Wirtschaft | Osttirol

Tiroler Geschäfte

Der Südtiroler Martin Hellweger hat das Kaufhausareal in Lienz erstanden. 2018 soll dort ein Einkaufszentrum mit 8.500 Quadratmetern Handelsfläche stehen.

Es ist eine Geschichte, deren Komponenten wohlbekannt klingen: Ein seit längerem brachliegendes und verwahrlostes Areal in der Nähe des Bahnhofs, ein Kaufhaus-Projekt samt Hotel, Tiefgarage und ausländische Investoren, die das Projekt umsetzen wollen. Die Rede ist allerdings nicht von Bozen, sondern von einer anderen Tiroler Landeshauptstadt: Lienz. Seit gestern, Donnerstag, steht der neue Eigentümer des Kaufhausareals an der dortigen Dolomitenkreuzung fest: ein Südtiroler.

Es ist Martin Hellweger, der am Vormittag des 24. März das Grundstück unweit des Lienzer Hauptbahnhofs am Bozner Landesgericht erstanden hat. Der gerichtliche Verkauf war notwendig geworden, nachdem der frühere Besitzer, die Hobag-Immobilien GmbH in Konkurs gegangen war. Hellweger, ein Freund der Hobag-Eigentümerfamilie Reichegger und selbst Eigentümer und Geschäftsführer der Kronberg International mit Sitz in Berlin und Bruneck, erschien als einziger Käufer zum Termin um 9.40 Uhr am Gericht. Aufgrund fehlender Konkurrenz muss er nur den Mindestpreis von 4,875 Millionen Euro für die Liegenschaft hinblättern. Im Vorfeld waren Gerüchte kursiert, dass auch René Benko an der Versteigerung teilnehmen wollte. Aber obwohl der Tiroler Investor schließlich kein Angebot einreichte, hat seine Signa Holding doch die Finger im Spiel. Denn eine Signa-Tochterfirma, die Innovative Construction Management (ICM) ist für das Projektmanagement des Kaufhaus Lienz verantwortlich. Dieselbe ICM, die sich auch um das Projekt Kaufhaus Bozen kümmert.


Martin Hellweger: Das einzige Angebot für das Lienzer Kaufhaus-Areal kam von ihm. Foto: kronberg-international.de

“Formeller neuer Besitzer” des 6.300 Quadratmeter großen Kaufhaus-Areals, “ist allerdings nicht Hellweger oder seine Kronberg-Gruppe, sondern die SK Projektentwicklung GmbH”, weiß die Tiroler Tageszeitung zu berichten. Die Gesellschaft, deren Zweck im österreichischen Handelsregister mit “Kauf und Verkauf von eigenen Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen” eingetragen ist, wurde erst am 8. März dieses Jahres gegründet. Zu drei Vierteln gehört sie der Spar-Gruppe, das verbleibende Viertel hält Hellwegers Kronberg-Gruppe. Deren Tätigkeiten konzentrieren sich nach eigenen Angaben auf “gewinnbringende Geschäfte in den Kernbereichen ‘Finanzbeteiligungen’ und ‘Real Estate’”.


So soll das Kaufhaus Lienz einmal aussehen. Grafik: kaufhauslienz.at

Martin Hellweger zeigt sich erfreut über den am Gründonnerstag in Bozen über die Bühne gegangenen Kaufakt. “Wir sind froh, dass wir dieses Ziel, das Grundstück zu erwerben, erreicht haben und jetzt zügig an die Verwirklichung des Kaufhauses in Lienz übergehen können”, sagte der Unternehmer zur Kleinen Zeitung. Bereits seit neun Jahren laufen die Versuche, auf dem Areal ein Einkaufszentrum zu bauen. Rund 8.500 Quadratmeter Handelsfläche sollen dort entstehen. Verfahrenstechnisch ist alles genehmigt. Im Herbst 2016, spätestens aber im Frühjahr 2017 soll mit dem Bau begonnen werden, Mitte 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Noch zu klären sind allerdings einige rechtliche Unsicherheiten wegen einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Erleichtert äußerte sich gestern auch die Lienzer Bürgermeisterin: “Dass Hellweger gekauft hat, ist gut. Jetzt habe ich endlich einen verlässlichen Ansprechpartner”. Nach den Osterfeiertagen soll es ein Gespräch mit den neuen Grundstückseigentümern geben.