Umwelt | Fischereiverband

Verheerende Folgen

Die Spülung des Mühlbacher Stausees habe die Verendung einiger hunderttausend Fischbrütlinge zur Folge, berichtet das Amt für Jagd und Fischerei.
Marmorierte Forelle
Foto: Fish First

Nach der zweieinhalbwöchigen Spülung des Mühlbacher Stausees am Übergang vom Pustertal ins Eisacktal Ende Juni hat das Amt für Jagd und Fischerei nun Anfang dieser Woche die Ergebnisse einer während der Spülung durchgeführten Datensicherung präsentiert.

Aus den Erhebungen ließe sich entnehmen, dass der Jungfischbestand unter der Spülung deutlich gelitten habe und zum Großteil verendet sei.Nun wiege man nachhaltigere Alternativen und deren Implementierung ab. Denn das Amt geht davon aus, dass klassische Spülungen für die Jungfische in den unter dem Stausee liegenden Fließgewässern tödlich sei und Wildfische wie die gefährdete Marmorierte Forelle bedrohe.

 

Die Behörden hätten die Auflagen für die Spülung verschärft, und nach Ermittlung der Kennzahlen der Spülung bestätigt das Amt, dass diese vom Betreiber Alperia exakt eingehalten worden seien. „Da das Ergebnis aber dennoch ähnlich verheerend ist, wie bei vergangenen Spülungen, lässt dies nur eine logische Schlussfolgerung zu: Die klassischen Stauseespülungen sind nicht nachhaltig durchzuführen.“, heißt es in der Pressemitteilung.

„Eine derart verheerende Spülung wie dieses Jahr in Mühlbach darf sich nicht wiederholen!“

Für die Datenerhebung des Amtes für Jagd und Fischerei wurden zwischen Mühlbach und Bozen an zehn Probepunkten fischökologische Erhebungen durchgeführt. An diesen zehn Punkten habe man einen „verheerenden“ Rückgang der Fischbrütlinge, das heißt der Jungfische der diesjährigen Generation, vermerkt. Bei einer Hochrechnung der 60 Kilometer langen Flussstrecke von Eisack und Rienz zwischen Mühlbach und Bozen müsse man „von einigen Hunderttausend verendeten Fischbrütlingen ausgehen“, so das Amt. Es hätte beispielsweise nach der Spülung an den verschiedenen Punkten kein Äschenbrütling mehr festgestellt werden können, ebenso sei ein Ausfall von 85% bei den Forellenbrütlingen zu verzeichnen. „Eine derart verheerende Spülung wie dieses Jahr in Mühlbach darf sich nicht wiederholen!“, steht für das Amt für Jagd und Fischerei fest.

„Es geht auch um die Glaubwürdigkeit Alperias und somit der Öffentlichen Hand"

Eine alternative Idee sei nun, die Spülungen mit Saugbaggern zu ersetzen. Dabei würden Sedimente über einen längeren Zeitraum durch vollautomatisierte Boote abgepumpt und dem Triebwasser zugeführt. Somit könne die Dosierung der Wassertrübung genau eingestellt und umweltfreundlich gestaltet werden. Es müssten technische, effektive Maßnahmen gegen die Folgen von Schwall und Sunk, und für die Durchgängigkeit der Fische gefunden werden. „Der Betreiber Alperia hat zugesichert, umgehend alternative Methoden der Sedimentbewirtschaftung prüfen zu wollen.“ Noch recht unkonkret seien die Zusagen zur Anpassung des „Führungsprojektes“: die Regelung der Spülmodalitäten solle gemeinsam mit dem Amt für Gewässerschutz und dem Betreiber auf alternative Methoden überprüft und entsprechend angepasst werden.

Ebenso solle das Gespräch mit den Landräten für Umwelt und Energie, Giuliano Vettorato und für Fischerei, Arnold Schuler, über alternative Methoden, und „glaubwürdige Maßnahmen für die Zukunft“ gesucht werden. Es ginge in den Verhandlungen auch „um die Glaubwürdigkeit Alperias und somit der Öffentlichen Hand", schließt das Amt: "Werden Großkraftwerke imstande sein, wirklich nachhaltig zu werden, also ohne klassische Stauseespülungen auszukommen, oder nicht?“.

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Mensch Ärgerdi… Sa., 24.08.2019 - 08:40

Wenn man einen als gefährlich eingestuften Bären entnehmen will, geht eine Welle der Empörung durch Medien und soziale Netzwerke, wenn aber Gesellschaften in öffentlicher Hand ganze Generationen von Tieren töten interessiert das kein Schwein. Da sind die Fische wohl selbst schuld, dass sie nicht so putzig und niedlich aussehen wie Rehe.

Sa., 24.08.2019 - 08:40 Permalink