Gesellschaft | Nach und mit Corona

Post-Corona Post

Vieles ist gesagt, einige Fragen offen. Und die guten Vorsätze hat die Etsch in die Adria gespült.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: KMR

Nachdem fast alles zum Thema Covid19 gesagt und geschrieben wurde, folgt hier ein kleiner Nachtrag, wie wir mit dem Virus leben werden. Dazu gehören einige Notizen, die eher unbeachtet geblieben sind, und wie wir uns in Zukunft wohl verhalten müssen.

Leben mit Corona heißt soviel wie gewisse Spielregeln einhalten. Wir müssen uns vorläufig (und wohl nach sehr lange) damit abfinden, Massenansammlungen zu vermeiden, wo es eng wird Maske zu tragen und einfach immer im Hinterkopf zu haben, dass wir selbst oder unser Gegenüber theoretisch infektiös sein könnte. Damit wäre dieser Teil eigentlich abgehakt. Gewisse Tätigkeiten, Aktivitäten oder größere Events sind unter diesen Umständen nicht möglich oder zumindest unrentabel. In diesem Sinne wird Kultur und Unterhaltung nur stattfinden, wenn die Öffentliche Hand oder Sponsoren so gut wie alle Kosten übernehmen.

Die große Hoffnung auf einen Impfstoff muss rein wissenschaftlich etwas relativiert werden. Auch wenn uns täglich Pressemitteilungen von Pharmakonzernen erreichen, die von guten Fortschritten sprechen, muss auch die Hypothese im Raum bleiben, dass es keinen wirkungsvollen Impfstoff geben könnte.  Auch für gewisse andere Virenkrankheiten gibt es schließlich bis heute keine Impfung. Und die zuletzt immer öfter festgestellten Neuinfektionen von ehemals positiv getesteten Personen machen die Sache auch nicht leichter (Titer-Wert niedrig).

Ein Medikament wird in gewissen wissenschaftlichen Kreisen sogar als wahrscheinlicher angenommen. Dort wie da werden sich die Pharmakonzerte mehr als eine goldene Nase verdienen. Siehe AIDS-Medikamente oder auch die Kosten von Remdesivir. Brauchen werden wir das eine oder das andere trotzdem.

Der große Aufschrei und das Entsetzen über das Geschehen im Gadertal, wo ein hoher Tourismusfunktionär die Quarantäne-Vorschrift missachtet hat, mag Tages- oder Wochenthema sein. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass es wohl nicht der erste und einzige Fall bleiben wird. Diesbezüglich ist nur zu hoffen, dass die Aufmerksamkeit hoch bleibt und nicht nach dem fünften Fall niemand mehr darüber berichtet. Und solche „Schwerstverbrecher-Meldungen“ helfen bei den derzeit laufenden Studien (serologische Tests), ebenso wenig wie der Appell, die Immuni-App zu installieren. 

Zumindest dann nicht, wenn die Angst besteht als „Positiver“ erkannt zu werden. Allerdings müssen wir als verantwortungsbewusste Gesellschaft schon immer noch verstehen, dass das Erkennen einer Infektion schlussendlich Menschenleben retten oder schwere Verläufe mit Langzeitschäden vermeiden kann.  

Und wir warten seit Wochen auf neue Zahlen. Am Anfang der Pandemie wurde noch gerätselt und diskutiert, wie hoch die Sterblichkeit schlussendlich sei. Nicht nur die Todesrate selbst, sondern auch die Anzahl (oder Prozentsatz) an Patienten, die medizinische Hilfe oder gar die Intensivstation in Anspruch nehmen mussten und müssen, wären jetzt sogar interessanter als damals. Man könnte dann jetzt theoretisch oder statistisch hochrechnen, wie viele Menschen während des medizinischen Notstandes (auch bei uns) das Virus mit sich herum geschleppt haben. 
Na ja, laut Johns Hopkins University gibt es weltweit bisher 610.000 Tote und 14,7 Millionen bestätigte Infektionen. Weltweit gesehen fehlt natürlich die Dunkelziffer, nach der wir selbst im März immer gesucht hatten.

Was ganz sicher bleibt: 2020 wird als das Jahr der Corona-Pandemie in die Geschichtsbücher eingehen ... weltweit. 
Was nicht zu bleiben scheint: Dieses „Umdenken“ von welchem noch vor einigen Wochen oder mittlerweile Monaten zu Hören war. Zur Erinnerung: Klimaschutz, Soziale Gerechtigkeit, Ökologie, Bio-Region, kleine Kreisläufe, sanfte Mobilität, nachhaltiger Tourismus, vernünftige Wirtschaft ... 

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Sepp.Bacher Di., 21.07.2020 - 21:07

Georg Lechner ein prominentes Beispiel gibt es jedenfalls wo es bei einer Virusinfektion zwar wirksame Medikamente aber keine Impfung gibt: HIV-AIDS. Warum ist es da möglich gewesen?
Böse Zungen behaupten, die Farma-Konzerne waren an einem Impfstoff nicht interessiert, weil sie mit den Medikamenten viel mehr verdienen könnten. Das heißt, sie nehmen mit in Kauf, dass Millionen Afrikaner an AIDS sterben mussten, weil sie sich die teuren Medikamente nicht leisten konnten?!

Di., 21.07.2020 - 21:07 Permalink
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Klemens Riegler Di., 21.07.2020 - 23:54

Ich stimme zu: am ehesten aussichtsreich im Kampf sind Maske, Abstand, Verstand und Vorsicht. Und dann ab Herbst als Mindeststandard die Hepa-Filter in Umluftanlagen.
Zum Impfstoff; Es gibt bisher auch keine Impfung gegen Denguefieber, Ebola, Fleckfieber, Lassa-Virus, Malaria, diverse Influenza/Grippe-Viren wie auch H1N1 und auch nicht gegen die Corona-Viren Sars und Mers.
Und wenn wir ehrlich sind, laufen die aktuellen und "erfolgsversprechenden" Forschungen in Richtung Bauplan der Antigene aus DNA oder messenger RNA (mRNA) - oder sogar einen Mix daraus - hinaus. Und wie lange dauert es dann um wirklich festzustellen, dass sich daraus keine Tumore (durch Fremd-DNA) entwickeln?
Ich wünsch mir einfach, dass SarsCov2 ausstirbt und endlich verschwindet. Bis dahin leider Maske, Abstand, Vorsicht ... und Egoismus zurück schrauben.

Di., 21.07.2020 - 23:54 Permalink
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Erwin Demichiel Mi., 22.07.2020 - 16:12

Hallo Herr Riegler, zu ihrem letzten Satz könnte ich Ihnen eine positive Information zukommen lassen. 13 Menschen haben sich dazu etwas einfallen lassen. Wenn Sie mir eine Mailadresse schicken, kann ich genaueres mitteilen: [email protected]

Mi., 22.07.2020 - 16:12 Permalink