Kultur | Salto Afternoon

Frieden und Empathie

Morgen eröffnet das World Orchestra for Peace String Ensemble die 35. Ausgabe des "südtirol festival merano . meran". Dirigent Valery Gergiev kann leider nicht kommen.
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Foto: Südtirol Festival Meran

Zum Weinen schön: Wer Samuel Barbers „Adagio“ hört, empfindet Wehmut – und pure Emotion. Oliver Stone setzte das berühmte Eingangsthema in Schlüsselszenen seines Vietnam-Film „Platoon“ als dramatisches Leitmotiv ein, David Lynch ließ seine Hauptfigur in „The Elefant Man“ zu Barbers elegischer Musik sterben. Am 26. August um 20.30 Uhr eröffnet das World Orchestra for Peace String Ensemble mit dem „Adagio“ die 35. Ausgabe des südtirol festival merano . meran und gedenkt mit dieser Musik den Opfern der COVID-19-Pandemie.
Auf das „Adagio“ folgen im Kursaal eine Hommage an den dänisch-norwegischen Wissenschaftler und Schriftsteller Ludvig Holberg, eine Serenade von Edward Elgar (op. 20) und Peter Tschaikowskys Serenade (op. 48), die „vom Gefühl erwärmt“ sei, wie der Komponist 1890 an seine Mäzenin Nadeschda von Meck schreibt. Mit dem Walzer im zweiten Satz, der in die Ballsäle der Belle Epoque führt und dem „Tema russo“ im Finale, das russische Volkslieder verarbeitet, vermittelt das im hellen C-Dur geschriebene Werk nachdenkliche Ausgelassenheit – und Zuversicht für die Zukunft.

 

Das World Orchestra for Peace wurde von Sir Georg Solti 1995 für ein Konzert in Genf anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Vereinten Nationen gegründet. In Meran feiert der Klangkörper sein 25jähriges Bestehen. In der Kurstadt stehen die Streicher des Klangkörpers auf der Bühne – 20 Musikerinnen und Musiker, die,  unter anderem, im Royal Philharmonic Orchestra London, in der Staatskapelle Dresden, bei den Berliner Philharmonikern, im Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam oder in der Academy of St. Martin in the Fields in London engagiert sind.

 

Für das Gründungskonzert stellte Solti 1995 – als Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung – ein Ensemble mit Solisten aus Spitzenorchestern zusammen. Nach Soltis Tod im Jahr 1997 wurde das Orchester von seinem Mitbegründer Charles Kaye, der Valery Gergiev als Chefdirigenten eingeladen hatte, für das Eröffnungskonzert des neuen Festspielhauses in Baden-Baden (1998) sowie für weitere Konzerte neu zusammengestellt. In Anerkennung seiner Arbeit zur Förderung des Friedens durch multikulturellen Dialog wurde das World Orchestra for Peace 2010 zum UNESCO-Künstler für den Frieden ernannt - als erstes großes Sinfonieorchester, dem diese Ehre zuteil wurde. Die Diskographie des Orchesters umfasst zwölf Aufnahmen, die bei Decca, Philips, C-Dur und Arthaus erschienen sind.