Wirtschaft | Schnelles Internet

Mit vollem Breitband voran

Eine Alperia-Tochter wird das Netz bis in den letzten Winkel Südtirols verlegen und zu „neutralen“ Bedingungen anbieten. Eine „innovative Lösung“, sagt LH Kompatscher.

Den Breitband-Ausbau in Südtirol wird der neue Energiekoloss Alperia in die Hand nehmen, und zwar sozusagen von der ersten bis zur letzten Meile. Alperia erhält von der Landesregierung den Auftrag, über eine Tochtergesellschaft ein „neutrales beleuchtetes Netz“ bis in den hintersten Winkel des Landes zu verlegen. Zuvor muss das Breitband-Geschäft allerdings im Zuge des Ausstiegs des Landes Südtirol aus der derzeit noch gemischten öffentlich-privaten Brennercom AG ausgegliedert werden.

„Neutral bedeutet, dass jeder Internet-Dienstleister das öffentlichen Netz zu den selben Bedingungen anmieten kann“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Beleuchtet“ will sagen, dass das Glasfasernetz unmittelbar Inernet-tauglich, also mit Übergabepunkten und allen technischen Voraussetzungen für schnelles Internet ausgestattet ist. „Wir wollen eine absolut neutrale Situation schaffen“, betont der Landeshauptmann. Und zwar auch im geographischen Sinn: Für jeden Ort in Südtirol haben dieselben Vorausetzungen für den Zugang zu schnellem Internet zu gelten. Denn überlässt man das Breitband-Geschäft voll und ganz dem Markt, dann entwickelt sich die Infrastruktur in den Ballungszentren, nicht aber in den ländlichen Gemeinden, wo wenig Abhehmer sitzen und deshalb aus Provider-Sicht auch wenig Geld zu holen ist.

Anlass für Kompatschers Grundsatz-Rede in Sachen Breitband war sein heutiges Treffen mit dem Rat der Gemeinden, bei dem eine Reihe von leidigen Fragen zur Sprache kam – u. a. der schleppende Ausbau des Breitbandnetzes. Zwar hat das Land den Ausbau der Breitband-Infrastruktur in den vergangenen Jahren forciert, doch endet die Glasfaser vielerorts noch heute am Übergangepunkt (POP). Für die letzte Meile bis zum Abnehmer sind derzeit noch die Kommunen selbst zuständig. Die letzte Meile zu verlegen, ist für viele Gemeinden jedoch ein großer finanzieller Brocken. „Oft weiß die Gemeinde auch gar nicht, ob sie später für ihr Netz einen Internet-Anbieter findet“, erklärte Andreas Schatzer, Präsident des Rates der Gemeinden, nach dem Treffen mit Kompatscher und dem für Gemeinden zuständigen Landesrat Arnold Schuler.

Der „Südtiroler Weg“ zum flächendeckenden Breitbandnetz sei in Italien eine Ausnahme, von Rom jedoch bereits als ausgesprochen „innovative Lösung“ bezeichnet und auch abgesegnet worden, sagte Kompatscher. Nun gelte es noch zu prüfen, ob Südtirol mit diesem Sonderweg auch die von der EU festgelegten Voraussetzungen für die Gewährung staatlicher Fördermittel erfüllt.