Kultur | Salto Return

#211116

In SALTO RETURN geht es nicht um die bejammernswerte 0-Euro-Auktion des Südtiroler Künstlerbundes. Nullen gibt’s schon genug.
Flügel
Foto: Einladungskarte Sparkasse

Banker

Die skurrilen Geschichten rund um die Südtiroler Sparkasse und die Südtiroler Volksbank kommen nicht zum Stillstand. Journalisten und Journalistinnen bestürmen den Verantwortlichen der Verbraucherzentrale Walther Andreaus, suchen nach Antworten, auf doch viele offen gebliebene Fragen. Wo und wie kann Geld plötzlich verschwinden? Hat Geld Flügel? Vielleicht haben ja die künstlerischen Arbeiten von Marjorie Chau, William D’Alessandro, Zohar Fraiman, Thomas Vinton Snively III, Jan Pleitner Tiberio Sorvillo, Giancarlo Lamonaca, Francesco Bertola, Hubert Kostner, Cornelia Lochmann, Clement Paillardon und Marco Pietracupa passende Hinweise. Sie zeigen in der Ausstellung Engel/Angeli „überirdische“ Kunst, nebst einer Engelsdarstellung, die stark an Wim Wenders Kinoklassiker Himmel über Berlin erinnert. Die Ausstellung in der Südtiroler Sparkasse am Waltherplatz wird vom 25. November bis zum 30. Dezember zu sehen sein. Sie eröffnet am Donnerstag um 18 Uhr. In welche „unterirdischen“ Kanäle Geld verschwindet und wo Banker am liebsten ihr Geld bunkern, kann beim Eröffnungsbuffet besprochen werden. Mahlzeit!

Bunker

Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der Architekt Heimo Prünster mit unterirdischen Bauwerken, über die hierzulande nicht gerne geredet wird, da sie mit den faschistischen Machtbauten, vor allem in Bozen, als unsichtbare Baudenkmäler ein unrühmliches Erbe darstellen. 350-400 Bunker ließ Benito Mussolini Ende der 1930er Jahre in Südtirol errichten, aus Angst vor Hitler, dem er nicht traute. Es entstand der heimlich errichtete Alpenwall, der von Ventimiglia im Westen bis nach Fiume im Osten reicht. Das gigantische Bauwerk wurde nie fertiggestellt und nie wirklich genutzt. Nun hat Prünster gemeinsam mit Alessandro Bernasconi das zweisprachige Buch Das indiskrete Auge / L`occhio indiscreto (Spionagefotografie vom Bau des italienischen Alpenwalls in Südtirol / Fotografie di spionaggio: La costruzione del vallo alpino littorio in Alto Adige) herausgebracht. 
"L’alleato germanico, per mezzo del suo efficiente apparato spionistico, era ben informato circa i progressi dei lavori del Vallo Littorio alla frontiera e, i loro agenti, opportunamente addestrati ad usare apparati fotografici professionali, scattarono centinaia di immagini delle opere fortificate. La situazione di clandestinità in cui le riprese sono state effettuate risulta evidente nelle foto pubblicate nel libro; molte di esse furono realizzate in fretta e furia, a causa del rischio di essere scoperti. Le foto così ottenute sono efficaci, documentarie, e servirono ai servizi segreti germanici come base sulla quale lavorare per riconoscere posizione, dimensioni, natura, condizioni e avanzamento dei lavori di costruzione dell’infrastruttura militare dell’alleato italiano." 
(Edizioni Curcu & Genovese)

Punker

Banker, Künstler und Punker, denen aus verschiedensten Gründen die Haare zu Berge stehen, treffen sich am Samstag im Jugendzentrum Bunker in Haslach zum Konzert der bekannten Band The Casualties, einer Streetband aus New York City. The Casualties spielen (und geben sich äußerlich) in der Tradition des englischen Hardcorepunks der frühen 1980er. Sänger Jorge Herrera trägt nicht nur eine Frisur wie die Freiheitsstatue, sondern auch zufällig denselben Namen eines in den Vereinigten Staaten gern interviewten Latino for Trump-Sprechers. FUCK!
Ob Trump und Herrera das gleiche Haargel benutzen? Ob die Vorfahren des Schlagzeugers Marc „Meggers“ Egger aus Südtirol stammen? Wer weiß es? Wer will es überhaupt wissen? Gewissheit herrscht zur Vorband. Aus gegebenem Anlass wird die Vinschger Punkband Gassenstroiner (keine Pop-Pseudo-Punker) einheizen. Für Sparkassen-Engel soll es angeblich einmal Stagediving umsonst geben.

Motto des Abends: God save the Safe

The Casualties im Bunker in Haslach / Quelle: Youtube: We Are All We Have