Politik | Meran

Kläranlage wird erweitert

Die Ecocenter AG will für 21 Millionen Euro die Kläranlage in Sinich erweitern, an der 15 Gemeinden angeschlossen sind. Die Grünen fordern dafür Kompensationsmaßnahmen.
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Foto: Ecocenter AG
Im Rahmen der gestrigen Sondersitzung des Meraner Gemeinderates hat Ingenieur Marco Palmitano, Generaldirektor der Ecocenter AG, den Ratsmitgliedern das Projekt zur Erweiterung der übergemeindlichen Kläranlage in Sinich vorgestellt. Die Grünen / Liste Rösch haben für das Projekt einen Beschlussantrag mit Kompensationsmaßnahmen eingereicht, der demnächst behandelt werden soll.
Die übergemeindliche Kläranlage in Sinich wurde 1999 in Betrieb genommen. Derzeit sind 15 Gemeinden daran angeschlossen. Geführt wird die Anlage von der Ecocenter AG, einer Gesellschaft der Gemeinden Südtirols und der Autonomen Provinz Bozen.
 

Kapazität und Effizienz

 
„Das Projekt zur Erweiterung der Anlage sieht unter anderem die Errichtung eines doppelten Abwasserkanals vor, um das öffentliche Abwasser vom industriellem Abwasser zu unterschieden – mit dem Ziel, die Kapazität und Effizienz der Anlage sowie die Menge an Biogas für die Stromerzeugung zu erhöhen. Ich möchte darauf hinweisen, dass das neue Auffangbecken auf der Ostseite des Geländes unterirdisch angelegt wird, während die beiden neuen, zehn Meter hohen Türme im westlichen Bereich zwischen dem bestehenden Gebäude und der Bahnlinie stehen werden. Die Erweiterung wird zu keiner Geruchsbelastung führen, denn es handelt sich um neue Anlagen, die unter anaeroben Bedingungen arbeiten und daher vollständig geschlossen sind“, so Palmitano.
 
 

Die Kosten

 
Die entsprechenden Eingriffe werden rund 21 Millionen Euro kosten und sollen im Zeitraum 2024 / 2025 durchgeführt werden. Die Finanzierung erfolgt durch Landesbeiträge, Mittel aus dem Nationalen Aufbau- und Resilienzplan (PNRR) sowie Eigenmittel der Ecocenter AG.
 

Betrieb am Limit

 
„Durch die geplante Erweiterung wird die Kapazität der Anlage von den derzeit genehmigten 364.000 Einwohnerwerten (EW) auf 619.000 EW erhöht. Seit März 2019 ist der Betrieb der Anlage am Limit, da die Belastung durch den Tourismus und die industrielle Entwicklung im Laufe der Jahre zugenommen hat“, betonte der Generaldirektor der Ecocenter AG.
 
 
„Mit der Wiederaufnahme des Tourismus nach 2020 ist eine weitere Verschlechterung eingetreten. Im September letzten Jahres betrug das durchschnittliche behandelte Einwohnergleichwert 424.831 mit täglichen Spitzenwerten von über 500.000. Gegenwärtig gibt es weder einen operativen Spielraum für den Fall eines Anlagenausfalls noch Restkapazitäten für weitere Anträge der lokalen Industrie auf höhere Einleitungsgrenzwerte“, so Palmitano.
Bei der gestrigen Sondersitzung mit dabei waren auch Ecocenter-AG-Präsident Paolo Berlanda, Ana Melus und Bruno Eisenstecken vom Technischen Büro der Ecocenter sowie Robert Faes, Direktor des Landesamtes für Gewässerschutz. Zusammen mit Ingenieur Palmitano beantworteten sie nach der Präsentation des Projektes die zahlreichen Fragen der Gemeinderät*innen.
 

Forderungen der Opposition

 
Von den Grünen / Liste Rösch werden zwei Forderungen zum Projekt gestellt: eine umfassende Begrünung des Gebiets innerhalb und in der Umgebung des Betriebs, um die visuellen und lärmbedingten Auswirkungen abzumildern, und der Bau eines Gehwegs entlang der Reichsstraße, der vor allem den Anwohner*innen des Betriebs zugute kommt. Die Forderungen sind in dem Beschlussantrag enthalten, der beim Gemeindesekretariat eingereicht wurde und von dem die Grünen erwarten, dass er so rasch wie möglich in einer Gemeinderatssitzung behandelt wird.