Chronik | Italienische Forschungsergebnisse

BERLUSCONTEXT: Zur Langlebigkeit des Phänomens Berlusconi

Im europäischen Zusammenhang kann man über die Krise der Demokratie in Italien nicht einfach nur den Kopf schütteln. Sie ist ernstzunehmen, weil wir alle wirtschaftlich, aber auch historisch zusammenhängen: Nationalpopulistischer Personenkult, wie ihn Italien in anderer Form schon einmal zwanzig Jahre lang vorexerziert hat, kann verheerend ansteckend sein - wie wir am Rande des deutschen Sprachraums am besten wissen bzw lernen (sollten). Damit hat sich (m)ein anderer Blog beschäftigt: www.faschistensindimmerdieanderen.wordpress.com. Wie jener, so bemüht sich nun auch der soeben eröffnete Blog (www.berluscontext.wordpress.com) um ein möglichst vorurteilsloses Verstehen des Untersuchungsobjekts sine ira et studio.
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Zunächst möchte ich kurz meine persönlichen Ausgangspunkte und Motivationen zur Beschäftigung mit diesem Gegenstand offenlegen.

Erstens als Student in Tübingen, Rom und Salzburg : da schrieb ich meine politikwissenschaftliche Dissertation über die elitäre Sondersprache der italienischen Politik vor dem Beginn der Ära Berlusconi.

Zweitens als Journalist in London und Bozen: da galt und gilt mein Hauptaugenmerk der politischen Kommunikation und den daraus ablesbaren Krisensymptomen der Demokratie in Italien.

Drittens als Demokrat und Staatsbürger in meiner Südtiroler Heimat: da sind die zwei dort nebeneinander lebenden politischen Kulturen bis heute von zwei der einschneidendsten Nationalpopulismen der Geschichte geprägt.

Aus dieser dritten Sicht besorgten mich die neuen Populismen, die in Italien nun schon so lange maßgeblich mitregieren wie in keinem anderen EU-Staat, so, dass ich mich zweimal bemüßigt sah, dagegen nicht nur mein aktives, sondern auch mein passives Wahlrecht einzusetzen.