Kultur | Salto Return

#220118

In Salto Return geht es nicht um gesperrte Straßen und Wege. Es geht um Liker und Biker, um Verkehrssünder, Verhaltensregeln und die erneute Rückkehr der DDR in Südtirol.
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Foto: Für Ingi!

Landesrad und Bikerin
„Scheiße? Du bist Scheiße!“ Diese derbe Frage/Antwort-Sentenz schrie vor kurzem eine sich umblickende fahrradfahrende Frau einem Mann zu. Die beiden waren sich auf einem Fahrradweg im Weg. Der Mann murmelte etwas zurück, erblickte mich als Zeuge auf dem gegenüberliegenden Gehsteig, zog rasch seinen Kopf in die Jacke und wechselte die Straßenseite. Ein Fahrrad-Krimi und ich Zeuge! Musste das sein...

Ich erkannte in der Figur des rasch davoneilenden Herrn den einstigen Mobilitätslandesrat, Genosse Widmann, der durch seine selbstherrliche Anwesenheit auf dem Fahrradweg, Räder und ihre Fahrer*innen behinderte, er, das ehemalige Landesrad für Mobilität, was hat er nicht alles geleistet: Ein überflüssiges Fahrsicherheitszentrum, ein überflüssiges Metrobus-System... Noch was?

Vielleicht setzt sich Widman, der einstige Stuntman (im Film Feuer, Eis und Dynamit von Willy Bogner) gern wilden Gefahren aus? Das wäre ja erlaubt und ok, aber es geht nicht an, andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Ob der Aufschrei „Scheiße? Du bist Scheiße!“ welches Widman den Lippen der Bikerin entlockt hatte, der feinen englischen Art entspricht, darf natürlich ebenfalls bezweifelt werden.

„Ist es überhaupt erlaubt, öffentlich jemanden Scheiße zu nennen?“ frage ich mich und studiere seit Tagen die "neuen" Knigge-Regeln, die Parteigenosse Stauder für den Parteikonzern Athesia und das Parteiorgan DDRolomiten erstellt hat. Doch ich finde nur Nachkriegs-Gelaber.

Historisch interessant finde ich hingegen diesen vergessenen Teil europäischer Geschichte: 

Landesbus und Likerin
„Darf man eigentlich einen salto-Bericht über Gatterer liken, oder läuft man Gefahr auch angezeigt zu werden?“ schrieb mir letztens eine verzweifelte Likerin und salto return-Leserin. „Was soll ich antworten?“ dachte ich und zitterte am ganzen Leib. „Keine Ahnung“,  schrieb ich ihr zurück, „ich weiß ja nicht einmal wie dieser Sad-Gatterer richtig heißt, manche nennen ihn Ingemar, andere Ingomar, Schneehasen gar Imre. Und dann gibt es böse (Katzen-)Zungen die ihn nur mehr Gatto-rer nennen – aber das ist eine andere Geschichte. Tut mir leid.“

Ich bin Ingi! 

Tatsache ist aber: Ich und Ingi haben mehrere Gemeinsamkeiten: Wir sind Jahrgang 75, haben ein Bus-Problem und klagen gern.
Es gibt natürlich feine Unterschiede zu meiner plakativen Feststellung: Während der Ingi gerne anklagt, tu ich mich gerne beklagen, meistens montags. Heute beklage ich zum Beispiel, warum graue Partei-Funktionäre in Sachen öffentlicher Nahverkehr sich derart dilettantisch verhalten, das Mobilitätsnetz derart dilettantisch verwalten und sich gemeinsam mit einem kleingeistigen Groß-Unternehmer im Kreis(verkehr) drehen.
„Man sollte das südtirol-kapitalistische Kräftemessen entmachten und Busse und Züge selbstverwaltenden Systemen überlassen, wie vor 80 Jahren in Barcelona...“ meinte eine optimistische Busfahrerin heute morgen. 
Ich musste ihr zustimmen, hatte keine andere Wahl.

Am Schluss dieser saltoreturn`schen Klage wünsche ich dem Ingi nachträglich alles Gute zum Geburtstag, schenke ihm großzügig ein Busfoto zu meinem, kleinen Fuhrpark (siehe oben), und bitte ihn höflichst darum, dass er salto-Liker*innen und mich ja nicht anklagen tut.

Tut Tut
(Warnsignal)

Zudem wünsche ich dem Ingi noch tolle Busreisen nach St. Moritz und Saint-Tropez und mir noch eine feine Lektüre der Athesia-Verlagshaus-Verhaltens-Knigge, da steht doch echt:
„Ein bissl (sch)witzelen ist erlaubt.“
Tse, diese Athesia...