Kultur | Tanz

Ode an die Flüchtigkeit des Tanzes

Boris Charmatz bringt sein Erfolgsstück 10000 gestes nach Bozen, eine Partitur bestehend aus tausenden von Gesten, ohne je eine einzige zu wiederholen.
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Foto: Foto: Ursula Kaufmann

Boris Charmatz, geboren in Chambery 1973, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als einer der bekanntesten Tänzer und Choreografen etabliert. Das Musée de la danse – Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne, das er seit 2009 leitet, hat er zu einem Treffpunkt für zeitgenössische Künstler gemacht.
Teil gewaltsamen Bewegungen, wobei jede einzelne Geste nur einmal ausgeführt und nie wiederholt wird. „Es sind Gesten”, erklärt der Autor, „die so schnell verschwinden, dass sie keine Spuren hinterlassen“. Das Stück versteht sich als Ode an die Flüchtigkeit der Tanzkunst und hinterlässt ein perfekt kontrolliertes Chaos. „Diese Flut an Bewegungen, die am Computer generiert sein könnten”, erklärt der Choreograf, „sind das Ergebnis einer reinen handwerklichen Schöpfung. Sie gehen in absolut subjektiver Weise allein von den Körpern der Performer aus. Siebzehn sind es auf der Bühne in Bozen.“ Die Tänzerinnen und Tänzer müssen jede ihrer Bewegungen anders gestalten als die vorhergehenden. So entsteht eine Sammlung an Gesten, die gewissermaßen eine „Anti-Sammlung“ ist. Kein Choreograf würde es je wagen, 10.000 Gesten in eine Choreografie aufzunehmen: 10000 gestes lebt von dieser Idee.

Bozner Stadttheater,
23. Juli 2018, um 21.00 Uhr