Umwelt | Ressourcen

Regenwald in Ecuador in Gefahr

Die OEW startet einen Spendenaufruf für ein Referendum in Ecuador: Es soll die Ölförderung im Yasuní Nationalpark unterbinden, einer der artenreichsten Regenwaldgebiete.
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Foto: Acción Ecológica
Nach zwei Aktionswochen zum Erdüberlastungstag, in denen die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt mit mehr als 50 Partner*innen in Südtirol Möglichkeiten der alltäglichen Ressourcenschonung aufzeigte, bittet sie nun zum Abschluss der Wochen um die ganz konkrete Unterstützung aller Südtiroler*innen: Die Organisation mit Sitz in Brixen sammelt Spenden zur Unterstützung eines Referendums ins Ecuador, das die Ölförderung im Yasuní Nationalparks, einem der artenreichsten Regenwaldgebiete der Welt, unterbinden soll. Das historische Referendum könnte weltweit zum Paradebeispiel im Kampf gegen den Klimawandel werden.
 
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Das Gebiet: Das UNESCO-Biospährenreservat Yasunì umfasst mehr als 23.000 km2 und beherbergt Ecuadors größten und artenreichsten Nationalpark. (Karte: OEW / Wikipedia)
 
Das UNESCO-Biospährenreservat Yasunì umfasst mehr als 23.000 km2 und beherbergt Ecuadors größten und artenreichsten Nationalpark, der zur „Lunge unserer Erde“ gehört: dem Amazonas-Regenwald. Trotz seines Schutzstatus ist das Gebiet aufgrund seiner Bodenschätze, allen voran Erdölreserven, seit jeher stark umkämpft. Da die Umweltverschmutzung, die der Erdölabbau zur Folge hat, immer desaströs für die Natur und die dort noch teils völlig isoliert lebenden indigenen Bevölkerung endet (Verunreinigung des Trinkwassers, Artensterben, Verschmutzung der Luft, Landraub und Vertreibung der lokalen Bevölkerung) und zumeist nur multinationale Konzerne davon profitieren, sammelte die Bürger*innen-Initiative YASunidos bereits im Jahr 2013 rund 757 Millionen Unterschriften für eine gesetzgebende Volksbefragung, in der die ecuadorianischen Bürger*innen entscheiden sollten, ob dort weiterhin Erdöl gefördert werden soll oder nicht. Die Regierung annullierte jedoch 60 Prozent der Unterschriften. Damit begann ein 10-jähriger Rechtsstreit, der heuer mit einem historischen Startschuss für die Volksbefragung gewonnen wurde.
 

Das Referendum

 
Das anstehende Referendum, das am 20. August 2023 stattfinden soll, habe weltweite Auswirkungen und könne, wenn der Schutz des Regenwaldes weiter besteht, zur Energiewende und zum ökologischen Wandel beitragen: Es könnte als Paradebeispiel den Beginn vom Ende der Erdölförderung im gesamten Amazonasregenwaldgebiet einleiten. So hofft jedenfalls das Team von YASunidos, das von der OEW-Partnerorganisation Acción Ecológica unterstützt wird.
 
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Protest gegen Erdölbohrungen: Seit 10 Jahren kämpfen YASunidos und Acción Ecológica schon für das Referendum gegen den Erdölabbau in Ecuadors Amazonas-Regenwald. (Foto: Acción Ecológica)
 
Antonella Calle, Sprecherin von YASunidos, erklärt: „Yasunì braucht uns jetzt. Es ist eine historische Tatsache, dass wir dem Klimawandel entgegentreten müssen, indem wir die Ölförderung an einem der artenreichsten Orte der Erde stoppen. Wir sagen Ja zu Yasuní und Ja zum Leben: Wir zählen auf euch!" Da die Regierung das Referendum nicht unterstützt, wird derzeit kaum Werbung für die demokratische Bewegung gemacht und YASunidas befürchtet, dass ein Großteil der Bevölkerung keine oder nur gefälschte Informationen zum Referendum erhalten werde. Sie haben es sich deshalb in Kooperation mit der OEW-Partnerorganisation Acción Ecológica zur Aufgabe gemacht, eine landesweite Aufklärungskampagne zu starten, damit sich die ecuadorianische Bevölkerung gegen den Erdölabbau wendet. „Dafür benötigen sie dringend Finanzierung“, teilt die OEW mit.
Monika Thaler, OEW-Mitarbeiterin betont: „Wir unterstützen das Referendum, weil die Erdölförderung den Menschen, die dort leben, die Lebensgrundlage nimmt. Aber auch, weil dieses besondere Gebiet mit einer der höchsten Artenvielfalt für unseren gesamten Planeten enorm wichtig ist und es bei seiner Zerstörung zu irreparablen Folgen für die Menschheit und den Planeten kommen wird.“
 
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Verseuchtes Wasser: Der Regenwald wird verschmutzt und abgeholzt, um Strukturen für die Erdölförderung zu bauen. (Foto: Acción Ecológica)