Politik | Europawahlen

EU-Wahlen: Wie wird man Euregio-KandidatIn?

Harsche Kritik von Grünen und Freiheitlichen an der Kür des Euregio-Kandidaten Herbert Dorfmann durch die drei Landeshauptleute von Südtirol, Tirol und dem Trentino.

Zeichen einer neuen Zusammenarbeit oder Filz 2.0, wie es die Grünen bezeichnen? Zumindest bei der politischen Konkurrenz im Land stößt die feiertägliche Präsentation des gemeinsamen Euregio-Kandidaten Herbert Dorfmann  durch die Landeshauptleute der drei Provinzen Arno Kompatscher, Günther Platter und Ugo Rossi auf wenig Verständnis. Grüne und Freiheitliche kritisieren uniosono eine „eklatante Verwechslung“ zwischen Parteiebene und institutionellem Amt.

Mit welchem Recht maßen es sich die drei Landeshauptleute an, einen einzigen Kandidaten für die Europaregion zu küren, wenn sich auch andere Bewerber für einen Sitz im Europaparlament stark machen, empört sich der Freiheitliche EU-Kandidat Pius Leitner. Schließlich seien Kompatscher, Platter und Rossi beim Happening für Dorfmann nicht als Parteifunktionäre von SVP, ÖVP oder PD aufgetreten Als klares Signal für „die fortwährende Verfilzung in unserem Land“ wird ein solches Vorgehen auch von den Grünen bewertet. Besonders enttäuscht sind sie, dass Arno Kompatscher damit Muster fortschreibt, die seinem Vorgänger alle Ehre gemacht hätten“, wie die beiden SprecherInnen Brigitte Foppa und Giorgio Zanvettor schreiben. Entschuldigt werden könne ein solches Vorgehen nicht einmal durch die „offensichtliche Angst der SVP, die für sich selbst festgelegte Wahlhürde von 50.000 Stimmen nicht zu erreichen“. 

Verschnupft über die länderübergreifende Empfehlung des SVP-Kandidaten werden wohl auch so manche EU-ParlamentsanwärterInnen jenseits von Brenner und Salurn sein. Während man sich in Tirol berechtigterweise fragen mag, warum sich der eigenen Landeshauptmann derart für einen Kandidaten ins Zeug wirft, der dort nicht einmal gewählt werden kann, gäbe es im Trentino nicht weniger als elf KandidatInnen, die sich zweifelsohne über eine Rückendeckung durch Rossi freuen würden; darunter bekannte Namen wie Marco Boato oder auch die gemeinsame SVP-Patt-Kandidatin Lorena Torresani. Geht es nach Südtirols Grünen muss der eine die anderen aber schließlich keineswegs ausschließen. Ihr Aufruf an das Landeshauptleute-Trio: Sie sollten die grüne Kandidatin Oktavia Brugger, die auf der Liste Tsipras antritt, ebenfalls als gemeinsame Kandidatin für die Europaregion nominieren.