Gesellschaft | Sanitätsbetrieb

“Wir sind nicht in der Pampa”

Gehen Südtirols Krankenhäusern die Ärzte aus? “So dramatisch ist es nicht”, beschwichtigen Thomas Schael und Thomas Lanthaler.
Thomas Schael
Foto: Salto.bz

Wenn gleich beide Thomas’ an der Spitze des Südtiroler Sanitätsbetriebs (Sabes) kurzfristig an einem Freitag Mittag zur Pressekonferenz bitten, muss es etwas Dringendes sein, das der Generaldirektor und der Sanitätsdirektor loswerden wollen. So ist es: “Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen in den Medien über die ‘Ärzteflucht’ berichtet, inzwischen ist sogar vom ‘Exodus der Primare’ die Rede.” Aus diesen Gründen, die Pressesprecher Lukas Raffl eingangs für das hastig anberaumte Treffen mit den Medienvertretern nennt, wollen sich Thomas Schael und Thomas Lanthaler der Öffentlichkeit erklären – weil die Situation “so dramatisch nicht ist”.

“Es gibt keinen Grund für Alarmstimmung”, kommentiert Sabes-Sanitätsdirektor Lanthaler die Medienberichte, darüber dass Südtirol nach und nach die Krankenhausärzte ausgingen. “Keinen Notstand” nimmt auch Generaldirektor Schael wahr. Knapp 20 der fast 100 Primarstellen, die derzeit besetzt sind, werden mit Ende des Jahres verwaisen. Der Großteil der Oberärzte, die ihrem Arbeitsplatz den Rücken kehren, tun dies aus Altersgründen. Auf 15 beziffert der Vorsitzende der Primargewerkschaft ANPO, Hubert Messner die Zahl jener, die noch 2017 in Pension gehen. Die restlichen Primare werden an anderen Wirkungsstätten im In- oder Ausland eine neue Karriere beginnen. “Diese Fluktuation ist ganz normal und für uns daher relativ harmlos”, erklärt Thomas Schael. Es käme häufig vor, dass Ärzte und Primare den Sanitätsbetrieb verließen – “weil sie das Pensionsalter erreicht haben oder aber sich ihnen Karrieremöglichkeiten eröffnen werden, die wir in Südtirol nicht bieten können, wie etwa an Universitäten”. Und gerade weil man sich dessen bewusst sei, sei man im Betrieb ständig am Planen. “Wir sind überzeugt, dass wir für die guten Leute, die gehen, ebenso gute Leute anwerben werden können – wir sind ja nicht in der Pampa, sondern bieten ein attraktives Arbeitsumfeld”, sagt Schael. So seien für alle Primariatsstellen, die demnächst frei werden, bereits die Prozeduren für die Ausschreibungen besprochen und festgelegt worden, wann und wie sie stattfinden werden. “Für die meisten Bereiche haben wir auch schon Nachfolger gefunden”, verrät der Generaldirektor. “Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende des Jahres sämtliche Fragen gelöst haben”, fügt Thomas Lanthaler hinzu.