Politik | elezioni 22 wahlen

Die entspannte Ulli Mair

Im Senatswahlkreis Ost sind die Freiheitlichen drittstärkste Kraft geworden. Für die Kandidatin Ulli Mair ist Meloni an der Spitze Italiens kein Ende der Autonomie.
Ulli Mair (Freiheitlichen)
Foto: Giuseppe Musmarra Salto.bz
Die Freiheitlichen sind bei der italienischen Parlamentswahl mit der Landtagsabgeordneten Ulli Mair ins Rennen gegangen, die es bei der Wahl laut den ersten Auszählungen auf 7.527 Stimmen gebracht hat. Damit erhielt sie im Senatswahlkreis Ost nach Meinhard Durnwalder (SVP) und Hans Heiss (Grüne) mit 8,89 Prozent am drittmeisten Stimmen.
Mit diesem Verlust und dem Wahlerfolg von Luigi Spagnolli zeigt sich, dass die SVP keinen Alleinvertretungsanspruch und auch keinen Anspruch auf eine Sammelpartei mehr haben kann - Andreas Leiter Reber
Durnwalder konnte 47,01 Prozent der abgegebenen Stimmen für sich gewinnen, Heiss 15,58 Prozent. Damit hat der zwar wiedergewählte SVP-Senator Meinhard Durnwalder über ein Viertel seiner Stimmen verloren. Ulli Mair zeigt sich mit ihrem Wahlergebnis zufrieden und verweist gleichzeitig darauf, dass die SVP trotz Verluste ihre Wählerschaft mobilisieren konnte.
„Es ist eine gute Bestätigung für die Freiheitlichen insgesamt und für die Arbeit, die wir im Landtag machen. Mit dem Ergebnis können wir gestärkt weitermachen“, sagt Ulli Mair. „Die SVP hat sicher nicht nur Stimmen verloren, weil eine Auswahl an Parteien war, sondern auch, weil sie selbst viel versemmelt hat. Trotzdem ist es ihnen gelungen, SVP-Wähler zu mobilisieren.“
In erster Linie erwarte ich mir von den Südtiroler Vertretern in Rom, dass sie blockfrei bleiben, sich nicht zwangsläufig in die Opposition begeben oder an die Regierung anhängen - Ulli Mair
Mit Aussicht auf eine Premierministerin Giorgia Meloni gibt sich die Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen abwartend: „Ich wünsche mir, dass die weltbeste Autonomie, die mit dem Landeshauptmann in New York gefeiert wurde, nicht nur verteidigt, sondern auch ausgebaut wird – das muss auch unter einer Ministerpräsidentin Meloni möglich sein. Meloni wird sich nicht leisten können, autonomiefeindlich und antieuropäisch zu sein. Da bin ich ein wenig entspannter als manche andere.“
An die gewählten Vertreter unseres Landes im nationalen Parlament gerichtet erklärt Mair: „In erster Linie erwarte ich mir von den Südtiroler Vertretern in Rom, dass sie blockfrei bleiben, sich nicht zwangsläufig in die Opposition begeben oder an die Regierung anhängen. Es geht einzig und allein um Südtiroler Interessen und nicht um Parteiinteressen. Jetzt wird sich herausstellen, ob wirklich die besten Köpfe in Rom vertreten sind.“
Auch Landtagsabgeordneter und Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden und erlaubt sich eine kritische Bemerkung zum Wahlausgang in Südtirol: „Die SVP ist in den Senatswahlkeisen Ost und West zum ersten Mal unter die 50-Prozent-Marke gerutscht. Mit diesem Verlust und dem Wahlerfolg von Luigi Spagnolli zeigt sich, dass die SVP keinen Alleinvertretungsanspruch und auch keinen Anspruch auf eine Sammelpartei mehr haben kann. In den Gesprächen im Vorfeld war sie nicht bereit, von ihrem hohen Ross zu steigen und einen gemeinsamen Kandidaten im Senatswahlkreis Bozen-Unterland zu unterstützen.“