Gesellschaft | Sicherheit

Alles unter Kontrolle?

Sollen auch in Südtirol Fußgängerzonen nach den jüngsten Terroranschlägen besonders geschützt werden? “Das ist in meinen Augen nicht sinnvoll”, sagt Andreas Schatzer.
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Foto: Luca Sticcotti

“Brussels, Paris, Stockholm, Berlin, Florida, Nice, Spain, Finland, Russia… Who’s next?” Und dann: die italienische Flagge. Ein simpler wie beunruhigender Wortwechsel in einem der Terrormiliz “Islamischer Staat” nahestehenden Chat hat am Wochenende die Alarmbereitschaft in Italien weiter steigen lassen. “L’Isis minaccia l’Italia”, melden die italienischen Medien seit Samstag und berichten, dass das Innenministerium drei Personen wegen Terrorverdachts des Landes verwiesen hat. Außerdem werden nach den Anschlägen in Katalonien in zahlreichen italienischen Städten Vorkehrungen getroffen, um Fußgängerzonen und Sehenswürdigkeiten mit zusätzlichen Polizisten und Barrieren verstärkt zu schützen.

In Bozen ist Bürgermeister Renzo Caramaschi hat sich am Montag Vormittag zu einer Sitzung ins Regierungskommissariat aufgemacht, um über die Sicherheitslage in der Landeshauptstadt zu beraten. Währenddessen hat die Landtagsabgeordnete Elena Artioli gestern (20. August) Bürgermeister und Quästur dazu aufgerufen, insbesondere die Fußgängerzone in der Bozner Museumsstraße zu schützen. Etwa mit Zufahrtsbarrieren, wie sie nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 am Christindlmarkt rund um den Waltherplatz in Bozen aufgestellt wurden. “Es hat nicht Frau Artioli und ihre Vorschläge gebraucht, um uns der Lage bewusst zu werden und arbeiten können”, sagt Caramaschi kurz angebunden auf Nachfrage zu salto.bz. Er selbst werde auf seiner Pressekonferenz am Montag Nachmittag die Ergebnisse der Sitzung im Regierungskommissariat verkünden, so der Bozner Bürgermeister.

Dass Bozen als Landeshauptstadt besondere Aufmerksamkeit gelte, leuchtet Andreas Schatzer ein. Davon abgesehen sei die Sicherheitslage “im Großteil der Gemeinden in Südtirol” unter Kontrolle, so der Präsident des Gemeindenverbandes und Vahrner Bürgermeister. “Allerdings müssen wir genauso vorsichtig sein wie die restliche Welt. Auch wenn Südtirol ein bisschen als ‘gesegnetes Land’ gilt was die Sicherheit anbelangt”, sagt Schatzer. Punktuell, etwa bei Großveranstaltungen, zusätzliche Maßnahmen zu treffen, so wie es vonseiten der Sicherheitskräfte bereits heute getan wird, findet er sinnvoll. “Aber generell die Dörfer und Städte im Vorfeld zu sichern und abzublocken und damit Vorsicht und Angst sichtbar zu machen, ist in meinen Augen nicht sinnvoll.” Er habe vollstes Vertrauen in die zuständigen Sicherheitsorgane, die die Lage richtig einzuschätzen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen wüssten, so Schatzer.