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Poetischer Lichtblick in dunklen Zeiten

Der Bozner Musiker Gabriele Muscolino wird heute Abend in Schloss Runkelstein bei Bozen auf der Bühne stehen. Eine kleine Reise durch die Rezensionen zu seinem Debüt.
Gabriele Muscolino, Singer/Songwriter, Cantautore und Poet aus Bozen.
Foto: Franco Silvestri

Das Soloalbum „Gabriele Muscolino” ist am 26. Februar 2021, über das italienische Label Visage Music erschienen, zu einer Zeit, in welcher der Konzertbetrieb völlig still gestanden ist. Auf eine Besserung der Lage konnte nur gehofft werden … gedauert hat sie schließlich bis Mai/Juni und erst seit einigen wenigen Wochen ist eine gewisse Annäherung an den „normalen” Konzertbetrieb wahrnehmbar.

Gabriele Muscolino hatte sich trotz der düsteren Lage und der Unmöglichkeit, das Album live vorzustellen, dazu entschieden, sein erstes Soloalbum zu veröffentlichen. Und Muscolino hat der Welt mit diesem Album einen poetischen Lichtblick in dunklen Zeiten geschenkt.

Mittlerweile sind etliche Rezensionen zu diesem Album erschienen und wir möchten euch mitnehmen auf die kleine Reise durch die unterschiedlichen Sichtweisen des ersten Solo-Albums von Gabriele Muscolino, der übrigens heute Abend auf Schloss Runkelstein live zu sehen sein wird.

Muscolino hat der Welt mit diesem Album einen poetischen Lichtblick in dunklen Zeiten geschenkt.

Das erste Solo-Album „Gabriele Muscolino” ist am 26. Februar 2021 über das italienische Label Visage Music erschienen.
Das erste Solo-Album „Gabriele Muscolino” ist am 26. Februar 2021 über das italienische Label Visage Music erschienen. Grafik: Gabriele Muscolino

 

Die schönste und in unseren Augen treffendste Umschreibung der Musik und des Albums von Gabriele Muscolino gleich zu Beginn. Sie stammt von Alessio Lega und ist in der italienischen Monatszeitschrift „Vinile” Ende April 2021 erschienen: „Colpisce la dimensione classica, quasi da camera, degli arrangiamenti, e il canto femminile che fa sovente contrapputo alles parole ben scandite, non come coro in sottofondo ma in una dimensione dialettica dionisiaco-apollineo, due corni della stessa fiamma. (…) Muscolino è – oltre a cantautore – traduttore e docente, uomo che vive sil confine nord del Paese e della lingua, e in fin die conti è questo il connotato più evidente del suo scrivere: viaggiare per i crinali sottili e perigliosi che uniscono e separano l’uomo e la natura, il vento e la voce, l’armonia ed il suono.”

„Viaggiare per i crinali sottili e perigliosi che uniscono e separano l’uomo e la natura, il vento e la voce, l’armonia ed il suono.”

Der Bozner Musikjournalist Paolo Crazy Carnevale, profunder Kenner der hiesigen Szene, hebt u.a. die Qualitäten des Textes Musolino hervor. In seiner Rezension in „Qui Bolzano” zu Beginn des Jahres, schreibt Carnevale: „La sua è infatti una scrittura erudita, ricca di dotte citazioni, mai messe lì per sfoggio di cultura, ma piuttosto per stimolare l’ascoltatore: ecco così che nelle sue canzoni troviamo citazioni di Dante, Calvino, Guccini, idee brillanti come quella di Magnolia nera in cui il corpo femminile viene immaginato come una carta geografica da esplorare, e che dire della storia d’altri tempi della menzionata Gli esploratori che partono alla volta del favoloso Catai di marcopoliana memoria, fino all’arrangiamento italo-swing di Il migliore, che rimanda al vecchio Trio Lescano e a Paolo Conte.”

Der deutsche Plattenhändler Bongartz hat Muscolinos Album nicht nur ins Programm genommen, sondern empfiehlt es auch seinen Kunden: „Höchstes Vergnügen bereitet tatsächlich auch das erste Soloalbum des Sängers, Songschreibers und Instrumentalisten, der als Kopf der Progressive-Folk-Band ‚Nachtcafé‘ erste Bekanntheit erlangte. Lediglich begleitet von seiner eigenen Bouzouki, der hellen Stimme der Sängerin Angelika Pedron, sowie Lorenzo Barzon an der Violine und Lucia Suchanska am Cello, erinnern diese zehn Lieder in ihrer stimmungsvollen Luftigkeit an klassische italienische Troubadoure wie Paolo Conte, Gianmaria Testa oder Fabrizio De André – und haben doch ihren ganz eigenen Sound. Mit dunkler, angerauter Stimme singt Gabriele Muscolino seine detailreichen, aus dem prallen Leben gefischten und von einer blumigen Fantasie beflügelten Geschichten und Charakterstudien. (…) Ein beeindruckendes, hochmusikalisches und poetisches Debüt, das große Hoffnungen weckt – und natürlich jede Menge Fernweh…”

Nicht so verrückt wie Vinicio Capossela und folkiger als Gianmaria Testa, doch wer die beiden mag, sollte auch diesem reifen Album etwas abgewinnen können.

Ähnliche Parallelen zieht auch das deutsche Musikmagazin „Jazzthetic” in seiner Ausgabe für Mai/Juni 2021, das sich noch an Muscolinos Albem mit Nachtcafè erinnert und weiterführt: „Seine angenehm sonore und etwas knarziger gewordene Stimme mischt sich glänzend mit dem eher herben Harmoniegesang von Angelika Pedron. ln den Arrangements trifft die cantautori-nahe Begleitung der irischen Bouzouki aul Folkelemente von Geige, Cello und Akkordeon; Muscollino kann ebenso überzeugend Stimmungen beschreiben wie Geschichten erzählen, die er mit sicherer Hand in gefällige Melodien kleidet. Nicht so verrückt wie Vinicio Capossela und folkiger als Gianmaria Testa, doch wer die beiden mag, sollte auch diesem reifen Album etwas abgewinnen können.”

Und wieder ist es Musolinos Fähigkeit Geschichten zu erzählen, die den Rezensenten ins Auge sticht, nicht nur Guido Diesing von „Jazzthetics”, sondern auch Dani Heyvaert vom belgischen Online-Magazin „Rootstime”: „Muscolino erzählt fast genau so viel, wie er singt. Seine Stimme eignet sich bestens dafür, aber sie kommt gleichermaßen zur Geltung, wenn sie von den unterschiedlichen Instrumenten umgeben ist: dem Bouzouki, das von Gabriele selbst gespielt wird, der Geige von Lorenzo Barzon, den Akkordeons von Matteo Facchin und Gastmusiker Martin Tourish (Altan), Luca Pasquals Cello und die Stimme der Autorin/Sängerin Angelika Pedron...all dies schafft eine ganz besondere, nahezu idyllische Atmosphäre.” Heyvaert abschließend: „Ein sehr eindringliches Debütalbum eines Mannes, der nicht nur Sänger,, Autor und Musiker, sondern auch Lehrer ist, und ich wage es aufgrund dieses Debüts, ihn als eine wahre Bereicherung für die europäischen Singer-Songwriter-Szene zu bezeichnen!”

So unterschiedlich sich die Sichtweisen auf das erste Solo-Album darstellen, so zahlreich sind die Gemeinsamkeiten die sich in diesen Rezensionen wiederfinden: Gabriele Muscolino ist ein exzellenter Geschichtenerzähler mit dem poetischen Gespür für die Worte, für die Melodien und für die Klänge. Und: Er hat mit den Musikern und Musikerinnen – nicht zuletzt mit Angelika Pedron an der zweiten Stimme – hervorragende Mitstreiter gefunden, die seine klangliche Welt mit bestem Einfühlungsvermögen erweitern.

 

Links:

Zum Konzert von Gabriele Muscolino auf Schloss Runkelstein: https://kulturinstitut.org/alle-veranstaltungen/detail/events/Gabriele%20Muscolino.html

https://www.gabrielemuscolino.it

https://www.visagemusic.it/prodotto/gabriele-muscolino/

https://www.bongartz-musik.de

https://jazzthetik.de

https://www.rootstime.be

https://stonemusic.it/category/vinile/

https://quimedia.it

 

Gestern in Burgeis, heute auf Schloss Runkelstein in Bozen, Gabriele Muscolino endlich wieder live auf der Bühne.
Gestern in Burgeis, heute auf Schloss Runkelstein in Bozen, Gabriele Muscolino endlich wieder live auf der Bühne. Foto: Franco Silvestri