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Heute schon informiert?

TV, Print, Radio, Online, Social Media und Messenger-Dienste: das Angebot an Nachrichten wird immer vielfältiger. Neue Erkentnisse liefert der Digital News Report 2017.
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Foto: web

Italiener und Deutsche lieben TV-Nachrichten, und niemand liest so viel Zeitung wie Österreicher und Schweizer. Das ist nur eine der zahlreichen Erkenntnisse des Digital News Report 2017, den das Reuters Institute for the Study of Journalism nun veröffentlicht hat. 
Wo informieren sich die Menschen in Zeiten von Fake News? Wem vertrauen sie? Wie verändert sich der Nachrichtenkonsum? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich die Forscher in dem Bericht, der seit 2011 jährlich erscheint.

Chats und Skepsis

Neben den traditionellen – Print, Radio, TV – und Online-Medien spielen soziale Medien eine nach wie vor große Rolle als Nachrichtenquelle. Doch die Nutzung von Facebook, Youtube, Twitter und Instagram stagniert. In vielen Ländern werden Nachrichten vermehrt über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Facebook Messenger oder Snapchat gesucht, geteilt und diskutiert. Insgesamt 23 Prozent nutzen diese Chats. Die steigende Beliebtheit von Messenger-Diensten erklärt Nic Newman, einer der Autoren des Digital News Report, damit, dass sie einerseits mehr Privatsphäre böten und andererseits Inhalte nicht mithilfe von Algorithmen filterten.

33 Prozent der Befragten in mehr als 30 Ländern geben an, skeptisch gegenüber Nachrichten zu sein. Nur ein Viertel (24 Prozent) vertrauen sozialen Medien wenn es um Fakten geht. Doch denken auch nur 40 Prozent, dass es klassischen Medien gut gelingt, Fakten von Fake News zu trennen.

Weltweit zahlen rund 13 Prozent der Menschen für den Konsum von Online-Nachrichten. In Italien fiel die Bereitschaft, für Online-News zu zahlen, von 16 auf 12 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg sie etwa in den USA von 9 auf 16 Prozent.

Italien

Einige zentrale Ergebnisse für Italien: Die Hauptquelle zur Information ist das Fernsehen – auch aufgrund der geringen Internetverbreitung (63 Prozent). Der Zeitungsmarkt hingegen spricht keine breite Leserschaft an, sondern richtet sich an “Eliten und politisch festgelegtes Publikum”.
Am häufigsten beziehen die Italiener Nachrichten aus den Medien von RAI, Mediaset oder Sky. 21 Prozent geben an, regelmäßig regionale oder lokale Zeitungen zu konsumieren, 14 Prozent nutzen lokale Onlineportale.

Die beliebtesten sozialen Medien und Messenger-Dienste für Nachrichten sind Facebook (51 Prozent), WhatsApp (24 Prozent), Youtube (22 Prozent), Twitter (10 Prozent) und Facebook Messenger (6 Prozent).
Nur 39 Prozent der Befragten geben an, Nachrichten im Allgemeinen zu vertrauen. Die Autoren erklären dieses “besonders niedrige” Vertrauen mit dem “parteiischen Charakter des italienischen Journalismus” und dem “starken Einfluss von Politik und Wirtschaft” erklären.