Umwelt | Pestizide

Schulers Anti-Bär

Auf seinem Plauser Hof poliert Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler das angeschlagene Image der Apfelwirtschaft mit bayerischer Unterstützung auf.
950911_schuler_brunner.jpg
Foto: LPA/mgp

Bayerische Freunde stehen hoch im Kurs in Südtirols sommerlichen Politgeschehen. Während sich die Südtiroler Freiheit dieser Tage Schützenhilfe bei der Bayernpartei holt, lädt SVP-Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler seinen CSU-Freund Helmut Brunner samt Presse auf seinen Plauser Hof ein. Im Anschluss an eine gemeinsame Besichtigungstour bei Südtiroler Vorzeigebetrieben parlierten der bayerische Staatsminister für Landwirtschaft und der Südtiroler Landesrat dort nicht nur über ihre gute Beziehung oder einen geplanten strategischen Schulterschluss bei der künftigen EU-Agrarreform. Nach den rauen Tönen der letzten Wochen wehte dank Brunner auch endlich wieder ein liebliches Lüftchen aus München ins Land und seine Obstplantagen. „Schauen Sie mit Zuversicht in die Zukunft“, betrieb der Staatsminister nach der Pestizidtirol-Aktion des Umweltinstituts München Wiedergutmachung bei Südtirols Apfelbauern. „Die Qualität der Südtiroler Äpfel wird in Bayern sehr geschätzt.“ Qualität und Professionalität, Kreativität und Innovationskraft seien die Trümpfe der Südtiroler Apfelwirtschaft, lobte der Staatsminister.

Umso weniger gibt es Grund sich über provokante Sprüche à la „Südtirol sucht saubere Luft“ von Karl Bär und Konsorten zu grämen, signalisierte Brunner. Das Umweltinstitut München provoziere zwar immer wieder – „aber eigentlich spielt er in den Augen der mündigen Bürger Bayerns keine große Rolle“, beruhigte er. Auch weise Südtirol ohnehin wachsende Zahlen beim Bioanbau auf – „vielleicht hat das Land dies mit zu wenig Nachdruck kommuniziert“, so die sanfte Anregung des Staatsministers. Die auch Südtirols Landwirtschaftslandesrat zu ein wenig Selbstkritik veranlasste: „Vielleicht haben wir diesen Informationsbedarf unterschätzt“, meinte Landesrat Schuler. „Die Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die Landwirtschaft, das ist uns allen klar: in puncto Pflanzenschutz, Nitratbelastung der Gewässer ebenso wie bezüglich der Ausbringung von Gülle.“

Doch auch die Landwirtschaft ist kein Wunschkonzert, stellte Schulers CSU-Freund bei aller kritischen Selbstreflexion klar. So sehr die Forschung auch bemüht sei, die Erzeugung möglichst rückständefreier Lebensmittel zu ermöglichen – „ohne Pflanzenschutz können wir weder die Qualität noch die Quantität erzeugen, die gebraucht wird, um die Nahrungsmittelversorgung in Europa zu sichern“, gab Brunner zu bedenken. Und griff darüber hinaus ein beliebtes Argument von Arnold Schuler auf: Landwirtschaftliche Betriebe würde wissen, wie umstrittene Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat korrekt ausgebracht würden. „Im privaten Bereich ist dies dagegen nicht immer der Fall“, unterstrich der bayerische Staatsminister für Landwirtschaft. Am heutigen Samstag wollen Arnold Schuler und sein Anti-Bär noch weitere Herausforderungen der Berglandwirtschaft vertiefen. Die wichtigste Mission dürfte in Plaus jedoch bereits erfüllt worden zu sein. 

Bild
Profil für Benutzer Klemens Kössler
Klemens Kössler Sa., 26.08.2017 - 14:40

Herr Hilpold so ist das mit den Statistiken und Schlagzeilen.
Europa ist zwar der grösste Exporteur von Agrarprodukten aber nur monetär, noch viel grösser ist Europa im Import von Agrarprodukten auch monetär aber auch als Nahrungsmittel und vor allem Futtermittel im totalen.
Europa produziert nur 65% des benötigten Nahrungswertes auf seinen Agrarflächen, alles andere kommt von anderen Ländern meist sehr armen Ländern alles geht zu Gunsten von Industrie und Geld-Produkten auf welchen Europas Wohlstandes basiert.

Sa., 26.08.2017 - 14:40 Permalink