Von Wünschen, Träumen, Visionen

Also, gleich nebenan tobt oder toben mal wieder gleich mehrere Diskussionen um die ewigen Südtiroler Themen „Selbstbestimmung“, Eigenständig- und/oder Eigenstaatlichkeit und was da sonst noch alles dazugehört, zu dieser endlosen Bauchnabel-und-Rückschau, dem "disagio" der Deutschsüdtiroler gewidmet. Ich hoffe übrigens, mich bei den Begrifflichkeiten nicht vertan zu haben – die Einpeitscher in Sachen Selbstbestimmung im Sinne der Abkapselung des Südtirol sind da sehr empfindlich.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ich find’s, nebenbei bemerkt, hübsch, wie diese ausschließlich Männer darauf bestehen, ihren Träumen – sie sagen dazu Visionen – nachhängen zu dürfen, und wie sie sich – mit Vehemenz - dagegen wehren, wenn Realisten sie gern auf den Boden der Tatsachen zurück holen würden. So etwas sollten mal wir Frauen wagen – uns wird das ja immer vorgehalten, wir träumten zu viel, und seien zu wenig realistisch, und dann womöglich auch noch emotional. Ich sehe da übrigens enge Zusammenhänge, zwischen Visionen und Emotionen, und kann überhaupt eh gar nicht verstehen, was so falsch sein soll an Emotionen, außer halt, dass Männer nicht so gut mit ihnen umgehen können (aber: Ist das UNSER Problem?). Harald Knoflach jedenfalls sagte nebenan, Denkmäler seien stets den Visionären und nie den Realisten gesetzt worden, was ich zwar bezweifle, aber nicht widerlegen kann, und frage mich aber trotzdem schon seit längerem: Welche ist wohl die stärkere Triebfeder in Sachen „Fortschritt und Entwicklung“: Leidenschaftliche Emotion? Oder kaltblütige Sachlichkeit?

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Mich ärgert, ja, ganz und gar emotional, dass es der „Visionen“ in unserem Lande fast gar keine gibt, bis auf diese eine der Abspaltung unserer Provinz, oder auch: Los von Italien. Okay, der BBT wurde genannt, als Vision, womit ich aber nicht wirklich zufrieden bin: Vor ein paar Hundert Jahren vielleicht hätte so ein Mega-Tunnel als Vision durchgehen können, heutzutage gleicht er… ja genau, eher einer Vision aus Anno Domini, einer recht gruseligen dazu. Das Bedingungslose Grundeinkommen wurde auch genannt  - ja, das allerdings hätte schon ein bisschen was von einer Vision, ist allerdings auch schon recht weit fortgeschritten und wird vermutlich bald in der Realität angekommen sein, und nicht zuletzt kam sogar die SEL an die Reihe, an welchem Punkt ich mir endgültig dachte, dass wir, na ja, ein bisschen tief gesunken sein könnten, in Sachen Visionen und so. Irgendwie, also irgendwie habe ich nach alldem und nachdem ich ein bisschen darüber nachgedacht habe, das Gefühl, als wären uns unsere Träume abhandengekommen. Vielleicht sind daran ja die „Realisten“ schuld, die, die in sachlichen  grauen Anzügen mit realistischen Gesichtern über emotionslosen Papieren sitzen und dort visionslose Dinge besprechen und unterschreiben… mir fallen, wenn ich diese immer gleichen Bilder sehe, stets die grauen Herren ein, die Zeitdiebe, aus dem Kinderroman „Momo“ von Michael Ende. Eine triste Gesellschaft.

Vielleicht, habe ich mir also gedacht, vielleicht sollten wir die Menschen nicht nur nach ihren Wünschen und ihren Bedürfnissen fragen, sondern auch nach ihren Träumen. Wovon träumen die Menschen? Heutzutage? Hier bei uns? Wovon träume ich? Wovon träumen Sie? Wovon träumt er? Können wir überhaupt noch träumen? Ja, vielleicht sollten wir einfach mal alle so richtig drauf los träumen – und schauen, was passiert, denn:  „Nichts geschieht, ohne dass ein Traum vorausgeht“ (Carl Sandburg).

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Karl Nickel Mo., 23.09.2013 - 17:34

Du beschwerst dich eingangs über Leute mit Visionen bzw. machst dich darüber sogar noch lustig, nur um dann damit zu schließen, dass "wir einfach mal alle so richtig drauf los träumen" sollen?

Mo., 23.09.2013 - 17:34 Permalink
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Sylvia Rier Mo., 23.09.2013 - 17:44

Antwort auf von Karl Nickel

nicht immer nur die gleichen Visionen sind?! Ich sage überhaupt nichts, nicht das Geringste gegen Visionen an und für sich - nur dagegen, dass wir recht armselig damit ausgestattet sind. Glaube ich halt.

Mo., 23.09.2013 - 17:44 Permalink
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Sylvia Rier Mi., 25.09.2013 - 19:55

Antwort auf von Karl Nickel

Den Widerspruch, den du siehst ein meinem Text, kann ich immer noch nicht entdecken, aber das kann durchaus an mir und so etwas wie "Betriebsblindheit" liegen, du weißt eh :-) Und also, falls du recht haben solltest: Nein, habe kein Problem damit. Kann ich gut aushalten, Widersprüche :-) Für dich noch einen schönen Abend!

Mi., 25.09.2013 - 19:55 Permalink
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Sylvia Rier Sa., 28.09.2013 - 09:28

Antwort auf von Karl Nickel

ich habe jetzt versucht, der "Betriebsblindheit" ein Schnippchen zu schlagen, indem ich ein bisschen Abstand genommen habe - kann aber immer noch keinen Widerspruch ausmachen: Ich sagen eingangs, ich finde es HÜBSCH, wie diese (bbd)(ausschließlich - oder findest du in den Salto-Diskussionen, auf die ich mich beziehe, noch eine andere Frau außer mir?!)Männer träumen und darauf bestehen, ihre Träume weiterträumen zu dürfen. Das war durchaus positiv gedacht, ich kann da nichts Negatives dran finden. Wenn ich auch diese spezifische ihre Vision ganz und gar nicht teile - nicht mehr und nicht weniger sage ich doch, oder wie siehst du das? So, und wenn du nichts mehr sagen willst, ist das auch in Ordnung - dann hast du mir, ganz gentlemanlike, das letzte Wort gelassen, wie es sich gehört ;-) Schönes Wochenende!

Sa., 28.09.2013 - 09:28 Permalink
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Karl Nickel Sa., 28.09.2013 - 10:35

Antwort auf von Karl Nickel

Hallo Silvia,
wenn du darauf bestehst, dass dein Text nur so gelesen werden darf und das hier nochmal unterstreichst, dann kann ich natürlich nichts dagegen sagen. Bleibt mir höchstens noch zu erklären, wie ich zu meiner falschen Sicht der Dinge gekommen bin:
mit "endloser Bauchnabel-und-Rückschau", "disagio der Deutschsüdtiroler", "Einpeitscher" und "Abkapselung" im Vorspann lässt du ja klar durchblicken, was du von der Idee und Diskussion darüber hältst und hältst dich mit den Begrifflichkeiten auch nicht zurück, das ganze von einer sachlichen Ebene auf eine persönliche zu ziehen, die die Vertreter dieser Idee in deiner Schilderung durchaus lächerlich erscheinen lässt. Hinzu kommt noch der Hinweis, dass es sich bei den Träumern nur um Männer handelt und der aufmerksame Silvia-Rier-Leser weiß, dass Silvia Rier dazu neigt, Männern einen besonders hohen Schuldanteil an Sachen die nicht gut laufen, zuzuschreiben. Aber das Männer-THema hast du ja schon mit andern am Laufen.. "Hübsch" ist ein Wort, das zwar durchaus positiv gebraucht wird, aber ebensogern ironisch, weil es dazu neigt, eine Sache zu verniedlichen, nicht ganz für voll zu nehmen. Mit all diesen Aspekten im Hinterkopf konnte ich nicht anders, als dieses "hübsch" ironisch/ zynisch zu lesen, noch dazu wenn im selben Satz ein weiterer Seitenhieb auf die Träumer ("sie sagen dazu Visionen") zu lesen ist. Weniger verfänglich wäre vielleicht ein "gut" oder "positiv" anstelle von "hübsch" gewesen.
So, jetzt hab ich dir ganz gentlemanunlike das letzte Wort gestohlen, aber das kannst du ja noch gradebiegen ;) Ansonsten wünsch ich dir auch ein schönes WOchenende!

Sa., 28.09.2013 - 10:35 Permalink
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Sylvia Rier Sa., 28.09.2013 - 14:12

Antwort auf von Karl Nickel

natürlich, wie du willst, und ja, ich sage gern noch einmal was ich schon oft sagte: Ich finde diese Diskussion um Sezession & Co. wirklich unsäglich, düster und extrem unerfreulich. „Sie sollen nicht den alten Geschichten nachtrauern, denn diese wären imstande, den Frieden zu gefährden“ (Maja Haderlap in Engel des Vergessens). Und diese Sezessionssache, gleich von wem sie aufgetischt wird, IST eine alte Geschichte oder jedenfalls ist sie Kind alter Geschichten, auch wenn sie auf neu macht, und sie hat sehr viel Potential, den Frieden, den wir ja übrigens immer noch nicht haben, noch weiter zu gefährden. Nein, so mag ich mir Zukunft wahrhaftig nicht vorstellen. Aber ins Lächerliche möchte ich niemanden ziehen, nein, ganz und gar nicht, wie käme ich dazu. Was hingegen „Männern einen besonders Schuldanteil usw.“ angeht, lade ich jetzt dich und mich und alle anderen einmal dazu ein, „Schuld“ durch „Verantwortung“ zu ersetzen. Daraus folgt dann: Wer soll denn die Verantwortung haben, wenn nicht die, die die Macht haben? Und wer hat die Macht? Na also. „Hübsch“ nicht zuletzt ist einfach hübsch, nicht stark genug, um schön zu sein, deswegen aber noch lange nicht niedlich, gut und positiv könnte gehen, den beiden fehlt aber etwas, weshalb sie’s nicht wirklich treffen, wie ich’s gemeint hatte. So, damit alles seine Richtigkeit hat ;-)

Sa., 28.09.2013 - 14:12 Permalink
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Manfred Gasser Mo., 23.09.2013 - 17:43

Ich habe vor vielen Jahren einmal meinen Vater(hat beide Weltkriege mitgemacht) gefragt, ob er nicht noch Träume hätte in seinem Leben.
Seine Antwort:
"Wenn ich schlafe, träume ich. Wenn ich wach bin, lebe ich."

Mo., 23.09.2013 - 17:43 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 23.09.2013 - 18:33

Ach Silvia, aus was Du alles einen Geschlechterkampf machen kannst - ganz ehrlich, als führtest Du mit den von Dir angesprochenen einen Wettkampf um Penetranz.
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Was meinen Teil betrifft, lies bitte noch einmal das Interview mit Margherita Cogo, um meinen Träumen ihre unterstellte männliche Schlagseite zu nehmen.
http://www.salto.bz/de/comment/6381#comment-6381
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Und weil wir dabei sind, überlege mal, ob die "Kleinstaaterei", die Du pèrvasion unterstelltest, nicht im übertragenen Sinne vortrefflich zum Boomerang wird und auf genau diejenigen umgemünzt wird, deren Ereignishorizont die Suche nach dem Seelenglück auf innerhalb der Landesgrenzen beschränkt, um dann mit einem *herr*schaftlich arrogantem (Zitat Silvia 23.09.13) "Unser Modell kann dann schrittweise an die anderen Regionen abgetreten werden." eine Emotion von weiblichen(?) Gnaden loszulassen, während es unsere Nachbarprovinzen im Strudel der Provinzreformen schleudert und weder Du, noch irgendjemand in Deiner neuen Partei auch nur irgendwie Anstoss (oder sorry weiblich: "emotionales Mitgefühl") daran nehmen würde/st?
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Ist nicht Zuhören eine zutiefst weibliche Kernkompetenz? Klappt das mit beim "Zulesen" nicht mehr? Bitte, bitte, versuch nicht dauernd, die Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein, auf eine derart banale Klischee-Ebene zu ziehen und sei daran erinnert, dass Harald nicht Klotz und pèrvasion nicht Mair heisst. Ich auch nicht. Zulesen!!! Es kommen auch amal Sätze vor, die völlig frei von den Unwörtern SB und FS sind. Verallgmeinerte Diabolisierung oder maskuline Verniedlichung finde ich halt fehl am Platz.
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Ah, und "Denkmäler setzen" ist im übertragenen Sinn eine geläufige Floskel. Ich wenigstens hatte nicht Harald hoch zu Ross auf einem Marmorpodest vor Augen, als ich seinen Artikel las, aber bitte, das mag ein Mars/Venus-Missverständnis sein, war wiedereinmal ein Mann nicht so einfach gestrickt, wie erwartet.
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So, jetzt ist mir einmal der Kragen geplatzt, so als Ventil, auch wenn das von milf zugegebenermaßen lustiger ist. Freue mich auf weibliche Sachlichkeit und nicht auf antimännliche Häme in den vielen guten Diskussionen, wie wir zwei hoffentlich noch vor uns haben.

Mo., 23.09.2013 - 18:33 Permalink
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Sylvia Rier Mo., 23.09.2013 - 19:35

Antwort auf von Benno Kusstatscher

wollte eigentlich gerade meinen Rechner runterfahren, aber das geht jetzt natürlich nicht mehr... Ich weiß jetzt nicht, wer wohl verbissener ist in Sachen Geschlechterk(r)ampf von uns beiden - musst du denn wirklich so STRENG sein? gorgias hört auch nicht auf, mich in die Ecke zu drücken - wenn das so weitergeht, habt ihr am Ende noch Recht. Ich kenne deine Träume, bilde ich mir ein, einen wichtigen zumindest, und wünsche mir immer noch, dass sie doch endlich ausdrücklich bis nach Slovenien und Frankreich reichen mögen, ich denke mir manchmal aber auch, wer doch schön, wenn wir uns nirgends so richtig andocken müssten, und einfach frei herumfloaten könnten, ein bisschen opportunistisch, da sind wir ja schon recht gut drin :-) Nimmst du's mir (und allen anderen) eigentlich übel, dass man deinem einen Traum nicht so richtig Folge leisten will? Ich habe verstanden, du würdest dir mehr Engagement wünschen in der Richtung - ich bin so weit bei dir angekommen, dass ich natürlich einsehe, dass auch straffe Zusammenarbeit unter denen, die unter sehr ähnlichen (natürlichen und anderen) Rahmenbedingungen leben, wirtschaften, arbeiten für alle wünschenswert ist. Ob diese Zusammenarbeit in einen wie auch immer gearteten festen Rahmen eingebunden werden muss, weiß ich jetzt nicht. So mal ganz emotional betrachtet, denke ich eher nicht. Nichtsdestotrotz: Was können wir tun, für unsere Nachbarn? Wie sagte doch neulich die eine Dame von der anderen Partei: "Es wird in Italien volens nolens zu einem Föderalismus kommen, weil der Staat so nicht finanzierbar ist". Wäre das in deinem Sinne? Und im Sinne unserer Nachbarn? Könnte man dahingehend etwas beschleunigen? Und falls ja: Wie? Ich ließe das jedenfalls sinnvoller sein als Abspaltung e compagnia bella. Da fiele dann auch die Zusammenarbeit leichter, denke ich mal, als Gleiche unter Gleichen, und Bündnispartner auf Augenhöhe sind vermutlich allemal die besseren als es ungleich Mächtigere wohl wären. Die sitzen dann ja immer am längeren Hebel, irgendwie. Ach weißt du, das mit den Kernkompetenzen glaube ich nicht wirklich, ich glaube, ihr könnt das alles gleich gut wie wir und wir gleich gut wie ihr, nur mussten halt wir einige Sachen früher lernen als ihr und umgekehrt. Insofern, lass dich ruhig gehen. Was also die Diabolisierung und so angeht, mah, das dachte ich auch immer, aber ich sage noch einmal: Die beiden servieren das gleiche Gericht, halt ein wenig edler angemacht und garniert. Na ja, und dann kam auch noch Harald und fragte so urtypische du-weißt-eh-Fragen wie "und was wenn Italien bankrott geht"? Hä? Pflanzt der mi? Oder was? Mich nervt das Thema einfach, was soll ich sagen, es ist so unproduktiv und rückwärtsgewandt, auch wenn's auf Zukunft macht. Und natürlich hatte ich nicht an Harald gedacht oder an ihn auf einem Denkmal, nein, und natürlich auch nicht, dass er dabei an sich gedacht haben könnte, er neigt zwar manchmal schon ein bisschen zur Herablassung und Arroganz, wenn's nicht läuft wie er sich das vorstellt, aber dass er von da auf sich als Helden schließen könnte, nein, das traue ich ihm dann doch nicht zu :-D Und bitte, hör doch jetzt auf mit dieser "antimännlichen Häme", was seid ihr aber auch Mimosen... Und jetzt sag: Wovon redest du eigentlich, da oben :-D ?? (Das Minus ist NICHT von mir, keine Ahnung, wer dich da vielleicht missverstanden haben könnte).

Mo., 23.09.2013 - 19:35 Permalink
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Sylvia Rier Mo., 23.09.2013 - 19:55

Antwort auf von Benno Kusstatscher

haben Harald & pérvasion diese Frage eigentlich schon beantwortet bzw. hast du sie ihnen gestellt? Ob sie denn unsere Brüder und Schwestern (absichtlich! den Brüdern den Vortritt gelassen...) im Trentino und dem Belluno mitnehmen würden, in die Freiheit? Und Aosta? Oder würden sie die ihrem tristen Schicksal überlassen, in diesem Staat "ohne Zukunft"? Ich bin gespannt. Falls sie geplant hatten, sie alle oder zumindest die wichtigsten mitzunehmen, in die Freiheit und das Stäätlein, dann hätte zumindest das Stäätlein ein gewisses Format, ein bissl ein Auftreten ließe sich dann vielleicht sogar einrichten, in den internationalen Beziehungen, aber mit der Deutschheit wär's halt dann vorbei... und eigentlich müsste, für Rechts wegen, Tirol ja auch mit, dann könnt' sich's wieder ausgehen, mit der Deutschheit, und was ist mir Vorarlberg? Unb Slovenien, und sonstigen Verwandten in den Modi und im Geiste?! Dann bräuchten wir aber wohl wieder einen Proporz. Nein, ich sag's noch einmal: Das ist nix gscheits und das wird nie was gscheits, und nur Verblendete sehen da Zukunft drin. Da ließe ich die Föderalismus-Sache schon visionärer sein, stell dir doch mal vor, ganz Norditalien gemeinsam marschiert auf Rom und fordert, alle dasselbe... KANN da Rom noch nein sagen?

Mo., 23.09.2013 - 19:55 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 23.09.2013 - 20:04

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Schön Silvia, ich wusste, bei Dir darf ich einmal Dampf ablassen, ohne dass die Welt untergeht :-) Schönen Dank dafür und nein, sei unbesorgt, ich bin kein Wadlbeißer.
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Wie könnte ich Dir böse sein, dass Du meinen Traum nicht mitträumst. Nur schade finde ich es dann halt schon. Wenn eine Partei (sorry, ein bissel seh ich Dich jetzt halt als Politikerin) so pro-Italien eingestellt ist wie die Grünen, dann sollte dieses Italien halt auch mitgestaltet werden. Föderalismus: herzlich gerne. Zu den Pflichten des Mailänder Abkommens (Fondo Odi/Brancher) stehen, bitte gerne. Zu den Pflichten des DeGaspari/Gruber-Abkommens (möglichst effiziente Durchreise Lienz/Innsbruck) stehen, bitte gerne. Sich um grüne Themen auch "10km hinter der Grenze" annehmen, bitte gerne. Gemeinsam mit dem Gurgiser einmal ein Autobahnfest inszenieren. Den grünen Gedanken bis ins Trentino tragen (damit ich Dich verstehe, wenn Du die Trentiner PD als Konkurrenz siehst), aber mittlerweile scheint sich ja gar die STF mehr ums Trentino zu kümmern als ihr.
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Aber letztendlich suche ich nur die Bestätigung, dass Ihr die Nase über die Landesgrenzen hinaussteckt und mit den Leuten sprecht, mit ihnen zusammenarbeitet, ob jetzt mit den belluneser Autonomisten, den potentiellen Wechselgemeinden, den Skigebiet-"Freunden" in Comelico, etc. Der Rest gibt wird sich ganz von alleine gehen. Nur sehe ich es nicht. Es sind doch gerade die grünen Themen, die an Grenzen nicht halt machen. Deshalb der besondere Anspruch an Euch -- von meiner politischen Nähe einmal abgesehen.

Mo., 23.09.2013 - 20:04 Permalink
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Benno Kusstatscher Mo., 23.09.2013 - 21:10

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Du beziehst Dich auf die Frage, die ich damals Hartmuth Staffler gestellt hatte? Den verbinde ich nicht mit den BBDlern, aber ich denke, die Antworten habe ich. Mit Harald komme ich bei der Salurner Verwaltungsgrenze über Kreuz, und pèrvasion würde gerade einmal den Souramont mitnehmen wollen. (Stand Frühjahr 2013) Ich schätze man trifft sich dann drüben im post-nationalen Europa der Regionen, oder so und leckt sich dort gemeinsam die Wunden der neu geschaffenen Grenzen.
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Aber weißt Du, alle deutschsprachigen Parteien scheinen sich von der Autonomie 3.0 hauptsächlich ein "Los von Trient" zu versprechen - ohne sich um deren "Los von Bozen" zu sorgen. Gegen Asiago ist man geschlossen marschiert. Souramont ist kein Thema. Belluno und Sondrio juckt hierzulande keine Sau. Während man bei der Toponomastik einzeln in Rom vorplärrt, gibt es beim Fondo Odi (von dem ja unsere unmittelbaren Nachbarn profitieren würden) überhaupt keine südtiroler Opposition. Ob man den Nachbarn jetzt freistaatlich oder autonomietechnisch eins vor den Latz knallt, finde ich fast schon einerlei. Deshalb kannst Du für derartige Argumentation meine Perspektive schlecht missbrauchen.

Mo., 23.09.2013 - 21:10 Permalink
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Sylvia Rier Di., 24.09.2013 - 07:51

Antwort auf von Benno Kusstatscher

ich habe dein Programm aufgenommen ;-) und hoffe, die wichtigen grünen Köpfe lesen mit, jedenfalls aber werde ich es gerne weiter leiten, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt. Ich für mein Teil werde mich, sobald ich von diesem Wahl-Adrenalin-Trip wieder runter und ein bisschen zur Ruhe gekommen bin, gründlich damit auseinandersetzen, damit du und ich uns hier drin noch oft, lange und herzlich streiten können. Ich persönlich jedenfalls finde deinen Großtraum spannender als den der Kleinzeug-Visionäre, wenn ich auch noch nicht wirklich verstanden habe, worauf du letzten Endes hinaus willst :-D Also dann (und: Net lugg lossn. Aber das weißt du ja besser als ich!).

Di., 24.09.2013 - 07:51 Permalink
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Benno Kusstatscher Di., 24.09.2013 - 10:42

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Danke fürs "Zulesen", Silvia. Worüber ich hinaus will, hatte ich, so glaube ich, bereits mehrmals dokumentiert: über unsere Landesgrenzen und zwar in alle Himmelsrichtung. Ich bin kein revolutionärer Grenzenverschieber, aber in unseren südtiroler Köpfen, in unserer Denke und in unserem Tun und Handeln müssen diese Grenzen möglichst unterbetont werden. Hoffentlich beruhigt sich Dein Adrenalin noch vor den Wahlen, wir wollen die doch nicht ungenutzt vorüber ziehen lassen...

Di., 24.09.2013 - 10:42 Permalink
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Sylvia Rier Di., 24.09.2013 - 13:25

Antwort auf von Benno Kusstatscher

nur bei den "allen Himmelsrichtungen" sind wir uns noch nicht ganz einig. Irgendwie, ich weiß nicht warum und woher, habe ich den Eindruck, dass du doch irgendein doch eher präzises "Projekt" verfolgt, ich habe mich jetzt vielleicht ein bisschen schlecht ausgedrückt, aber du erinnerst dich, du warst schon einmal verärgert, weil ich dich, wie du sagtest, in eine ganz falsche Ecke gedrückt hatte... da ist etwas, das ich nicht definieren kann, ich geb's zu, aber es lässt mich daran zweifeln, dass du "nur" willst, dass wir "in alle Himmelsrichtungen" über die engen Südtiroler Grenzen hinausdenken. Vielleicht komme ich ja noch drauf. Und bitte, sei so gut: mach mich nicht an diesen Wahlen fest, ja, denn das habe ich mir als listennummer 30 und als nobody from nowhere nicht verdient :-)

Di., 24.09.2013 - 13:25 Permalink
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Benno Kusstatscher Di., 24.09.2013 - 14:55

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Nicht übers Timmelsjoch? Nicht übers Stilfser Joch? Nicht über den Ofenpass? Nicht über die Mendel? Nicht über Lugano? Nicht über den Staller Sattel? Nicht übers Sella Joch? Kreuzberg? Oder nicht über den Panider Sattel? Warum bzw. was unterscheidest Du da? Mein Kompass ist rund.
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Natürlich habe ich "präzisere Träume", aber lass uns erst einmal die einfachsten und logischsten Schritte gehen, bevor ich für "Visionen" gekreuzigt werde. Ich habe ja auch das Bedürfnis nach Konsens. Und versuch mich nicht in irgend eine bekannte Ecke zu stellen, "meine" Schublade gibt's wohl noch nicht. Da müssen wir beide mit leben.

Di., 24.09.2013 - 14:55 Permalink

Wenn die Ahnungslosigkeit in der letzten Stufe seiner Degeneration ist, treten (anonyme) Figuren auf die Oberfläche wie gorgias, die kaum mehr zu jeglicher Diskussion beitragen können als Diskussionsverweigerung aufzutragen.

Zusatz: Wenn man nicht mehr mitdiskutieren kann oder will, kann man es sich auch mal verkneifen und muss nicht untergriffig werden. Nicht immer seinen Senf dazu geben, kann auch nützlich sein.

Di., 24.09.2013 - 15:12 Permalink

drauf haben als meinen Beitrag nachzuäffen.
Aber wirklich, wo soll noch was erklären? Es wurde schon alles gesagt. Aber um meinen guten Willen zu zeigen werde ich für Sie einmal die Stelle zitieren: "Ich find’s, nebenbei bemerkt, hübsch, wie diese ausschließlich Männer darauf bestehen, ihren Träumen – sie sagen dazu Visionen – nachhängen zu dürfen, "
Ja haben's Sie es gefunden? Oder muss ich es noch mehr eingrenzen?

Di., 24.09.2013 - 15:55 Permalink

der Seitenhieb passt schon, muss ihnen nicht leid tun. Ich hab's mir ja gesucht:-) Ich konnte einfach nicht widerstehen, da ich ihren Kommentar sehr abwertend fand. Unabhängig von der inhaltlichen Diskussion. Ich schätze Silvia sehr, muss aber nicht immer mit alles ihrer Meinung sein. Wie mit anderen Menschen übrigens auch. Nur dann lasse ich es halt irgendwann einfach so stehen, diskutiere nicht um des Rechhaben Willens bis in die Unendlichkeit, und akzeptiere die Unterschiedlichkeit von uns allen.

Di., 24.09.2013 - 16:31 Permalink
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Sylvia Rier Di., 24.09.2013 - 12:55

Also, lass mich mal versuchen: Anstatt dass wir (du) über die "wahre Grundbotschaft meines Beitrags" reden (redest) und vielleicht ein paar neue Visionen auf den Weg brächten (brächtest) reibst du dich lieber an einer Nebensächlichkeit und verdirbst mir den ganzen Artikel ;-D Wo behaupte ich, dass (überhaupt und schon gar nicht ausschließlich) Männer unrealistischen Träumen hinterher hechten? Tue ich das? Ich sage nur - oder wollte sagen - dass Männer normalerweise uns Frauen vorwerfen, wir träumten zu viel. Und ich sagte auch, ich finde es hübsch, wie Männer darauf bestehen, weiterträumen zu dürfen. Wo reden wir einander vorbei? Welches Klischee? Aber ich lese jetzt nochmal meinen Text und schau nach, wo ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt haben könnte, und du, sei so gut, erklär mir doch ein bisschen besser, in dieser Sache, wenn's geht?!

Di., 24.09.2013 - 12:55 Permalink
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Harald Knoflach Di., 24.09.2013 - 15:10

"die Einpeitscher in Sachen Selbstbestimmung im Sinne der Abkapselung des Südtirol sind da sehr empfindlich."

das mit der empfindlichkeit bezüglich der verwendung der begriffe stimmt - doch das mit der abkapselung ist einfach nur lachhaft. es mag in deinen ohren absurd klingen, aber wenn du dich wirklich mit unserem vorschlag beschäftigt hättest, wüsstest du, dass wir durch das verschieben einer verwaltungsgrenze tatsächliche und spürbare grenzen abbauen möchten. italien pflegt im rahmen der eu viele der restriktivsten regeln was die durchlässigkeit seiner grenzen zu den nachbarn betrifft. das eu-recht wird teilweise sogar einseitig (!) bis an seine "grenzen" strapaziert (siehe istat-erklärung, berufsgruppenschutz, abfallwirtschaft, steuerrecht usw. - ich spreche da aus eigener erfahrung). ein unabhängiges südtirol würde solch wahnwitzige regelungen niemals aufrechterhalten und somit das gegenteil von der abkapselung zu seinen nachbarn betreiben, wie sie italien derzeit betreibt. immer diese pauschalisierenden allgemeinplätze sind echt mühsam. unabhängigkeitsbefürworter zu sein heißt NICHT notwendigerweise, dass man rechts, isolationistisch, provinziell, antieuropäisch oder was weiß ich noch alles ist. sogar das gegenteil kann der fall sein.

Di., 24.09.2013 - 15:10 Permalink
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Sylvia Rier Di., 24.09.2013 - 15:38

Antwort auf von Harald Knoflach

Abkapselung zurückgenommen. ersatz gern nach belieben. dein letzter Satz stellt mich vor ein rätsel: hab ich so etwas gesagt?

Di., 24.09.2013 - 15:38 Permalink
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Sylvia Rier Mi., 25.09.2013 - 08:03

Antwort auf von Harald Knoflach

... denn wahr ist doch auch, dass ihr "durch die Verschiebung einer "Verwaltungs"grenze (denn tatsächlich handelt es sich um eine Landes- und Staatsgrenze, ob uns das nun gefallen mag oder nicht) "die tatsächlichen und spürbaren Grenzen" nur nach Norden zu "abbauen möchtet", dafür aber nach Süden zu neue hochzieht, bzw. bliebe dort die "Undurchlässigkeit zu den Nachbarn" samt restriktivster Regeln bestehen.

Mi., 25.09.2013 - 08:03 Permalink
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Sylvia Rier Di., 24.09.2013 - 16:41

dann sind wir ja schon beinahe am selben Ort angekommen, oder? Männer und Frauen träumen gleichermaßen, haben gleichermaßen das Recht auf Träume, träumen vielleicht von verschiedenen Dingen, vielleicht auch nicht, aber jedenfalls hat das Träumen keinen Einfluss weder auf Männlichkeit noch auf Weiblichkeit. Aber (ich spinne deinen verzerrtes-Bild-Faden einmal weiter): Könnte es sein, dass „träumen“ als „unmännlich“ „verzerrt“ wurde/wird?! Ich könnte mir das durchaus vorstellen, und also ist „träumen“ Frauensache, derweil Männer Visionen haben. Nur so ein Gedanke. Meinen Wunsch nach mehr „Visionen“ habe ich eigentlich auf Südtirol bezogen, da draußen, in der Welt, gibt’s Visionen in rauen Mengen, Jimmy Nussbaumer hat neulich auf seinem fb-Profil ein paar aufgelistet, wirklich tolle Dinge, z. B. Bewegungsmelder für Straßenlaternen, dass die nicht die ganze Nacht und nutzlos herumbrennen und Lichtverschmutzung betreiben :-D. Ist doch genial, oder? Und dann hatte ich mal was gelesen, ich habe die Details leider schon wieder vergessen, so eine Art Ultraschall-Zug, ich glaube mit 400 km/h oder so aber nagle mich nicht fest, den sich irgendein „verrückter“ Privater in Amerika bauen will… ja, derweil wir über die Abspaltung von Italien fantasieren. Und über sonst eigentlich nichts. Weißt du was ich meine?!

Di., 24.09.2013 - 16:41 Permalink
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Profil für Benutzer Lukas Thanei
Lukas Thanei So., 29.09.2013 - 20:39

http://salto.bz/de/article/28092013/susanne-wachter-freiheitliche-die-g…

Vorletzter Absatz! ;-) Ist mir nur aufgefallen, weil die Beiträge hintereinander gelesen habe.

Ich kann übrigens in meinem Umfeld einen großen Anteil Frauen ausmachen, die einem Freistaat positiv gegenüberstehen. Ich vermute fast mehr als Männer, die gerne mit vorgekauten makroökonomischem Halbwissen und militärischen Szenarien argumentieren, welche Hungersnöte und Kriege prognostizieren.

So., 29.09.2013 - 20:39 Permalink