbanden sehr effiziente Prozeduren entwickelt. Sie sammeln mit der Komplizität von Polizisten hunderte von Flüchtlingen (wie die Tiere), sperren sie in Magazine oder Appartments ein. Schlagen und hungern sie aus. Nach tagelangen Qualen und Demütigungen werden sie mitten in der Nacht an den Strand getrieben und auf ein Boot gezerrt. Wer sich weigert, wird getreten. Die Resistenz ist nach langem Flüssigkeitenentzug sehr leicht zu brechen. Und wer nicht mehr finanziell auszupressen ist, wird zum "Kapitän" des wackligen Bootes ernannt. Also ein 18jähriger Senegalese... der taugt sich gut als Kapitän und ist sicher blendent vernetzt, in Libien...

Di., 21.04.2015 - 17:32 Permalink