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Eissterne im Sommer

Die Autorin Anna Rottensteiner hat gemeinsam mit der Illustratorin Linda Wolfsgruber ein Kinderbuch entstehen lassen. Ein sommerliches Wintergespräch.
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Foto: Quelle: Kunstanstifter Verlag

salto.bz: In Ihrem neuen Buch „Eissterne im Sommer“ erzählen Sie von einer sommerlichen Schneelandschaft. Klimawandel und Kinderliteratur?
Anna Rottensteiner:
An diesen Zusammenhang habe ich noch gar nicht gedacht! Mir ging es vor allem um ein "unerhörtes Ereignis", eben dass im Sommer auf einer Alm plötzlich Schnee fällt, und zwar nicht wenig - und was das für Klara, ihre Schwester und vor allem auch die Mutter bedeutet, die hinaus muss und zur Seilbahnstation. Dass das bei uns immer wieder vorkommt, so ein Wintereinbruch auf der Alm, und das schon lange, hat nicht unbedingt mit der Thematisierung  von Klimawandel zu tun, zumal ich solch "thematische" Zugänge eher vermeiden möchte.

Es geht um Eissterne, Trolle und Klara. Wohin führt die winterliche Sommerreise?
Es geht um Klara, um ihre Ängste und um ihre Fantasie, die alle ausgelöst werden, weil ihre Mutter in die feindlich kalte Winterlandschaft hinausmuss. Ängste um eine geliebte Person, und Übertragung von Verantwortung. Und die Eissterne sind einfach wunderschön, und genauso zart und zerbrechlich wie es Klara ist, während sie ängstlich auf ihre Mutter wartet.

Mein Text ist sicherlich sehr poetisch, so wie es auch die Bilder sind...

Wie ist die Zusammenarbeit mit Linda Wolfsgruber entstanden?
Linda Wolfsgruber hat die Atmosphären wunderbar getroffen: sowohl die Wärme in der Hütte, die Zartheit von Klara, aber auch die sommerliche Winterlandschaft und die Trolle, die ja letztendlich dann überhaupt nichts Bösartiges an sich haben und sich ja auch mit Blumen und Brot bestechen lassen.

Ich habe Linda den Text zugeschickt, bevor ich mich überhaupt an einen Verlag wandte. Sie war davon sehr angetan und meinte sofort, sie könnte sich vorstellen, zum Text zu zeichnen. Alles Weitere lief dann über den Kunstanstifter-Verlag, einen sehr professionellen Mannheimer Verlag, dem das Zusammenspiel von Text und Abbildung sehr am Herzen liegt.

Welchen literarischen Anspruch können, sollen, dürfen Texte für Kinder haben?
Ich glaube, diese Frage kann man nicht allgemein beantworten, sondern jede Autorin, jeder Autor entscheidet das für sich selbst, entscheidet, wie sie oder er den Kindern erzählen möchte. Mein Text ist sicherlich sehr poetisch, so wie es auch die Bilder sind, und ich denke, Leserinnen und Leser können sich darin, ungeachtet ihres Alters, wunderbar "verlieren", so wie es in spannenden Geschichten eben geschehen sollte.