Umwelt | Glyphosat

Dorfmanns Fatalismus?

Der SVP-EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann verteidigt die Glyphosat-Zulassung in der EU. Florian Kronbichler giftet dagegen.
glyphosat
Foto: upi
„Es sieht grad so aus, als wollte sich der EU-Parlamentarier Dorfmann mit seiner Pro-Glyphosat-Stellungnahme rächen an den noch auszuforschenden Schmierfinken, die jüngst den Schriftzug „Glyphosat“ in den Rasen der Talferwiesen gebrannt haben“, schreibt Florian Kronbichler in einer Presseaussendung.
Der links-grüne Parlamentarier greift den SVP EU-Parlamentarier frontal an: „Der EU-Parlamentarier Dorfmann prophezeit falsch und verharmlosend.
Der Hahnenkampf der beiden Südtiroler Politiker hat einen ernsten Hintergrund. Es geht um das umstrittene Herbizid Glyphosat und ein mögliches Verbot innerhalb der EU. Über ein Dutzend Umweltorganisationen haben in den vergangenen Monaten fast eineinhalb Million Unterschriften gesammelt, um ein Verbot des Herbizids in der EU zu erreichen.
Die EU-Kommission wollte bereits im Sommer 2016 die Zulassung des Pestizides um weitere 15 Jahre verlängern. Weil das Mittel aber nach neuesten Studien krebserregend ist, kam EU weit breiter Widerstand auf. Die Entscheidung wurde für 18 Monate vertagt. Brüssel wird demnach noch dieses Jahr eine Entscheidung fällen müssen.

 

Dorfmanns Prophezeiung

 

Am vergangenen Samstag berichtete RAI Südtirol über die Unterschriftensammlung und die Kampagne „Stop Glyphosat“ . Im Tagesschau-Beitrag kam dabei neben dem Vorsitzende des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz Klauspeter Dissinger auch Herbert Dorfmann zu Wort.
Der Eisacktaler EU-Parlamentarier prophezeit im RAI-Südtirol-Interview, dass die EU-Kommission kein Glyphosat-Verbot beschließen wird. Herbert Dorfmann: „Ich denke schon, dass es grundsätzlich zu einer Verlängerung kommen muss. Aber ich glaube auch, dass es eine Verlängerung geben sollte, wo es sehr restriktive Auflagen bei der Verwendung dieses Wirkstoffes geben sollte.“
Dorfmann erklärt auch, wie diese Auflagen seiner Meinung nach aussehen werden: „Dass Glyphosat überall dort verboten werden sollte, wo es zu einem Kontakt mit Lebensmitteln kommen könnte. Das heißt zum Beispiel bei Vor-Ernte-Behandlungen auf Getreide.
 
Der ehemalige Direktor des Südtiroler Bauernbundes argumentiert, dass die EU auch deshalb Glyphosat nicht verbieten werde, weil es keine Alternativen gebe. Der SVP-Politiker hat dafür durchaus Verständnis: „Es braucht ja irgendwelche Herbizide in der Landwirtschaft. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass die Landwirtschaft total ohne Herbizide stattfindet. Die Alternativen, die es derzeit gibt, sind alles andere als unbedenklicher als Glyphosat.
 

Kronbichlers Ärger

 

Diese Aussage unseres Europa-Parlamentariers Herbert Dorfmann sind irritierend und fatalistisch, also fehl am Platz“, ärgert sich Florian Kronbichler.
Der grüne Kammerabgeordnete: „Meines Wissens haben sowohl Italien als auch Deutschland weiterhin große Vorbehalte gegen eine Verlängerung des Glyphosat-Einsatzes. Dies auch aufgrund der außerordentlich starken Widerstandsbewegungen in ihrer Bevölkerung. Ohne die Stimmen der beiden Länder wird es die nötige qualifizierte Mehrheit im Ministerrat nicht geben. Schon gar nicht für eine zehnjährige Verlängerung.
 
Florian Kronbichler weiter: „Für Italien verbürgt sich mir gegenüber der Präsident des Umweltausschusses der Kammer, Ermete Realacci, und auch Umweltminister Gianluca Galletti hat sich in der Beantwortung einer Dringlichkeitsanfrage von mir dahingehend geäußert.
Auch die Wertung Dorfmanns zur gesundheitlichen Verträglichkeit von Glyphosat, geißelt Kronbichler als „als gelinde gesagt verharmlosend.