Chronik | Naturgewalt

Lage in Langtaufers “unter Kontrolle”

166 Personen wurden per Hubschrauber aus dem Langtauferer Tal evakuiert. Teile des Tales werden wegen der Schneemassen für mehrere Tage abgeschnitten bleiben.
Pelikan
Foto: LPA/Berufsfeuerwehr

“Die Lage im Langtauferer Tal bleibt zwar weiterhin angespannt, ist aber dank der Einsatzkräfte unter Kontrolle”, meldet der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger am späten Dienstag Nachmittag. Seit dem Morgen ist Pollinger vor Ort, am Nachmittag verschafften sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher und Regierungskommissär Vito Cusumano einen Überblick über die aktuelle Lage. Insgesamt über einen Meter Neuschnee ist in den vergangenen sieben Tagen in Langtauferers gefallen, aktuell liegen im Tal 1,5 Meter Schnee, auf den Bergen sogar 2,4 Meter. Lawinenabgänge haben die Situation zusätzlich verschärft. Einige Wohnhäuser und Beherberungsbetriebe mussten evakuiert werden. 166 Personen wurden per Hubschrauber ausgeflogen in St. Valentin auf der Haide wurde ein Notfallzentrum eingerichtet. Dort ist Platz für 200 Menschen.

“Glücklicherweise waren keine Toten und Verletzten zu verzeichnen”, zeigt sich Landeshauptmann Kompatscher erleichtert. “Aber ein Wohnhaus und die Erlebnisschule in Langtaufers wurden in Mitleidenschaft gezogen.”
Probleme bereiteten hauptsächlich die zwei Lawinenstriche oberhalb der Örtlichkeiten Pizin und Kappl im Langtauferer Tal. Die Lawine oberhalb Pizin konnte mittlerweile gesprengt und damit die Gefahr durch einen Lawinenabgang eingedämmt werden. Derzeit bewertet die Lawinenkommission, ob auch die Lawine oberhalb von Kappl gesprengt werden soll.

Vor Ort sind 200 Einsatzkräfte, darunter 54 von den Freiwilligen Feuerwehren St. Valentin auf der Haide, Langtaufers, Bezirk Obervinschgau; 24 Personen vom Weißen Kreuz , darunter auch Notfallseeleorger, 18 vom Betreuungszug des Weißen Kreuzes; drei von der Agentur für Bevökerumngsschutz; 20 Personen vom CNSAS (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico) Langtaufers und Reschen; 12 Personen der Lawinenkommission; 10 Personen vom Landesstraßendienst plus private Unternehmen; 35 Carabinieri; 5 Personen der Besatzung der Rettungshubschrauber Pelikan 1 und 2; 5 Gemeindevertreter.

Unter Hochdruck wird daran gearbeitet, die Situation möglichst bald wieder in den Normalzustand zurückzuversetzen. Inzwischen wurde die Staatsstraße auf den Reschen wieder geöffnet. Um 13 Uhr konnte auch die Landesstraße ins Schnalstal wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Straße zwischen St. Valentin auf der Haide und der Örtlichkeit Grube im Langtauferer Tal bleibt für den Normalverkehr weiterhin gesperrt – aus Sicherheitsgründen, heißt es. Weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten bleibt – voraussichtlich für mehrere Tage – der Abschnitt Grube bis Talschluss. “Bei Bedarf werden die Bewohner bis zur Öffnung der Straße mit dem Nötigsten versorgt”, melden die zuständigen Einsatzstellen. Zumindest die Stromversorgung konnte mittlerweile wiederhergestellt werden.