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Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Zum Steinmann im Sarntal

Lust auf ein ursprüngliches Bauerngasthaus mit wild-romantischem Anstieg? Dann auf in die zerklüftete Sarner Schlucht.

Im vorderen, schluchtartigen Teil des Sarntals, wo die Felsen der Rittner und Jenesier Talflanke eng zusammenrücken und dem Talferbach und der Straße kaum Platz lassen, ragt unvermittelt in der schmalen Talferschlucht der Johanniskofel empor – ein mächtiger Felsmonolith, auf dessen Spitze eine kleine Kirche steht. Daneben liegt der Steinmann, ein ursprünglicher Buschenschank, zu dem vom Talferbett aus ein wild-romantischer Weg führt.

Die Hofgeschichte vom Steinmann reicht bis in das frühe 16. Jahrhundert zurück. Auf Hof und Buschenschank hilft die ganze Familie mit, um die Gäste bestens zu betreuen. Die schönsten Plätze im Bauerngasthaus sind die gemütliche getäfelte Stube und der Balkon, von wo sich ein herrlicher Ausblick über die zerklüftete Sarner Schlucht und die im Süden liegende Landeshauptstadt Bozen auftut.

Der Herbst ist die Zeit für Hauswürste, Rippchen, Surfleisch, Knödel, gebratene Kastanien und neuen Wein, an Sonn- und Feiertagen gibt es Krapfen und Kuchen. Viel vom Gemüse kommt aus dem großen Garten neben dem Haus, der Speck und die Würste sind hausgemacht. Als Eigenbauweine werden ein süffiger roter Vernatsch, ein Müller-Thurgau und ein Weißburgunder kredenzt, sie passen bestens zu den guten Marenden und zu den Pellkartoffeln.

Wie komme ich hin?

Von Bozen Richtung Sarntal. Nach dem zweiten Tunnel Parkplatz und Bushaltestelle („Johanniskofel“ von Bus 150 ins Sarntal, der etwa im Halbstundentakt verkehrt). Ab dort beschildert (siehe unten).
Die lange Anfahrt über das Sarntal und Wangen ist umständlich und steil.

 

Die Wanderung zum Steinmannhof

Nach dem zweiten Tunnel der Straße ins Sarntal (Parkplatz und Bushaltestelle) zunächst auf der ehemaligen Sarntaler Straße (Schild: Johanniskofel) zu Fuß durch drei kurze Tunnels talauswärts, bis links ein gut markierter Steig zu einer Hängebrücke über die Talferschlucht führt. Dann beginnt der steile Aufstieg auf teilweise grob gepflastertem Weg. Nach etwa einer halben Stunde Wanderung durch eine Landschaft mit Schluchten, Buschwald und schroffen Felsen ist der Steinmannhof erreicht.

Gehzeit 1 h, Länge 1,8 km, 380 Höhenmeter (hin und retour)

 

Interessantes am Weg

Das Johanneskirchlein

Vom Hof führt ein schmaler, ausgesetzter Steig in wenigen Minuten hinauf zum gotischen Kirchlein auf dem Johanniskofel (658 m) mit schwindelerregendem Tiefblick; den Schlüssel verwahren die Bauersleute vom Steinmannhof. Hier oben fand man Spuren aus der Steinzeit, ein Beweis für die frühe Besiedelung dieses geradezu magischen Orts. Von einer Burg, vermutlich aus dem 12. Jh., sind kümmerliche Mauerreste sichtbar. Das Kirchlein ist dem hl. Johannes dem Täufer gewidmet. Der einfache Altar zeigt in seinem Aufsatz ein kleines Bild: Es erzählt die Geschichte der Salome und der Enthauptung des Johannes. Während die Gesellschaft vergnügt tafelt, „serviert“ Salome auf einem Tablett den Kopf des Johannes.

 

Infos in Kürze

Anschrift: Buschenschank Steinmannhof, Fam. Winkler, Wangen 9, Ritten
Tel. 0471 602042
Geöffnet Okt.–Dez. und Mitte Jan.–Frühsommer, kein Ruhetag