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Wohin Südtirol spendet

Für die laufenden Projekte der Entwicklungszusammenarbeit gibt das Land rund 5,2 Millionen Euro aus. Die größten Summen gehen nach Tansania, Uganda und Nepal.
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Foto: Dmitry Limonov on Pexels
Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die weltweite Hungerkrise extrem verschärft. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen leiden derzeit 345 Millionen Menschen in 82 Ländern akut an Hunger. Gleichzeitig erfüllen die meisten Industrieländer das von den Vereinten Nationen 1970 vereinbarte Ziel, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für die Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen, nicht. Dazu zählt auch Italien. Die Provinz stellt für ihre laufenden Projekte rund 5,2 Millionen Euro bereit und unterstützt damit 36 Staaten.
Das Amt für Außenbeziehungen und Ehrenamt der Provinz ist nicht nur für den internationalen Minderheiten- und Volksgruppenschutz zuständig, sondern auch für die Entwicklungszusammenarbeit. Von 2018 bis 2022 hat Südtirol über das Amt rund 5,2 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Dabei setzt sich die Summe aus den Förderbeiträgen der Projekte zusammen, die von der Buchhaltung zum Stichtag 23. Juni 2022 noch nicht abgeschlossen wurden. Im Vergleich dazu beträgt der Landehaushalt in Südtirol laut einer Wifo-Studie pro Jahr durchschnittlich 5.800 Millionen Euro.
 
 

Die Projekte weltweit

 
Die meisten Projekte finden in Tansania statt, es folgen in absteigender Reihenfolge Nepal, Uganda, Bolivien und Kenia. Insgesamt finanziert das Land in Tansania noch offene Projekte (aus Sicht der Buchhaltung) mit insgesamt rund 900.000 Euro. Bei den zehn am meisten unterstützten Ländern liegen die Hälfte (Tansania, Uganda, Kenia, Äthiopien, Burkina Faso) in Afrika, drei in Asien (Nepal, Indien, Myanmar) und zwei in Südamerika (Bolivien, Peru).
Die restlichen Projekte liegen nach der insgesamt geförderten Summe pro Land absteigend in folgenden Ländern: Benin, Palästina, Irak, Tunesien, Ecuador, Armenien, Kongo, Syrien, Israel/Palästina, Thailand, Kamerun, Guatemala, Tibet, Senegal, Bhutan, Argentinien, Paraguay, Mexiko, Albanien, Bosnien Herzegowina, Brasilien, Moldawien, Madagaskar, Nicaragua, Laos und Niger; Insgesamt unterstützt Südtirol zurzeit 131 Projekte verschiedener Organisationen wie das Missionskomitee Bozen, Südtiroler Ärzte für die Welt oder Caritas Diözese Bozen-Brixen in 36 verschiedenen Ländern.
 
 
Die letzte Zusage erhielt 2022 das Projekt „Resilienz der Wälder in Armenien, Verbesserung der Anpassung und des grünen Wachstums im ländlichen Raum durch Mitigation“ der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit 100.200 Euro. Die anderen Projekte reichen von medizinischer Versorgung, Bildungsförderung und Gleichberechtigung über den Bau von Infrastruktur und Landwirtschaftsförderung bis zur Eindämmung der Corona-Pandemie und dem Schutz von Minderheiten wie den Danu in Myanmar.
 

Italienische Entwicklungszusammenarbeit

 
Italien stellte im Jahr 2021 rund 5,35 Milliarden Euro für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung. Rund 2,4 Milliarden Euro davon werden vom Finanzministerium für internationale Entwicklungsfonds und Finanzinstitute wie die Weltbank verwaltet. Die weiteren Mittel werden unter anderem für die Aufnahme von Flüchtlingen, für die Unicef, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und humanitäre Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz verwendet. Insgesamt erreichte Italien mit 5,35 Milliarden Euro (0,34 % des BNE) nicht das von den Vereinten Nationen festgelegte Ziel von 0,7 Prozent. Laut einem Bericht der Welthungerhilfe hielten 2018 diese Vereinbarung nur Luxemburg, Norwegen, Schweden, Dänemark und Großbritannien ein.