Wirtschaft | Pensplan

Die Landes-SGR

Die Region scheint endlich einen Verkäufer für die Pensplan Invest gefunden zu haben. Warum das Land daraus nun eine Inhouse-Gesellschaft machen will.
Penspan Invest
Foto: Salto.bz

In der Pensplan-Familie war sie -  zuletzt wegen der Probleme mit ihrem Immobilienfonds „Uno Energia“  sowie dem Family Fonds – immer das Problemkind. Nun dagegen zeichnet sich für die Pensplan Invest SGR eine interessante Zukunft ab: Denn die 2001 gegründete Kapitalanlagegesellschaft des Projektes Pensplan soll zumindest laut den Plänen der Landesregierung eine In-House-Gesellschaft des Landes werden. Und als solche neue Finanzierungsmöglichkeiten für große Projekte eröffnen – auch unter Anzapfung substantieller staatlicher Finanzierungsspritzen. „Die Intention lautet ein Instrument in der Hand zu haben, das es uns ermöglicht, gezielt Investitionen im Territorium zu tätigen“, ließ Landeshauptmann Arno Kompatscher am Wochenende über den Corriere dell’Alto Adige wissen. Für genauere Informationen war Kompatscher am Montag Vormittag nicht erreichbar. Doch dank Informationen aus dem Umfeld von Pensplan wird greifbar, warum eine Gesellschaft, die die Region nun seit ein paar Jahren loszuwerden versucht, den Appetit des Landes angeregt hat.

Bislang hält die Region über die Pensplan Centrum mit 64,44 Prozent die Mehrheit an der Kapitalanlagegesellschaft, die vor 16 Jahren gegründet worden war, um das regionale Zusatzrentenprojekt über eigene Fonds in die Gänge zu bringen. Doch angesichts der erfolgreichen Entwicklung von Laborfonds & Co. ist den politischen Entscheidungsträgern seit langem klar, dass sich der ursprüngliche Unternehmenszweck der SGR erübrigt hat. Bereits 2011 wurde die Pensplan Invest von der Region nicht in die Liste ihrer strategischen Beteiligungen aufgenommen. 2014 erhielt die Pensplan-Führung dann von der Regionalregierung den Auftrag, alternative Optionen für die Zukunft der Gesellschaft zu studieren, darunter auch die Möglichekit eines Verkaufs. Der wurde schließlich im Vorjahr mit einer Ausschreibung versucht, die PensPlan-Mitbegründer Oskar Peterlini fast zum Weinen gebracht hätte.

Vehikel zur Finanzierung von Großprojekten

Doch das Interesse von zwei potentiellen Käufern, darunter der Finint Investment SGR von Enrico Marchi, zerschlug sich in den entsprechenden Verhandlungen wieder. Während die Gesellschaft sich gegen Altmandatare und die Region im Streit um die Auszahlung bzw. Rücküberschreibung der im Family Fonds geparkten Politpensionsvorauszahlungen verteidigte und den Wert ihres Immobilienfonds korrigieren musste, blieb ihre Zukunft ungewiss. Bis schließlich die Hypothese auftauchte, dass das Land Südtirol den größten Teil der Anteile der Region übernehmen, die privaten Teilhaber – also die Raiffeisen Landesbank, Intesa SanPaolo, Banca Sella, Cassa centrale banca-Credito del Nordest, Hypo Tirol Bank und Itas Vita – auszahlen und aus der Gesellschaft eine Inhouse-Gesellschaft zu machen. Sinn dieser Operation wäre es laut einem Insider, über sogenannte Infrastrukturfonds eine neue Finanzierungsform großer Projekte zu eröffnen. In solchen Fonds könnten einerseits öffentliche und private Gelder in einer gesetzlich klar vorgegebenen und von der Banca d’Italia beaufsichtigten Form zusammengeführt werden, indem alle Investoren Quoten an dem Fonds erwerben. Andererseits würden gewisse staatliche Förderungen nur an derartige Fonds ausbezahlt. „Bei Infrastrukturprojekten geht es hier um Gelder, die bis zu 60 Prozent des Investitionsvolumens ausmachen können“, heißt es aus dem Verhandlungsumfeld.

Nachdem es für die Auflage solcher Fonds eine SGR braucht, scheint für die Pensplan Invest eine neue Perspektive gefunden worden zu sein.  Noch bevor diese wirklich konkret wird, muss aber nach der Landesregierung auch der Landtag grünes Licht geben. Außerdem wird laut der Präsidentin von Pensplan Centrum Laura Costa abgewartet, ob es auch von Seiten der Provinz Trentino ein ähnliches Interesse wie in Bozen gibt. Auch scheint noch nicht klar zu sein, wie viel das Land die Operation kosten würde. Eine entsprechende Schätzung des Verkaufspreises ist noch in Ausarbeitung, heißt es. Vorteil einer Inhouse-Gesellschaft wäre in jedem Fall, dass entsprechende Infrastrukturfonds nicht ausgeschrieben, sondern direkt an die Pensplan Invest vergeben werden könnten. Bereits am kommenden Freitag könnten in den Aktionärsversammlungen von Pensplan Centrum und Penspan Invest die nächsten Schritte konkreter werden. Klar ist derzeit, dass es nun zumindest einen konkreten Interessenten an der Mehrheit der Pensplan Invest gibt. 

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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Di., 25.04.2017 - 11:43

Interessantes Projekt und gute Idee den Pensionsfonds zu einem Investitionsinstrument vor Ort zu machen!
Die Inhouse Gesellschaft könnte der Vorläufer einer kapitalgesicherten "Euregiorente Tirol" sein. Gemeinwohlprüfung und Stimmrechte unabhängig von Anteilshöhe wären eine neue ehrliche Form von Partizipation mit gleichzeitig eingebauter demokratischer Kontrolle.

Di., 25.04.2017 - 11:43 Permalink