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Foto: renate mumelter
Gesellschaft | #ALSODANN

Migranten kicken besser

Keine Sorge, ich behaupte nicht, etwas von Fußball zu verstehen. Aber reden kann ich darüber wie andere auch.

Da beschwören sie „klare Worte“ samt Taten (Söder), wollen „Nägel mit Köpfen“ schmieden (Salvini, Strache, Mair), sie reden von Gesöcks (Trump), schließen virtuell Grenzen, misshandeln Kinder so lange, bis es nicht mehr geht und tun damit vor allem eins: sie bleiben im Gespräch und damit in Erinnerung für den nächsten Termin in der Wahlkabine. Natürlich ist alles komplizierter. Aber diese erfundenen Geschichten, die glatten Lügen, die vorgeben, Probleme zu lösen, sind für die Masse attraktiver als die komplexe Realität, wie Hannah Arendt schon sagte.

Auch Fußball ist wenig komplex - vom Abseits einmal abgesehen, und deshalb schaut die Welt so gerne auf die WM. Dabei bekommt sie ein Europa zu sehen, das nicht das „migrationsfreie“ ist, das die Klare-Worte-Männer aus der Politik so gerne herbeireden möchten, obwohl's nicht geht. Die Nationalmannschaften machen's deutlich.

 

 

Die Schweizer Nati zum Beispiel. Da spielt ein Lichtsteiner neben einem Mvogo aus Kamerun mit einem Djourou von der Elfenbeinküste und einem Fernandes von den Kapverden, dazu kommen noch die albanischen Stars Shaqiri und Xhaka. Alles Schweizer übrigens, Nationalmannschaft eben, und sie machen's gut. Das ist Europa heute, Heimat.

Für mich, die keine Ahnung vom Abseits hat, ist Fußball eben mehr als Bälle in Tore kicken. Es gibt Einblick in den Zustand der Welt, abseits der Wunschvorstellungen, und das kann spannend sein. Zwischendurch. Mein Tifo gilt Nigeria, einer Mannschaft, die vor dem Spiel singt und lacht anstatt bierernst auf Sieg zu meditieren.

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G. M. Sa., 23.06.2018 - 20:49

Der gegenwärtige Hype rund um diesen Fußball kann ich nicht nachvollziehen, unmerklich werden alle möglichen Themen mit Fußball verbunden. Für Migranten ist es wichtig schnell in die Gesellschaft integriert zu werden, ohne die unsäglichen Vorurteile die man so hört. Und wichtig ist in unserer Gesellschaft Bildung, Bildung und Bildung - denn nur so kann mit den falschen Tatsachenbehausungen rund um Flüchtlinge aufgeräumt werden.

Nun noch etwas allgemeines, nicht mit direkten Bezug zu dem Artikel:
Hinsichtlich des Fußballes ist zu sagen das es nicht eine heile Welt ist, auch dort gibt und gab es höchst skandalöse Vorgänge. Und der Aktuelle Austragungsort ist Russland und der nächste ist Katar, ein Affront für die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit. Wie kann man nur die unmöglichen und Menschenverachtenden Ereignisse dieser Länder immer wieder außer acht lassen. Ich könnte mich Seitenlang über die gegenwärtige und nächte WM auslassen, dies keineswegs positiv.

Sa., 23.06.2018 - 20:49 Permalink
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Manfred Klotz Di., 26.06.2018 - 14:46

Oliver, wir haben, glaube ich, alle verstanden, das du ohne Mumelter-Bashing nicht auskommst, aber was du hier schreibst ist wirklich Kategorie "das Haar in der Suppe suchen". Was hat der zweifelhafte Deal von Arsenal-Fan Kagame mit den menschenverbindenden Aspekten des Fußballs zu tun um die es hier geht? Und worin liegt der Beweggrund wegen eines zweifelhaften Deals AfD usw. zu wählen? Da kann ja weder die deutsche, italienische noch österreichische Regierung etwas dafür. Ist schon etwas weit hergeholt. Die Merhzahl der AfD-, Lega- und FPÖ-Wähler weiß nicht mal wo Ruanda liegt und zweitens ist es ihnen egal, wenn Ruanda nicht nach Europa kommt.
Ärgern musst du dich eventuell über den FC Arsenal, der den 3-Jahres-Deal natürlich dankend annimmt. Dass Ruanda die Entwicklungshilfegelder "direkt an den FC Arsenal" überweist ist aber in jedem Fall deine Einschätzung und daher auch ein inhaltlicher Fehler. Über den Sinn der Werbeaktion brauchen wir natürlich gar nicht diskutieren. Für den Natur-Tourismus, den Ruanda propagiert, sind Fußballstadien sicher nicht der richtige Kanal.

Di., 26.06.2018 - 14:46 Permalink
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Manfred Klotz Di., 26.06.2018 - 18:22

Wo ist denn der Titel reißerisch? Der Titel ist höchstens synthetisch, aber das haben Titel so an sich. Schau dir an wie viele europäische Mannschaften Spieler mit Migrationshintergrund in ihren Reihen haben, die Leistungsträger sind. Von daher ist er konsistent und auch nicht rassistisch, er verhöhnt ja nicht die "Einheimischen", gegen eine andere Rasse richtet er sich ja sowieso nicht.
Die Korruption im Fußball hat auch nichts mit dem Inhalt der Kolumne zu tun. Dort geht es um Menschen, nicht um das System Fußball. Und wo Korruption herrscht sind die Europäer nebenbei ganz vorne dabei (Blatter, Beckenbauer und Platini sind dir ein Begriff). Dass 34 Millionen für den Arsenal-Deal hinausgeworfenes Geld sind, würde ich auch sagen, hat aber auch nichts mit der Kolumne zu tun.
Ich habe den Eindruck, du wirfst Mumelter immer vor, dass sie nicht etwas schreibt, was du gerne lesen würdest, Das ist aber IHRE Kolumne, und auch keine Tiefenrecherche über die Malaise im Fußball.

Di., 26.06.2018 - 18:22 Permalink