Gesellschaft | Sozialgenossenschaft

Genossenschaften gegen Armut

Ein UN-Entwicklungsziel für das Jahr 2030 lautet „Armut beenden“. Auch Genossenschaften tragen ihren Teil dazu bei, so wie die Südtiroler Sozialgenossenschaft „Renovas“.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Renovas

Im April 2017 war es soweit: In enger Zusammenarbeit mit der Caritas Diözese Brixen-Bozen hat die Sozialgenossenschaft Renovas das erste Sortierzentrum für Gebrauchtkleidung in Neumarkt eröffnet. Ziel von „Revitatex“ – so der Name des Sortierzentrums - ist das Sortieren von 2.000 Tonnen Gebrauchtkleider und die Schaffung von vielen Arbeits- und Beschäftigungsplätzen in Südtirol. Vorwiegend für Menschen mit Beeinträchtigung. Bereits seit mehreren Jahren kümmert sich Renovas gemeinsam mit der sozialen Genossenschaft Albatros um die regelmäßige Entleerung der Gebrauchtkleidercontainer der Caritas Diözese Bozen Brixen. Zusätzlich ist Renovas im Bereich der Gastronomie engagiert. So führt sie zum einen ein Bistro im Hallen- und Freibad „Balneum“ in Sterzing und zum anderen den Restaurations- und Beherbergungsbetrieb in der Fortbildungsakademie „Schloss Rechtenthal“ in Tramin. Seit rund zwei Jahren ist Renovas außerdem für die Landhausbar gegenüber vom Bozner Zugbahnhof verantwortlich.

„Die Arbeit in den Einrichtungen ist auf die verschiedenen Fähigkeiten der Mitarbeiter zugeschnitten. Je nach Qualifikation“, erklärt Matthias Spögler, Verwaltungsratsmitglied der Sozialgenossenschaft Renovas und Mitglied des Vorstands des Genossenschaftsverbands Legacoopbund. Ziel ist es, Menschen mit Beeinträchtigung, die über eine fehlende Qualifizierung verfügen, zu fördern und sie dadurch vor sozialer Ausgrenzung und Armut zu schützen. Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt sind beispielsweise Menschen mit anerkannter Invalidität, Personen über 50 Jahren, Wiedereinsteiger oder Langzeitarbeitslose.

„Armut ist ein vielschichtiges Phänomen, wofür es keine einfachen Lösungen gibt. Genossenschaften stellen durch die Bereitstellung von gesicherten Arbeitsplätzen eine sehr konkrete und wertvolle Hilfe für betroffene oder armutsgefährdete Personen dar“, erklärt Spögler. Dabei spiele nicht nur ein geregeltes Einkommen, sondern auch ein strukturierter Arbeitsalltag eine wesentliche Rolle. Ein weiteres Ziel ist es, einen Beitrag zur Vermeidung von langfristiger sozialer Ausgrenzung bestimmter Personengruppen zu leisten, so Spögler. „Die Inklusion eines Menschen in ein soziales Umfeld hat einen hohen Einfluss auf seine physische und psychische Stabilität und wirkt sich positiv auf jeden Einzelnen aus“. Es sei wichtig, dass Menschen aktiv in der Gesellschaft mitwirken und teilhaben können, wie Spögler erklärt. „Somit wird nicht nur der finanziellen, sondern auch der seelischen Armut entgegengewirkt“.

Die Genossenschaft Renovas wurde 2009 mit dem Schwerpunkt der Arbeitsintegration gegründet. „Mit den vielen verschiedenen Formen von Praktika, die wir anbieten, wollen wir ein Sprungbrett für Personen sein, die es beruflich schwer haben. Wir stärken und fördern die Fähigkeiten der betroffenen Personen und wollen sie weiterbringen“, sagt Spögler. Durch die Teilhabe am regulären Arbeitsleben ist diese Beschäftigungsform eine effektive Alternative zur Unterbringung in geschützten Werkstätten. Im Rahmen von Arbeitsintegrationsprojekten und Praktika wird zusammen mit kompetentem Fachpersonal gearbeitet. Die Beschäftigten werden zusätzlich mit Schulungen und pädagogischen Begleitungen gefördert. Renovas beschäftigt insgesamt 57 Personen. Darunter 11 MitarbeiterInnen mit anerkannter Invalidität, 29 MitarbeiterInnen ohne Invalidität sowie 17 PraktikantInnen (Stand: 31. Dezember 2017).