Kultur | Salto Afternoon

Neue Aussichten

In einem Monat beginnt das Kunst- und Kulturfestival LanaLive. Eine salto-Aussicht auf das umfassende Programm.
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Foto: Foto: Künstlerkollektiv Hotel Amazonas

LanaLive lässt sich thematisch auf die Gegend ein und erforscht mit kulturell-künstlerischen Mitteln jährlich unterschiedliche Themenkomplexe. 2018 steht das Festival unter dem Motto: Aussichten

Vorspiel

Einen Vorgeschmack zum offiziellen Programm (ab 24.5.) gibt es bereits am 2. Mai eine Gemeinschaftsproduktion von Sweet Alps, der Bürgerkapelle Lana und LanaLive: Sweet Alps – Bürgerkapelle Lana feat. Thomas Gansch & Florian Bramböck. Um 20 Uhr im Raffeisenhaus Lana.

An Apple a Day

Das Festival unter dem Motto „Aussichten“ wird am Donnerstag, 24. Mai um 19 Uhr mit der Ausstellung An Apple a Dayperformative Versuche zum Apfel im Südtiroler Obstbaumuseum eröffnet. Die junge Performancekünstlerin Sara Schwienbacher hat sich in einem einwöchigen Workshop mit den Schüler*innen der 2A der WFO „Franz Kafka“ Meran performativ mit dem Apfel auseinandergesetzt. Die vom Fotografen Simon Perathoner dokumentierten künstlerischen Versuchsanordnungen bilden die Grundlage für die Ausstellung, suggerieren vollkommen neue Zugänge und Aussichten auf das Thema „Apfel“ und bilden eine Ergänzung zur permanenten Museumsausstellung.

Zur Eröffnung finden performative Aktionen der Schüler*innen statt, das interaktive Vermittlungsformat soll zum Teilhaben ermutigen. Zugänglich bleibt die Ausstellung, die auch Werke von Sara Schwienbacher zeigt, bis zum 31. Oktober 2018. 

Alp.bär

Am 25. Mai um 18 Uhr feiert die cineastische Expeditions-Tour Alp.bär am Knottenkino in Vöran Premiere. Verhandelt werden Lebensräume und die Sehnsucht nach der tiefsten Wildnis. Poetische und literarische Blitzlichter leuchten inmitten der Naturkulisse. Es wird imaginiert, skizziert und erträumt. Nach einem performativen Walk über den Wanderweg werden die Expeditionsteilnehmer*innen hin zur Aussichtsplattform geführt, mit Blick auf Lana und Umgebung. Hier wird das Publikum mittels Kopfhörer auf eine weitere Reise geschickt. Alp.bär verspricht großes Sprechkino – für alle Sinne. Regie führt die Opernregisseurin Franziska Guggenbichler-Beck, die Texte stammen von Maria C. Hilber und die Klangkunst von Lale Rodgarkia – Dara. Nicole Sabella ist die Sprecherin, Oliver Oppitz spielt mit dem Horn, es performen  Fritz Faust und Barbara Dorfmann, die Ausstattung hingegen stammt von Lisa Zellner.

Zukunftsvision

Einen Höhepunkt, von LanaLive bildet der Samstagabend, 26. Mai im Hotel Schwarzschmied. Um 20 Uhr spricht Christian Girardi, Gründer des unabhängigen Think Tank „Global Forum Südtirol“ über seine Zukunftsvision von Südtirol. Das Global Forum Südtirol, welches auch die Südtiroler Zukunftsgespräche organisiert, ist darum bemüht Impulse zu globalen Trends und Zukunftsthemen, die die Welt und Südtirol bewegen zu diskutieren. Anschließend an das Gespräch, ab ca. 21 Uhr findet im Dachgeschoss, in den Suiten des Hotels ein Roof-Top-Abend statt. Zu sehen ist die Videoinstallation Modus Operandi der Performerin Silvia Morandi (Video: benemalen), welche sie 2017 live in selbigen Räumen vorgeführt hat. Musikalisch begleitet wird der Abend von Futureklängen aus verschiedenen Epochen von DJ Veloziped.

Lethe

Am 29. Mai um 16 und um 19 Uhr ist die Künstlerin Maria Walcher im Park des Seniorenwohnheims Lorenzerhof anwesend und spricht bei geführten Rundgängen durch ihre Ausstellung „Lethe“ über ihre Arbeiten und die Erfahrungen bei der Beschäftigung mit der uns alle früher oder später betreffenden Thematik des Vergessens. 

Tomorrow 

Im Stadel des Baumannhofs in Gfrill wird am 31. Mai um 20 Uhr der französischer Dokumentarfilm Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen (2015) gezeigt. Ausgangspunkt des Dokumentarfilms der Schauspielerin Mélanie Laurent und des Aktivisten Cyril Dion ist die momentane Situation der Welt mit ihren global zunehmenden Problemen wie der Energie- und Ressourcenverknappung oder dem Klimawandel. Auf der Suche nach Lösungen zeigt der Film verschiedene Projekte und Initiativen mit alternativen ökologischen, wirtschaftlichen und demokratischen Ideen auf. Der Film erhielt 2016 den César als beste Dokumentation.

Omzil

Den Sciencefiction-Psychothriller Omzil, der letzte seiner Spezies von Dietmar Gamper und Thomas Torggler wurde bei den 4ten Winterfestspielen am Vigiljoch aufgeführt und wird am 1. Juni und Samstag, 2. Juni, jeweils um 20 Uhr erneut gezeigt.

In dem  Solostück geht es um einen scheinbar Wahnsinnigen, der erkennt, dass die Welt, in der er lebt, eine rein virtuelle Fiktion ist, in welcher ihn ein mächtiges System – das Netz – in einer unsichtbaren Zelle als sogenannte „Datenlarve" gefangen hält. Dieser philosophisch-satirische Sciencefiction-Psychothriller beschäftigt sich mit der Frage nach der Wirklichkeit, in der wir leben, und spielt auf eine zur Gänze überwachte und manipulierte Gesellschaft an. Die Musik stammt von Simon Gamper.

Cose Cosmiche

Die Künstlerplattform Cose Cosmiche aus Mailand, rund um die Aktivistin Helga Franza und die Eppaner Künstlerin Silvia Hell, veranstaltet sogenannte Conferenze Passeggiando. Es handelt sich um kollektive Aktionen, bei welchen entlang eines vorgegebenen Parcours beim Gehen bzw. an Ort und Stelle mit eingeladenen Künstler*innen, Expert*innen und Forscher*innen über bestimmte Themen gesprochen und reflektiert wird. Für LanaLive entwickeln sie einen Rundgang zu Zukunft, virtuellen Minenarbeiter*innen und der Sonne.

Die Conferenza Passeggiando findet am Samstag, 2. Juni um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist die von den jungen Künstlern Manuel Resch und Maximilian Maria Willeit neu gestaltete Unterführung beim Lido Lana.

Literatur auf der Bank

Neue Sichten, ja Aussichten erlebt man bei einem Literaturspaziergang am Sonntag, 3. Juni zwischen 14-17 Uhr. Der Brandisweg bietet immer wieder Aussicht auf den Tschöggelberg, das Meraner Talbecken und natürlich auch auf Lana. Entlang dieses Waalwegs befinden sich verschiedene Sitzbänke, diese werden von LanaLive bespielt: Junge Südtiroler Autoren*innen (Lena Wopfner, Nadia Rungger, Jörg Zemmler, Miriam Unterthiner) lesen auf den Sitzbänken entlang des Brandiswaalweges den Passant*innen ihre Texte live vor und ermöglichen es so neue Sichten, Aussichten an gewohnten Orten zu erleben.

Zugabe

Der Park des Seniorenwohnheims Lorenzerhof wird vom 24. Mai bis 3. Juni zum Standort der Installation von Maria Walcher mit dem Titel Lethe (griech. „das Vergessen“). Unscheinbar und omnipräsent fließt Lethe, der Fluss des Vergessens durch die Gedächtnislandschaft. Mal trinkt jemand davon, taucht ein und wäscht sich darin, wird ungewollt nass oder hat Angst, darin unter zu gehen. Welche Rolle spielt ‘Vergessen’ in unserer Gesellschaft? Wie wird auf den Aspekt des Vergessens im Speziellen aus kultur-theoretischer Perspektive eingegangen, wie taucht es in der Literatur auf und welche Assoziationen gibt es dazu im Kontext von Demenz? In einer Reihe von künstlerischen Arbeiten nähert sich die Künstlerin, dem Vergessen, einem Thema welches viele in der einen oder anderen Form jetzt oder in Zukunft betrifft.

Zeuge

Als Zeuge begleitet der Autor Matthias Vesco LanaLive „AUSSICHTEN“. Er ist bei allen Veranstaltungen anwesend und bringt seine Sicht auf die Programmpunkte zu Papier. Die Texte des Bozner Autors, der 2017 seinen Erstlingsroman „Bericht eines Köters“ veröffentlicht hat, bilden die Grundlage des – anschließend an das Festival erscheinenden – LanaLive-Reports. Der Zugang des ausgebildeten Altphilologen ist jener der Satire, der Gesellschaftskritik, des Skurillen und Bizarren. Als Inspirationsquelle dient ihm neben seiner klassischen Ausbildung die Jugendkultur, wo er stets sehr aktiv war. Zuletzt hat er 2016 als Darsteller im Dokumentarfilm „The NOX-Story: Lebensphilosophie Skateboarding“ mitgewirkt.