Politik | Elezioni 22 Wahlen

Wahlziel erreicht

Die SVP zeigt sich trotz Stimmenverluste mit dem Wahlausgang zufrieden. SVP-Obmann Philipp Achammer betont: „Haben unser zentrales Wahlziel erreicht.“
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Foto: SVP
Auf nationaler Ebene sei die Wahl zwar wie befürchtet ausgegangen, erklärt Manfred Schullian, der damit den Sieg des Rechtsbündnisses mit Giorgia Meloni anspricht, mit dem Ergebnis auf regionaler Ebene könne man aber durchaus zufrieden sein. Der SVP-Politiker, der im Kammerwahlkreis Süd (Meran, Bozen und Unterland) angetreten ist, schaffte mit 33,27 % der Stimmen erneut den Einzug in das römische Parlament. Zwar wäre auch der Sieg im Senatswahlkreis Bozen-Unterland, den sich Luigi Spagnolli mit einem knappen Vorsprung holte, schön gewesen, „doch der SVP-Kandidat Manfred Mayr hat auf alle Fälle einen Achtungserfolg erzielt.“ Schullian teilt damit die Meinung von SVP-Obmann Achammer, der auf der heutigen Pressekonferenz erklärte, dass das verpasste Mandat von Mayr zwar ein kleiner Wermutstropfen sei, aber vor allem ein toller Achtungserfolg für dessen Wahlbezirk.
 
Die Südtiroler Wähler und Wählerinnen haben die moderaten Autonomie-Kräfte gewählt und der SVP damit fünf Mandate verschafft.
 
Sehr zufrieden mit dem Wahlausgang zeigt sich ebenfalls Dieter Steger, der im regionalen Kammer-Wahlkreis für das Bündnis SVP-PATT angetreten ist, und das fünfte Mandat für die SVP holte. Mit Genugtuung habe er feststellen dürfen, dass „Südtirol anders gewählt habe“. Die Südtiroler Wähler und Wählerinnen haben die moderaten Autonomie-Kräfte gewählt und der SVP damit fünf Mandate verschafft. Auch das sechste Mandat im Wahlkreis Bozen-Unterland sei mit Spagnolli an einen autonomiefreundlichen Kandidaten gegangen.
 

Sieg trotz Stimmenverlust

 

Ins Auge stechen die herben Stimmenverluste, die einerseits der Wahlmüdigkeit, der während der Corona-Pandemie entstandenen Unzufriedenheit mit der Regierungspartei, aber auch den starken Gegenkandidaten geschuldet ist. Punkten kann die SVP vor allem in den ländlichen Gebieten, Verluste sind hingegen vor allem in den Städten zu verzeichnen.
Im Senats-Wahlkreis West siegt wie berichtet Julia Unterberger mit 30.869 Stimmen (47,84 %) vor der zweitplatzierten Rita Mattei (10,44 %). Die besten Resultate erzielte Unterberger in den Gemeinden Proveis (82,64 %) und Schnals (71, 63 %). Am wenigsten Zustimmung erhielt sie in der Passerstadt Meran mit 29,77 % der Stimmen. Ein großer Wermutstropfen dürften die zweistelligen Verluste sein, welche die SVP-Parlamentarierin vor allem in einigen Vinschger Gemeinden hinnehmen musste. Im Vergleich zu den letzten Parlamentswahlen im im Jahr 2018 hat sie beispielsweise in Taufers im Münstertal -38,35 % verloren, in Mals -37,32 % und  in Schluderns -33,23 %. Der Grund dürfte nicht nur am Ausscheiden des Vinschger Kammerabgeordneten Albert Plangger liegen, sondern auch an den starken Gegenkandidaten Markus Hafner vom Team K und der Freiheitlichen Sabine Zoderer.
 
 
 
Im Senatswahlkreis Ost gelingt Meinhard Durnwalder mit 39.024 Stimmen (46,11 %) ebenfalls der Einzug ins römische Parlament, aber auch er muss herbe Stimmenverluste hinnehmen. Im Vergleich zu den Parlamentswahlen im Jahr 2018, wo Durnwalder noch 51.670 (66,5%) auf sich vereinen konnte, verliert der SVP-Parlamentarier 12.646 Stimmen – rund ein Viertel – und fährt damit das schlechteste Ergebnis der SVP in diesem Wahlkreis ein. Im Vergleich zu 2018 verliert Durnwalder in Gais 35,57 %, im Ahrntal -33,32 % und in Rodeneck -32,4 %.
Die meisten Wählerstimmen erhält Durnwalder in den Gemeinden Villnöss (61,28 %), Waidbruck (59,57 %) und Prags (57,99 %). Die niedrigsten Ergebnisse für den Pfalzner Parlamentarier sind in Franzensfeste (27,45 %), Sterzing (32,84 %), Brixen (34,56 %) und Bruneck (36,91 %) zu verzeichnen. Ein wesentlicher Grund für die hohen Stimmenverluste dürften die starken Gegenkandidaten mit Hans Heiss (Grüne) und Ulli Mair (Freiheitliche) sein, die dem SVP-Mandatar vor allem in den Städten Sterzing, Brixen und Bruneck Stimmen gekostet haben.
 
 
Auch in den Kammerwahlkreisen muss die SVP Stimmenverluste hinnehmen: über 25 Prozentpunkte in Taufers im Münstertal (-29,62 %), über 20 Prozentpunkte in den Gemeinden Schluderns (-24,27 %), Laas (-23,89 %) und Glurns (-20,07 %).
Dennoch darf sich auch Renate Gebhard, die im Kammerwahlkreis Nord (Pustertal, Eisacktal, Wipptal und Vinschgau) angetreten ist, darf sich über ein Ticket nach Rom freuen. Ebenso wie Manfred Schullian, der im Kammerwahlkreis Süd (Meran, Bozen und Unterland) mit 38.205 Stimmen (33,27 %) der den ersten Platz vor Sabrina Adami, Kandidatin des Rechtsbündnisses mit 28.669 Stimmen (24,96 %) errang. Gebhard sicherte sich ihr Mandat mit 59.839 Stimmen (57,41 %) und verweist Franz Ploner vom Team K, der 20.473 Stimmen (19,64 %) erhielt, auf Rang zwei. Die meisten Stimmen erhielt Gebhard in den Gemeinden Villnöss (74,67 %), Schnals (78,51 %), Martell (74,63 %) und Moos in Passeier (73,65 %). Die wenigsten Stimmen erhielt die Kammerabgeordnete in Franzensfeste (31,42 %), Sterzing (36,55 %), wo sie das Feld Franz Ploner überlassen musste, und St. Ulrich (45,34 %).
Manfred Schullian fährt die stärksten Ergebnisse in den Gemeinden Proveis (88,14 %), Mölten (75,41 %) und Laurein (74,65 %) ein, am wenigsten Stimmen erhielt der Kammerabgeordnete in Bozen (14,48 %), Branzoll (24,04 %) und Meran (27,17 %). In Bozen landet Schullian auf den dritten Platz hinter Sabrina Adami, Kandidatin des Rechtsbündnisses, und Elide Mussner (Bündnis Grüne, La Sinistra, PD, Impegno Civico Luigi di Maio und +Europa).
 

Knapp gescheitert

 

Wie eingangs erwähnt, verpasste Manfred Mayr, Bürgermeister von Kurtinig, nur knapp den Einzug in das römische Parlament. Mit nur 493 Stimmen Unterschied musste er Luigi Spagnolli, Kandidat des Bündnisses PD, Grüne, La Sinistra und +Europa, den Vortritt lassen.
 
 
Während Mayr vor allem in den ländlichen Gemeinden punkten konnte, behielt Spagnolli in der stimmenstärksten Gemeinde Bozen klar die Nase vorn. So erhielt Spagnolli in Bozen 15.275 Stimmen, Mayr dagegen 6.955 – was in Anbetracht seines Neueinstiegs allerdings beachtlich ist. In Branzoll und Leifers hingegen musste Mayr sich Maurizio Bosatra vom Rechtsbündnis geschlagen geben. Am meisten Stimmen erhielt der SVP-Kandidat in seiner Heimatgemeinde Kurtinig (66,84 %) sowie in Tramin (62,85) und Kurtatsch (62,62 %).
 

„Starke Vertretung in Rom“

 

Das Wahlergebnis kommentierte SVP-Obmann Achammer auf der heutigen Pressekonferenz mit den Worten: „Wenn in Rom über Südtirol gesprochen wird, dann muss weiterhin mit uns gesprochen werden.“ Das zentrale Wahlziel sei erreicht worden, so Achammer, der erklärte: „Wir stellen fünf der sechs Südtiroler Parlamentarier; sie werden für unser Land sprechen – und nicht jene Südtiroler, die außerhalb unserer Provinz gewählt worden sind.“
 
 
Auch auf die Rahmenbedingungen bei diesen Parlamentswahlen kam der SVP-Obmann zu sprechen, die er als sehr schwierig bezeichnete: „Viele Menschen sind gar nicht erst zur Wahl gegangen. Und andere haben in nicht einfachen Zeiten eine Stimme des Protests abgegeben.“ Mit den Senatoren Meinhard Durnwalder und Julia Unterberger sowie den Kammerabgeordneten Dieter Steger, Renate Gebhard und Manfred Schullian schicke die Südtiroler Volkspartei „wieder eine starke Vertretung nach Rom“. „Das gesamtstaatliche Ergebnis ist relativ klar“, so  Achammer, der betonte, dass man grundsätzlich mit allen Parteien reden werde.
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Herta Abram Mo., 26.09.2022 - 17:20

..."Punkten kann die SVP vor allem in den ländlichen Gebieten". Ich behaupte, weil das Hauptmotiv der verbleibenden SVP-Wähler: "Wähle immer diese Partei" war! Das ist natürlich ein Glück für die SVP, wenn wenig über KandidatIn, die bisherige Arbeit der Partei, die Inhaltlichen Standpunkte der Partei oder die Glaubwürdigkeit der Partei, reflektiert wird.
Wie bei der Tirolwahlumfrage schauen auch in Südtirol viele Wahlberechtigte mit negativem Blick in die Vergangenheit und noch pessimistischer in die Zukunft.

Mo., 26.09.2022 - 17:20 Permalink
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Josef Fulterer Di., 27.09.2022 - 05:48

Mit dem "Wahlgesetz" das BESTIMMTEN PARTEIEN die Möglichkeit einräumt, trotz erheblichen STIMMEN-VERLUSTEN, ihre ...??? "erfundenen" Kandidaten durch zu schieben, kommen zunehmend mehr Wähler zur Erkenntnis, dass es NICHTS zu wählen gibt.

Di., 27.09.2022 - 05:48 Permalink