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whiteshadow​hurts

Er verbindet in seinen Tracks Trance und Techno und ist Teil von „Arcadia”, dem zweiten Release des Bozner Techno-Labels Scum Collective.
shadow (negativ)
Foto: Reinhold Giovanett
whiteshadowhurts
Der junge Producer und DJ whiteshadowhurts verbindet in seinen Tracks Trance mit Techno, eine Verbindung, die sich in diesem Porträt gut widerspiegelt. (Foto: whiteshadowhurts)

 

whiteshadowhurts ist ein inspirierender Namen für einen Act. Er weist in eine Zwischenwelt, in der Widersprüche, das Unerwartbare und das Ungreifbare zuhause sein mögen. Und die Offenheit in alle Richtungen. Die Musik des jungen DJ's und Producers Felix Huber, er ist 23 und stammt aus Freienfeld, ist eine derartige Zwischenwelt: Techno mag das Gefährt sein, am Lenkrad sitzt aber Trance. Die aktuelle Videosingle „Corrupted Entity” aus dem zweiten Release des jungen Bozner Labels Scum Collective (Link am Ende des nachfolgenden Interviews), ist dafür ein exzellentes Beispiel, denn eine trancige, fast spacige Atmosphäre trifft darin auf treibende Geschwindigkeit. Ein anderes Beispiel ist das verträumte „Wipe Away Your Tears [You Are Free]”, das Anfang August 2020 als Teil seiner EP „Fluch und Segen” erschienen ist: Techno, ja, aber auch Soundtrack für einen bedrohlichen Horror-Streifen.

whiteshadowhurts praktiziert in seiner Musik eine Offenheit, die sich um gar nichts zu kümmern scheint. Huber ist im Sommer 2019 nach Berlin gezogen, weil ihm Südtirol diese Offenheit nicht bieten konnte, oder, wie er es ausdrückt, „weil ich mich in Südtirol eingeengt fühlte und ich mich nicht richtig entfalten konnte. So schien mir Berlin wie dafür gemacht!”

Den Release von „Arcadia” zum Anlass, haben wir den jungen, vielversprechenden Musiker für salto.music mit einigen Fragen konfrontiert.

 

Das Video zu „Corrupted Entity” von whiteshadowhurts.

 

salto.music: Vor wenigen Tagen ist mit „Arcadia” der zweite Release des Bozner Labels Scum Collective erschienen, ein Release zudem, den du mit Toxicspikeback „teilst”. Wie war die Zusammenarbeit mit „Scum” und Toxicspikeback?

Felix Huber: Die Zusammenarbeit mit „Scum” war gut, aber wie sollte es auch anders sein, wenn man die gleiche Passion teilt!
Toxicspikeback und ich kennen uns schon ziemlich lange, wir haben viel gemeinsam, doch sind wir zwei total verschiedene Charaktere, aber dennoch haben wir uns während der Coronazeit gegenseitig inspiriert und vorangebracht, sei es menschlich wie auch musikalisch. Wir sehen uns leider nur selten, weil er in Wien wohnt und ich bald wieder in Berlin bin, aber wenn wir zusammenfinden entsteht immer was Besonderes!

Wieso sollte man sich schon festlegen, wenn man aus jedem Genre was entnehmen kann und die Sachen so kombinieren und fusionieren kann wie man mag!

Du verbindest in deinen Tracks Trance mit Techno. Wie kommst du zu dieser Fusion?

Felix Huber: Ich hab schon früh elektronische Musik gehört, hauptsächlich Techno, doch dann hab ich in Berlin das erste mal Trance in einem Club für mich entdeckt und der Sound hat mich sofort fasziniert sowie auch inspiriert! Aber wieso sollte man sich schon festlegen, wenn man aus jedem Genre was entnehmen kann und die Sachen so kombinieren und fusionieren kann wie man mag!

Das Video zu deinem Track verwendet Bilder von Straßenrennen sowohl aus einem Videogame als auch aus dem realen Leben. Bist du nun Zocker oder Geschwindigkeitsfanatiker?

Felix Huber: Ich würde sagen beides! Habe früher, in meiner Kindheit ader auch in meiner Jugendzeit, sehr viel Xbox gespielt und bin in meine eigene Fantasiewelt eingetaucht, sodass diesh auf jeden Fall meine Musik, aber auch meinen Style geprägt hat! Und ja, ich steh auf schnelle Musik, die eine gewisse Energie ausschüttet und die Tanzfläche in einer anderen Dimension bringen kann.

Deine Bandcamp-Seite sagt uns, dass du 2020 sehr fleißig warst. Im Vergleich dazu hast du 2021 nur die Single „Exile” und die Tracks für die zwei „Scum”-Releases veröffentlicht. Hast du bei „Scum” dein musikalisches Zuhause gefunden oder haben wir da etwas übersehen?

Felix Huber: Nein definitiv nicht, aber wenn das Label „Scum” von meinen Südtiroler Kollegen was Neues auf die Beine stellen will, bin ich natürlich dabei! Ich bin offen für alles und lege mich nicht gern auf Dinge fest. Ich bin stets im Wandel und entwickle mich weiter.
Was meine musikalischen Aktivitäten und Releases 2021 betrifft, dann stimmt das so nicht: Es wurden auch andere Tracks von anderen Labels veröffentlicht, die natürlich nicht auf meinen privaten Bandcamp geladen werden! Demnächst erscheint mein neues Tape „somewhere in heaven“ für das kalifornische Label „Spektator“!

Du hast deine Zelte in Berlin aufgeschlagen. Wie geht es dir dort als DJ/Musiker?

Felix Huber: Coronabedingt bin ich seit März 2020 wieder in Südtirol. Doch habe ich die Zeit dazu genutzt, um mich weiterzuentwickeln und mich musikalisch zu finden. Sobald es wieder möglich ist, starte ich mit voller Energie wieder nach Berlin!

Gilt das noch, dass Berlin das Mekka für den elektronischen Untergrund, für die elektronische Avantgarde ist?

Felix Huber: Ja, auf jeden Fall! In Berlin sind viele Genres vertreten, aber hauptsächlich wird sehr viel Techno gespielt. Berlin ist definitiv der richtige Ort um neue Musikstile zu präsentieren, denn die Stadt ist offen und wartet nur darauf, dass Neues entsteht und alles stets im Wandel bleibt!

Die Corona-Fesseln beginnen sich europaweit zu lockern. Kannst du davon schon profitieren als DJ bzw. eventueller Clubbesucher?

Felix Huber: Nein, leider noch nicht, mal schauen was die Zukunft bringt!
 

„Arcadia” ist letzte Woche u.a. via Bandcamp erschienen. Ein Interview mit dem Scum Collective ist heute Abend, 20.30 Uhr, bei Radio Freier Fall (RAI Südtirol) zu hören, inklusive Tracks aus „Arcadia”.

 

Links:

whiteshadowhurts: https://djwsh.bandcamp.com
Scum Collective: https://scumcllctv.bandcamp.com

Arcadia Cover
„Arcadia” ist auch als streng limitierte Oldschool-MC zu haben. Zu bestellen über die Bandcamp-Seite des Scum Collectives.