Salvini
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Politik | Impfkrieg

"La Lega non è il partito dei no vax"

Die Lega-Präsidenten Friauls und Venetiens wehren sich gegen Salvinis Anti-Impf-Propaganda

In der Lega knistert es. Und Matteo Salvini riskiert bei seinem täglichen Seiltanz zwischen no vax und green pass den Absturz. Der Austritt der EU-Abgeordneten Francesca Donato (bereits der vierte in der Brüsseler Fraktion) verschärft die Fronten. Auf der Gegenseite stehen die beiden einzigen Regionalpräsidenten der Lega, Massimo Fedriga (Friaul), Luca Zaia (Venetien) sowie Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti. Alle drei haben das ) tägliche Doppelspiel ihres Parteichefs Matteo Salvini gründlich satt.

Es erinnert sie an das alte Spiel im Strandclub Papeete, das sich nun wiederholt: ist Salvini an der Regierung, sehnt er sich nach der Rolle der Opposition - und umgekehrt. Seine wütenden Angriffe gegen den green pass nerven die drei prominenten Lega-Vertreter, die keinen Seiltanz wünschen, sondern klare Aussagen. Fedriga, derzeit auch Vorsitzender der Regionenkonferenz: "L´utilità del green pass va ribadita in modo chiaro." Die Aussagen des friulanischen Präsidenten sind unmissverständlich: "La Lega non è il partito dei no vax." Der Minister und Bocconi-Absolvent Giancarlo Giorgetti lässt seiner Abneigung gegen die Impfgegner freien Lauf: "Non capisco chi non vuole fare nemmeno un tampone. La linea è quella dei governatori." Salvini outet sich nach seinen täglichen Angriffen auf den green pass plötzlich als gemässigter Impf-Befürworter: "Io sono moderato. Giorgetti al governo l`ho portato io. Dobbiamo cambiare agenda e linguaggio. Non parliamo più di green pass, ma di responsabilità". Eine späte Kehrtwende.

 

Denn in zahlreichen Städten kehren immer mehr Gemeinderäte nun der Lega den Rücken - so in Crotone, Bergamo, Reggio Calabria, Aprilia und anderen Städten. Im Trentiner Landtag hat die Lega bereits drei Vertreter verloren.Doch die zurückgetretene EU-Abgeordnete der Lega Francesca Donato stellt unmissverständlich und stolz klar: "Io sono no vax.

" Liguriens Präsident Giovanni Toti fordert in diesem Zirkus kopfschüttelnd klare Aussagen: "Una formazione politica che si candida a governare il paese non può essere interlocutrice benevola di questa minoranza. Le rispettive classi dirigenti non possono farsi determinare dagli umori dei social." Angesichts der bevorstehenden Gemeindewahlen in Mailand wächst die Verunsicherung. Denn die lombardische Metropole mit ihrer hohen Impfrate war schon immer Schauplatz politischer Mässigung. Salvinis Hoffnung, dort mit seinem Widerstand zu punkten, erwies sich als Fehlkalkulation. Was ihn zusätzlich beunruhigt, ist die Tatsache, dass seine Rivalin im rechten Lager Giorgia Meloni in Umfragen italienweit mit über 20 Prozent in Führung liegt. In Salvinis Heimatstadt Mailand gilt die Niederlage des rechten Kandidaten Luca Bernardo schon vor der Wahl am 3. Oktober als besiegelt. Kein Ruhmesblatt für die von internen Kontroversen zerrissene Lega.

 

 

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Sebastian Felderer Do., 23.09.2021 - 08:03

Salvini war nie jemand und wird auch nie jemand sein. Und genau so die Lega. Diese politischen Figuren der Neuzeit, begonnen von Berlusconi über Renzi, Salvini, Grillo und noch einige dazu, hätten uns erspart bleiben können. Aber jedes Land hat die Politiker, die es sich verdient. Das gilt auch für Südtirol.

Do., 23.09.2021 - 08:03 Permalink
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Roberto Milesi Do., 23.09.2021 - 10:44

Antwort auf von Sebastian Felderer

@ Sebastian
Beppe Grillo ist kein Politiker, er war nie im Parlament noch im Senat und ebenso ist er kein Parteichef. Die Fünf Sterne Bewegung ist eine politische Gruppierung, die von Beppe Grillo und Roberto Casaleggio damals 2005 ins Leben gerufen worden ist. Demokratie auf breiter Basis, das Leitbild der Fünf Sterne Bewegung, ist in Italien leider schwer umsetzbar und das liegt am kulturellen Standard der vielschichtigen italienischen Bevölkerung sowie deren gesellschaftlichen starren Strukturen.

Do., 23.09.2021 - 10:44 Permalink