Wirtschaft | Integration & Arbeit

Doppelte Chance

Weil Fachkräfte in Gastronomie und Hotellerie fehlen, starten in Meran Weiterbildungskurse für Asylwerber. Eine Chance für Integration und den heimischen Arbeitsmarkt.
Gastronomie
Foto: Pixabay

Händeringend suchen Gastgewerbe und Hotellerie Fachkräfte. Bei der Suche tut man sich häufig schwer, muss über die Landesgrenzen hinausblicken. Allzu gut wissen das auch Helmuth Köcher und Helmuth Rainer. Der eine ist der Präsident und Gründer des Merano WineFestival und Verwalter der Wein-Marketing-Gesellschaft Gourmet’s International. Der andere HGV-Verbandssekretär des Bezirks Meran/Vinschgau.
Doch man muss nicht immer in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt wie so oft nah. Bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen im Meraner Rathaus wurde ein zukunftsträchtiges Vorhaben beschlossen. Gemeinsam mit der Gemeinde und dem Sozialgenossenschaft River Equipe bieten Gourmet’s International und HGV Weiterbildungskurse für Asylwerber an.

Organisiert werden die Kurse von Gourmet’s International, finanziert mit EU-Mitteln. Die ersten von insgesamt 42 beruflichen Fortbildungskursen sollen landesweit bereits Anfang August starten, weitere ab 15. September. Geplant sind insgesamt 500 Unterrichts- und Praktikumsstunden. “Das Weiterbildungsangebot wird jene Berufsbilder in der Hotellerie und im Gastgewerbe betreffen, für die Arbeitgeber nur schwer einheimisches Personal finden”, heißt es aus dem Meraner Rathaus: Kochgehilfen, Hausdame-Gehilfenn, Kellner, Hoteldiener, Pizzabäcker. Im Rahmen der Weiterbildung werden den Teilnehmern auch verstärkt Sprachunterricht in Deutsch und Italienisch erteilt und Informationen über die aktive Bürgerschaft und die Berufsregeln vermittelt.

Die Aufgabe der Gemeinde Meran besteht darin, “die Asylbewerber mit diesen neuen Möglichkeiten vertraut zu machen”, erklärt der für Integration zuständige Stadtrat Andrea Rossi. Der HGV wird seinerseits Praktikumsplätze in den Hotels und Gaststätten bereit stellen, die dem Verband angehören. “Dasselbe wird die Stadtverwaltung tun, und zwar in den gemeindeeigenen Küchen, in denen täglich die Mahlzeiten für die Schulmensen vorbereitet werden”, kündigt Rossi an. River Equipe und der Verein Volontarius, die das Aufnahmezentrum beim Meraner Bahnhof führen, werden hingegen als Vermittler für jene Asylbewerber fungieren, die diese Weiterbildungs- und Arbeitschance wahrnehmen wollen.
“Für die Flüchtlinge ist dieses Angebot eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Integration und zur Stabilisierung ihres eigenen Lebens”, freut sich Stadtrat Rossi. “Andererseits können dadurch auch Wachstumschancen für unser Land generiert werden. Dank solcher Initiativen können wir positiv in die Zukunft blicken!”