Gesellschaft | Sozialpolitik

Das Soziale in der öffentlichen Meinung stärken

KVW und Lebenshilfe haben über die Sozialpolitik gesprochen. Die beiden Organisationen machen die Erfahrung, dass Sozialleistungen schleichend abgebaut werden.
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Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) und die Lebenshilfe sind der Meinung, dass es einen Austausch und Solidarität zwischen allen Verbänden, Vereinen und Organisationen geben müsse, die im sozialen Bereichtätig sind. Wie KVW Landesvorsitzender Werner Steiner betonte, wäre dieses Treffen mit Lebenshilfe-Präsident Hans Widmann und Geschäftsführer Walter Obwexer ein erster Schritt hin zu mehr Austausch, Vernetzung und gemeinsamen Auftreten.

Sowohl KVW als auch Lebenshilfe sind enttäuscht von der derzeitigen Situation: es gebe keine Sozialpolitik sondern ein Einsparungsmanagement, analysierte Hans Widmann. Gegen Reformen hätte sicher niemand etwas, aber es brauche Visionen und es brauche den Dialog mit den Betroffenen. Widmann betonte, dass es wichtig sei, den sozialen Frieden zu erhalten. Wenn die Zahl jener, die das Gefühl haben benachteiligt zu werden, steigt, werden sie auch keinen politischen Gemeinschaftssinn haben. Dies wäre kontraproduktiv, der soziale Frieden ist in Gefahr und wäre für alle in unserem Land nicht gut.

Das Soziale werde in Südtirol kaum gehört. Der geistliche Assistent des KVW, Josef Stricker, stellte fest, dass in der öffentlichen Meinung drei Aussagen vorherrschen, die ständig und unkommentiert verbreitet werden. Zum einen gebe es zu viel Bürokratie, das Soziale und die Gesundheit kosten zu viel Geld und die Steuern und Sozialabgaben seien zu hoch. Lebenshilfe und KVW sehen es als ihre Aufgabe, diese weit verbreiteten Meinungen zu hinterfragen und nicht so stehen zu lassen. Man könne nicht über zu hohe Steuern jammern und nicht bedenken, was Steuersenkungen für die Einnahmenseite bedeuten würden.

Der Lebenshilfe und dem KVW fehlen der Dialog mit Politik. Man stellte fest, dass es nur mehr eine einseitige Kommunikation gebe. Vieles werde von Technikern ausgearbeitet, es finde kein Austausch statt und die Erfahrungen der Betroffenen werden nicht berücksichtigt.

 

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Martin B. So., 26.10.2014 - 16:23

Aus Enttäuschung, Ernüchterung, Protest, Faulheit, Egoismus (und vielen weiteren Gründen) haben wir (Mehrheit der Südtiroler) uns aus dem aktiven Kirchenleben verabschiedet und marginalisieren somit die meisten unserer funktionierenden sozialen und moralischen Netzwerke. Land und Staat können dies nie ersetzen und erst recht keine Politiker, Parteien oder Ideoligien. Der Kitt unserer Gesellschaft ist schwach geworden.

So., 26.10.2014 - 16:23 Permalink