Chronik | Negativpreis

“Mistgrottn” für Milchvergabe

Die Bauernjugend zeichnet die Vergabeagentur des Landes mit einem Negativpreis aus – wegen eines “klaren Vergehens gegen die Südtiroler Landwirtschaft”.
Hölzerner Mistgrottn
Foto: SBJ

Die Vergabeagentur des Landes ist zu zweifelhaften Ehren gekommen. Die Südtiroler Bauernjugend hat der AOV (Agentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereich öffentliche Bau-, Dienstleistungs-, und Lieferaufträge) den “Hölzernen Mistgrottn” verliehen. Ein Negativpreis, den die SBJ erstmals vergibt. Eigenen Angaben nach “an Institutionen für Vergehen gegen die Südtiroler Landwirtschaft”.

Warum als erste die Vergabeagentur “ausgezeichnet” wurde, erklärt Bauernjugendobmann Wilhelm Haller folgendermaßen: “Die Landwirtschaft in Südtirol hat uns bewiesen, dass die Versorgung mit gesundem Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukten trotz Krise garantiert werden kann. Südtirols öffentliche Institutionen nutzen diesen Vorzug der regionalen Kreisläufe offenbar nicht zur Gänze aus. Das stellte kürzlich die Vergabe des Auftrages zur Lieferung von Milch und Milchprodukten an Südtirols Krankenhäuser unter Beweis, die an einen Anbieter aus Padua ging. Eine verpasste Möglichkeit, Südtirols regionale Kreisläufe zu stärken und der Marke Südtirol Wertschätzung zu verleihen.”

“Die verschiedenen Gütesiegel auf den Produkten und die Marke Südtirol geben dem Konsumenten Sicherheit in Bezug auf Qualität und Kontrolle und garantieren faire Entlohnung und Arbeitsbedingungen”, meint Jungbauer Raffael Peer, Bezirksobmann der Südtiroler Bauernjugend Unterland.

 

Die Vergabe der Lieferungen von Milchprodukten für die hiesigen Krankenhäuser an einen Mitbieter aus Padua und nicht die heimischen Milchproduzenten sei “ein Schlag für die Südtiroler Landwirtschaft, hinter der nicht nur die bäuerlichen Familienbetriebe selbst, sondern auch Arbeitsstellen in der Produktion und Vermarktung stehen”, heißt es von der Bauernjugend. Fazit: Die Vergabe sei ein  “Versäumnis, regionale Kreisläufe zu stärken” und daher ein “klares Vergehen gegen die Südtiroler Landwirtschaft”. Die zuständige Stelle habe sich deshalb den “Hölzernen Mistgrottn” mehr als verdient. Die Preisverleihung fand am Donnerstag Vormittag im Sitz des Südtiroler Bauernbunds in Bozen statt – in Abwesenheit der Preisträger von der AOV.

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Karl Egger Fr., 26.06.2020 - 08:31

In Südtirol wird weit mehr Milch produziert als nachgefragt. Trotzdem wird den Bauern die Milch abgekauft und zwar zu einem der höchsten Milchpreise Europas. Die Überschüsse werden dann teilweise zu Milchpulver verarbeitet und u.a. nach Afrika verkauft. Dort werden regionale Kreisläufe zerstört, da die Bauern vor Ort mit dem Preisniveau nicht mithalten können und dort werden die Bauern nicht mit Beiträgen überhäuft wie bei uns. Das EU Budget ist zu 1/3 für Agrarförderung vorgesehen, dabei wäre es viel vernünftiger, wenn nur in etwa das produziert würde, was effektiv nachgefragt wird. Jedoch will man den Bauern nicht das Gefühl geben, dass sie umsonst arbeiten würden. Zugegeben leisten ja auch die Bauern einen positiven Beitrag, jedoch können sie sich ihren „Mistgrottn“ gerne selber behalten und mit dem ewigen Gejammer aufhören.

Fr., 26.06.2020 - 08:31 Permalink
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Johann Georg B… Fr., 26.06.2020 - 17:31

Karl Egger, sie verwechseln etwas, die Südtiroler Milch wird fast zur gänze verarbeitet und nicht zu Milchpulver verarbeitet.
trotz Siegel und der ganzen Qualitätsbestimmungen ist die Italienische Milch besser,was nützen dann diese Qualitätsmerkmale??
Die Südtiroler Bauern wurden verraten so nennt man das.

Fr., 26.06.2020 - 17:31 Permalink