Gesellschaft | Fairer Handel

120 helfende Hände, ein gemeinsames Ziel

Der Weltladen Gröden „Butëiga dl Mond Gherdëina“ feiert sein 10-jähriges Bestehen.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Buteiga dl Mond Gherdeina

Mit Leib und Seele dabei: Die fast 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sozialgenossenschaft „Butëiga dl Mond Gherdëina“ scheuen keine Mühe und sind immer an Ort und Stelle, wenn sie gebraucht werden. „Es ist erstaunlich wie sehr sie sich für das Projekt engagieren“, meint die Mitarbeiterin des Weltladens Gröden Carla Rifesser. „Manchmal fast schon zu viel“, fügt sie lächelnd hinzu; es komme nämlich nicht selten vor, dass die freiwilligen Mitarbeiter auch selbst in die Tasche greifen um Produkte zu kaufen, die kurz vor dem Ablauf der Haltbarkeitsdatum stehen.

So ist es vor allem der Begeisterung dieser Ehrenamtlichen zu verdanken, dass der Weltladen Gröden dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiern kann. Wir haben der Mitarbeiterin Carla gefragt, was den Weltladen Gröden auszeichnet.

Carla, wer sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weltladens und was bringt sie dazu, ihre Freizeit für den Weltladen zu opfern?
Es sind sei es Männer als auch Frauen jeden Alters: unsere jüngste ehrenamtliche Mitarbeiterin ist 28 Jahre alt, der älteste über 85. Was uns eint, ist unsere Begeisterung für den fairen Handel und die Überzeugung, dass wir einen Beitrag für gerechtere und nachhaltigere Handelsbeziehungen leisten können.

Wie kam es zur Eröffnung des Weltladens in St. Ulrich?
Lange schon hatte man daran gedacht, einen Weltladen in St. Ulrich zu eröffnen. Sobald sich dann die Möglichkeit ergeben hat dieses Ladenlokal in der Snetonstraße anzumieten, hat eine kleine Gruppe von Bürgern die Initiative ergriffen und im April 2007 den ersten Weltladen unseres Tales eröffnet.  

Welche waren und sind die größten Herausforderungen?
Da wir uns vor allem auf die ehrenamtliche Mitarbeit stützen, schlagen bei uns vor allem die Mietkosten zu Buche. Es ist für uns nicht immer leicht über die Runden zu kommen, aber wir haben zahlreiche Unterstützer und viele treue Kunden. Außerdem verkaufen wir unsere Produkte auch auf Märkten und Festen und das ist für uns immer wieder eine Gelegenheit, uns zu präsentieren und neue Kunden zu gewinnen.

Welchen Mehrwert haben Kunden, die bei euch einkaufen?
In unserem Geschäft findet man nicht nur Produkte aus dem fairen Handel, sondern auch lokale biologische Produkte vom Bartgaishof, Bergila und Lugginhof, mafiafreie Produkte usw. Es ist uns ein Anliegen, auch Erzeugnisse von kleineren Produzenten und Organisationen zu verkaufen, wie zum Beispiel jene von Libero Mondo. Außerdem werden bei uns die Kunden über die Vorzüge der Produkte informiert. Dabei leisten wir eine große Sensibilisierungsarbeit. Unsere Mitarbeiter besuchen regelmäßig Schulungen der Fair Trade Academy, wo sie Informationen zum Fairen Handel erhalten und das Bewusstsein für das eigene Konsumverhalten schärfen. Diese Fortbildungen werden vom Netzwerke der Weltläden Südtirols gemeinsam mit der oew und der KVW Bildung organisiert.

Ihr seid auch viel in Schulen unterwegs.
Ja, wir bieten in Schulen Workshops an, welche die Kinder und Jugendliche für einen bewussten und kritischen Konsum sensibilisieren sollen. Im Sommer helfen auch zahlreiche Jugendliche als Praktikanten im Rahmen des Projekts „Jawa“ in unserem Geschäft mit und fast jedes Jahr gibt es mehrere Studenten, die ihre Abschlussarbeit über den fairen Handel schreiben.  

Welche eurer Produkte werden von den Kunden am meisten geschätzt?
Am besten verkaufen sich Lebensmittel, wie zum Beispiel Kaffee und Schokolade. In letzter Zeit sind aber auch Hülsenfrüchten stark im Kommen. Die Nachfrage nach vegetarischen Lebensmitteln wie Quinoa, Amarant oder Kichererbsen wird immer größer. In unserem Geschäft findet man auch andere Produkte, wie zum Beispiel Schmuck, Kosmetikprodukte, Modeaccessoires, Tassen und Körbe. Aus rein ökonomischer Sicht wäre es sicherlich gewinnbringender einige dieser Produkte mit Lebensmitteln zu ersetzen. Wir sind aber überzeugt, dass es im Sinne des fairen Handels ist, Produzenten aus allen Bereichen zu unterstützen.

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens bietet der Weltladen Gröden in der Woche vom 26. März bis zum 2. April ein buntes Programm an Veranstaltungen und Initiativen. Den Höhepunkt bildet das Fest am Sonntag, den 2. April. Nach der Messe zum Thema „Eine Welt“, die gemeinsam mit den Flüchtlingen gestaltet wird, sind alle zu einem Umtrunk und einer Verkostung von Fair-trade-Produkten im Kulturhaus „Luis Trenker“ in St. Ulrich eingeladen.