Gesellschaft | stimmt nicht

Falsche Nachrichten über falsche Tote

Nachdem sich die Behauptungen, irgendjemand würde an falschen Corona-Toten verdienen, hartnäckig hält, reagiert nun der Sanitätsbetrieb
Grabstein
Foto: Pixabay

“Kann es sein, dass Angehörigen von weder mit noch an Corona Verstorbenen nahegelegt wurde, die/den Toten als Corona-Opfer zu deklarieren, um in den Genuss eines Beitrags zu kommen?” Mit dieser Frage wandte sich vor Kurzem eine Leserin an die salto-Redaktion. Auch im Landtag waren die Gerüchte Thema geworden, wonach Hinterbliebene vom Sanitätsbetrieb angeblich eine Prämie von 1.000 Euro ausbezahlt wird, wenn sie zustimmen, dass als Todesursache “Corona” angegeben wird.

Die angebliche Logik dahinter: Die manipulierten, künstlich nach oben geschraubten Corona-Todeszahlen würden die Maßnahmen rechtfertigen, der Pharmalobby zugute kommen und am Ende auch Ärzten eine Verdienstmöglichkeit eröffnen, weil sie eine Provision für jeden Totenschein, auf dem “Corona” steht erhielten.

Nein, das stimmt alles nicht, richtete Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in der Februarsitzung aus. Doch die Stimmen halten sich hartnäckig. Jetzt meldet sich der Sanitätsbetrieb zu Wort:

“In den letzten Tagen wurde sehr häufig eine Audiobotschaft via WhatsApp weitergeleitet. In dieser wird behauptet, dass der Sanitätsbetrieb Geld erhalten würde, wenn die verstorbene Person als Covid-Tote eingestuft würde. Die Person gibt an, dass ihr der Fall zugetragen worden sei, nennt aber keine Namen und Orte, lediglich ein Datum.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat den Vorfall minutiös überprüft und mit allen Sterbefällen verglichen. Die einzelnen Angaben sind komplett falsch, denn keine Person ist an diesem Zeitpunkt verstorben. Selbstverständlich gibt es niemals Aufforderungen von Seiten des Sanitätspersonals, einen Verstorbenen anders einzustufen. Die Nachricht hat überhaupt keinen Wahrheitsgehalt.
Der Sanitätsbetrieb meldet diese Vorfälle routinemäßig der Staatsanwaltschaft. Gleichzeitig wird dazu aufgerufen, diese Meldungen nicht weiterzuleiten oder zu teilen, weil erst dadurch die Falschinformation zur „Fake News“ wird. Es gibt auch die Möglichkeit, bei Facebook bzw. WhatsApp eine Meldung zu tätigen, damit überprüft wird, ob ein Account, bei wiederholtem Weiterleiten von Falschmeldungen, gesperrt wird. Auch das Teilen bzw. Weiterleiten von stark rufschädigenden Meldungen ist rechtlich relevant und verfolgbar.
Abgesehen davon, ist die Verbreitung derartiger Unwahrheiten ein Schlag ins Gesicht all jener, die in den vergangenen Monaten durch dieses Virus Angehörige verloren haben sowie für das gesamte Personal, das sich mittlerweile seit einem Jahr im unermüdlichen Dauereinsatz im Kampf gegen diese Pandemie befindet.”

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Josef Ruffa Do., 25.02.2021 - 12:55

Mit einer mathematischen Übung würde man vielleicht die Zweifel lösen.
Jede Sache, auch diese, mit der Herkunft "habe ich gehört", welche mit NULL multipliziert wird, ergibt keinen positiven Wert.

Do., 25.02.2021 - 12:55 Permalink
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Klemens Riegler Do., 25.02.2021 - 23:03

Es ist echt traurig was man heutzutage alles richtigstellen muss. Der Schmarren zirkuliert bald seit einem Jahr. Also ich bin selten böse, aber hier in diesem Fall tut´s mir leid ... "wie kann man denn so blöd (teppet) sein und sowas glauben, und auch noch weiterverbreiten?"
Hintergrund: Wenn der Sanitätsbetrieb nur die Todeszahlen hochtreiben wollte , könnte er es auch ohne die 1000€-Prämie tun!

Do., 25.02.2021 - 23:03 Permalink