Gesellschaft | Pension

Die Lücke ist weiblich

Im Schnitt 735 Euro Rente kriegt eine Rentnerin in der Region Trentino-Südtirol – ein Rentner 1.433 Euro. Die Frauen werden aufgerufen, zu handeln.
Seniorin
Foto: Pixabay

“Wir sprechen hier von der größten Diskriminierung, die es Frauen gegenüber gibt.” Die Worte von Gleichstellungsrätin Michela Morandini sind unmissverständlich. Im Durchschnitt bekommen Frauen in Südtirol ein Drittel weniger Rente als Männer. Darauf wies das Landesstatistikinstitut ASTAT erst vor Kurzem hin. In der Region Trentino-Südtirol ist die Kluft noch größer. “Vergleicht man die aktuellen Daten zur Altersrente, so beziehen Frauen derzeit im Durchschnitt 735 Euro im Monat, Männer hingegen 1.433 Euro”, zeigen die Initiatoren der “Equal Pension Days” auf, die diese Woche stattfinden. Mit der Aktion, die heuer zum fünften Mal ausgetragen wird, wollen die Region, die beiden Landesbeiräte für Chancengleichheit der Provinzen Bozen und Trient, die Gleichstellungsrätinnen sowie das regionale Vorsorgegesellschaft Pensplan gemeinsam auf die ungleiche Rentensituation zwischen Männern und Frauen aufmerksam machen und die Betroffenen zum Handeln ermutigen.

“Angesichts der jüngsten vom ASTAT veröffentlichten Daten ist diese Notwendigkeit aktueller denn je”, heißt es in einer Aussendung. Die Rentenlücke zwischen Frau und Mann sei schnell erklärt, denn Tatsache sei, dass es “trotz vieler Errungenschaften und ungebrochener Bemühungen um Gleichstellung in der Arbeitswelt und der Gesellschaft, nach wie vor vorwiegend die Frauen sind, die im Job kürzer treten, um sich der Erziehung der Kinder oder der Pflege der Eltern zu widmen und somit teilweise oder ganz auf das eigene Geld und berufliche Chancen verzichten”.

 

Die Hauptgründe für den eklatanten Unterschied bei der Rente liegen demnach darin, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten – in der Region sind es über 40 Prozent – und ihre Erwerbstätigkeit öfter als Männer unterbrechen. Dazu kommt, dass das Rentensystem Frauen benachteiligt, wie man bei Pensplan erinnert: “Im Zuge der Rentenreform wird die staatliche Rente künftig nur mehr aufgrund der effektiv eingezahlten Beiträge berechnet.” Daher sei es gerade für Frauen umso wichtiger, sich früh genug und aktiv mit der persönlichen Rentenvorsorge auseinanderzusetzen, um auch im Alter selbstbestimmt leben zu können.

 

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Papi llon Di., 22.10.2019 - 23:20

Es bleibt immer wieder die Frage der jeweiligen Familie und der Frau wieviel Erziehungsjahre der Nachwuchs von der Mutter braucht. Hört Es beispielsweise bei drei Jahren oder bei Zehn Jahren auf?
Ein weiteres Beispiel war incder Vergangenheit der Südtiroler Wohnbau. Da durfte das Familieneinkommen eine gewisse Summe nicht übersteigen. Also blieb die Frau Zuhause oder arbeitete „schwarz“.

Di., 22.10.2019 - 23:20 Permalink
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Christa Ladurner Mi., 23.10.2019 - 07:52

Antwort auf von Papi llon

"Daher sei es gerade für Frauen umso wichtiger, sich früh genug und aktiv mit der persönlichen Rentenvorsorge auseinanderzusetzen, um auch im Alter selbstbestimmt leben zu können". Diese Aussage ist recht zynisch! Wie sollen Frauen, die gar keine andere Wahl haben als sich arbeitslos zu melden oder die jahrelang in Teilzeitjobs nachgehen, um ihre Kinder zu versorgen, das schaffen? Unsere Bildungseinrichtungen schließen früh, Nachmittagsbetreuung fehlt vielerorts, für Turnusarbeitende ist alles sowieso ein Spießrutenlauf und, und, und! Vollzeiterwerbsarbeit von 2 Elternteilen ist - außer bei wenigen privilegierten Ausnahmen - bei mehreren Kindern und diesen Rahmenbedingungen meist eine Illusion und höchstwahrscheinlich auch nicht das, was sich die Kinder wünschen! Da gibt es noch einigen politischen Handlungsbedarf! Wieso spricht niemand von 75% Stellen für Väter und Mütter bei vollständigen Renteneinzahlungen, wieso werden Erziehungszeiten in Italien nicht für die Rente anerkannt, stattdessen viel Geld für die Arbeitslosenunterstützung ausgegeben ... viele Ansätze stehen im Raum. Aber wie so oft suggeriert man, die einzelne Frau solle sich doch bitteschön drum kümmern!

Mi., 23.10.2019 - 07:52 Permalink
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Peter Gasser Mi., 23.10.2019 - 08:54

Antwort auf von Christa Ladurner

... eine patriarchale Gesellschaft, in der die Karriere des Mannes mehr zählt als die Frau und die gesunde Entwicklung der Kinder.
Darum haben wir ja so wenig Kinder - so wenige Kinder, dass unsere Gesellschaft ohne massive Zuwanderung nicht mehr funktioniert. Und auch bei diesen wenigen wollen wir weder die Zeit noch das Geld aufbringen, sie gut zu entwickeln.

Mi., 23.10.2019 - 08:54 Permalink