Politik | Bewegung

Kampf für Grundrechte

Im Verein „Wir Noi - Unternehmen für Menschen“ hat sich eine riesige Gruppe impfkritischer Unternehmer professionell organisiert. Ein Fingerzeig für die Landtagswahlen?
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Foto: wir.noi.
Spätestens wenn man sich das Video anschaut, müssten bei den etablierten Parteien die Alarmglocken schrillen.
Die professionell gemachte Präsentation dauert knapp 7 Minuten und fasst eine Veranstaltung zusammen, die vor rund einem Jahr in Kurtatsch stattgefunden hat. Mit dabei über 200 Unternehmerinnen, Handwerker und Gewebetreibende aus Südtirol und dem Trentino.
In den sieben Minuten reden ein Dutzend Wirtschaftstreibende und stellen die Initiative vor. Nur einmal fällt in dem Video das Wort „Corona“. Man redet von neuen Wegen, von einem Netzwerk, das die Gesellschaft weiterbringen will, von einem neuen Zusammenhalt, wider die Spaltung der Gesellschaft und davon, dass Unternehmer „Gesicht und Kante“ zeigen müssen.
Der Begriff „Impfung“ kommt bewusst nicht vor.
Dabei wird schnell klar, dass es sich bei dieser Initiative um eine Kampagne handelt, die von impfkritischen Menschen gemacht wird. Von lokalen Wirtschaftstreibenden, die sich gegen die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie stellen, und von Menschen, die einen anderen, alternativen Weg in die Zukunft einschlagen wollen.
Doch es tritt nicht eine Handvoll esoterischer Spinner, weltfremder Sektierer oder realtitätsfremder "Schwurbler" auf, sondern es ist ein Querschnitt durch die Südtiroler und Trentiner Gesellschaft, Menschen, die mitten im wirtschaftlichen Leben und Gefüge dieser Region stehen. Wirtschaftlich erfolgreich und finanziell unabhängig.
Es ist eine Gruppe, die auch bei den anstehenden Landtagswahlen in Südtirol eine Rolle spielen wird. Auch wenn man das Thema in den Medien bisher bewusst totschweigt.
Es ist eine Gruppe, die auch bei den anstehenden Landtagswahlen in Südtirol eine Rolle spielen wird. Auch wenn man das Thema in den Medien bisher bewusst totschweigt.
 

Der Verein

 
Die Bewegung mit der Bezeichnung „WIR-NOI“ hat als eine lose Gruppe von Menschen mit gleichen Ansichten und Zielen begonnen. Menschen, die sich gegen die (damaligen) Einschränkungen der Grundrechte, die restriktive Gesundheitspolitik und die allgemeine gesellschaftlichen Entwicklung im Zeichen der Covid-19-Pandemie zur Wehr setzen.
Am 15. November 2021 gründen 12 Aktivisten den Verein „Sozialunion WIR NOI Associazione Sociale“ in Brixen. Inzwischen hat der Verein seinen Sitz in der Bozner Kanonikus Michael-Gamper-Straße 10. In einem Gebäude, in dem auch der Südtiroler Gemeindenverband seine Büros hat.
 
Präsentationsvideo der Initiative „Wir -Noi“( auf der eigenen Homepage): Nicht nur eine Handvoll esoterischer Spinner.
 
 
Unter dem Slogan „für mehr Menschlichkeit“ sind inzwischen 546 Südtiroler und Trentiner Unternehmen dieser Initiative beigetreten. Allein damit hat die Bewegung die numerische Stärke eines kleineren Wirtschaftsverbandes erreicht.
Es sind Menschen, die sich bewusst nicht verstecken, deshalb läuft die Kampagne auch unter dem Titel „Wir zeigen Gesicht“. In der ellenlangen Liste der Mitglieder finden sich Hunderte Unternehmen aus dem gesamten Land. Es geht vom Bodenleger aus Taufers im Münstertal bis zum Bäcker in Welsberg, von der Friseurin am Brenner bis zum Bauunternehmer aus Salurn.
Dabei sind kleine und mittelständische Unternehmen, Handwerker, Hoteliers, Freiberufler und Winzer, aber auch große, renommierte Betriebe wie etwa Rothoblaas, Mortec oder die Weinkellerei Lageder.
 

Die Ziele

 
Wir Noi - Unternehmen für Menschen“ hat seine Ziele in fünf einfachen Leitsätzen zusammengefasst:
 
  • Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt
  • Wir verteidigen unsere Grundrechte
  • Wir bauen auf Vertrauen und Eigenverantwortung
  • Wir stehen für Zusammenhalt in der Gesellschaft
  • Wir leben Toleranz und Respekt
 
In der Selbstdarstellung auf der Homepage heißt es:
 
„Die Südtiroler und Trentiner Unternehmen sind das wirtschaftliche Rückgrat unseres Landes. Ob Industriebetrieb, Handwerker, Gastwirt, Hotelier, Handelsunternehmen, Dienstleister, Freiberufler oder Landwirt: Wir alle produzieren und liefern Produkte und Dienstleistungen jeder Art. Somit tragen wir maßgeblich zur Wertschöpfung und Versorgung bei.
Unsere Mitarbeiter sind unentbehrlich für unsere Betriebe. Und das wissen wir als Unternehmer sehr genau. Durch die Motivation und Arbeitsleistung all dieser unterschiedlichen Menschen haben wir gemeinsam das aufgebaut, was Trentino-Südtirol heute ist!
Zum ersten Mal seit langer Zeit, wird es scheinbar gesellschaftlich wieder akzeptiert, daß bestimmte Menschen aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das weckt Spannungen und Ängste. Und dazu haben wir eine klare Haltung.
Mit dieser Plattform zeigen wir unser Gesicht und setzen ein klares Zeichen: ein Zeichen für soziales Miteinander, für Zusammenhalt, für die Einhaltung unserer Grundrechte und für die eigenverantwortliche Entscheidung in Bezug auf Gesundheit und Impfung. Wir sind für einen freien Gestaltungsspielraum – als Menschen und als Unternehmen.
 
 
 
 
Als vernünftige und mündige Bürger und als Unternehmer sind wir es gewohnt, eigenständig zu denken und Entscheidungen selbst zu treffen. Wir brauchen sinnvolle Rahmenbedingungen und Maßnahmen, die den Menschen achten und unsere Betriebe in ihrer Kreativität und Leistungsfähigkeit fördern. Und wir brauchen Entscheidungen zum Wohle aller.
Wir stehen ein:
für einen menschlichen Umgang miteinander
für Vertrauen und die Achtung unterschiedlicher Standpunkte
für einen solidarischen Dialog zwischen allen Menschen unseres Landes
für Sozialpartnerschaft und ein friedliches Zusammenleben“.
 
Seit über einem Jahr arbeiten die Mitglieder in mehreren Arbeitsgruppen zu den Themen Themen Freie Information, Gesundheit und Soziales, Bildung, Gerechtigkeit, regionale Wirtschaft und Nahversorgung sowie Kultur. 
 

Die Landtagswahlen

 
Offen wird ein direktes politisches Engagement und ein Antreten bei Wahlen bisher nicht thematisiert. Dennoch dürfte es sicher sein, dass diese Bewegung bei den Landtagswahlen am 22. Oktober 2023 eine Rolle spielen wird.
Vor allem durch kapillare Verteilung der Aktivistinnen und Aktivisten in allen Gemeinden Südtirols und auch im Trentino hat man im Stillen ein Netzwerk aufgebaut, von dem viele Oppositionsparteien nur träumen können. Zudem sind die meisten Mitglieder und Gesichter dieser Bewegung im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Gemeinden voll integriert. Die etablierte Parteipolitik wird sich schwertun, diese Menschen, die bisher etwa in Verbänden wie dem LVH, dem HGV oder in unzähligen Vereinen tätig waren oder immer noch sind, als Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner oder ganz einfach Verrückte zu diffamieren.
Auf der Homepage wird auch eine Interview-Reihe der Bozner Rechtsanwältin und Wirtschaftsberaterin Renate Holzeisen wiedergegeben. Zudem gehören Jürgen Wirth Anderlan und Hannes Loacker  zu den Unterstützern dieser Initiative. Daraus aber zwingend abzuleiten, dass sie auch mögliche Kandidaten sein könnten, dürfte noch zu früh sein. 


Das Potenzial

 
Welches politische Potential in diesem Teil der Südtiroler Bevölkerung steckt, haben die letzten Parlamentswahlen deutlich gemacht.
In der Abgeordnetenkammer hat die impfkritische Liste „Vita“ mit der Spitzenkandidatin Renate Holzeisen in der Region Trentino-Südtirol 22.331 Stimmen und damit 4,42 Prozent erreicht. Zum Vergleich: Die SVP schaffte (natürlich fast zur Gänze in Südtirol) 117.010 Stimmen und 23,15 Prozent, die Alleanza Verdi-Sinistra 29.599 Stimmen und 5,86 Prozent.
 
 

 
Allein dieses Ergebnis zeigt, wie sehr die auch von „Wir Noi“ aufgeworfenen Fragen und Problematiken in der Bevölkerung gespürt werden. Noch deutlicher wird das Ganze, wenn man sich das Abschneiden von "Vita" in Südtirol allein anschaut. Im Senatswahlkreis Bozen schaffte Vita 6,21 Prozent, im Senatswahlkreis Meran 6,99 Prozent und im Wahlkreis Brixen 5,99 Prozent.
In einzelnen Südtiroler Gemeinden erreichte Vita dabei zweistellige Ergebnisse: Etwa in St. Pankraz mit 25,8 Prozent in der Kammer und 16,7% im Senat, in Altrei mit 20% in der Kammer und 17,9% im Senat, Aldein 17,4% (Kammer) und 15,1% (Senat), Ulten 17,2% (Kammer) und 11,4% (Senat), Unsere Liebe Frau/St Felix 15,6% (Kammer) und 11,1% (Senat), Montan 14,2% (Kammer) und 13,1 (Senat), Truden 13,2% (Kammer) und 12% (Senat), Schenna 12,5% (Kammer), Lana 11,8 Prozent (Kammer) und Kurtatsch 12% (Kammer) und 10,4% (Senat), Karneid 11,4% (Kammer) und 10,9% (Senat), Tramin 10,6% (Kammer),  Kaltern 11,8% (Kammer) und 11% (Senat) oder Tscherms, Riffian und Glurns mir jeweils 10 Prozent im Senat.
 
 

 
Diese Hochburgen der Impfskeptiker zeigen auch, wie sehr lokale Akteure die Wählerschaft mobilisieren können. Genau das ist aber vor allem bei Landtagswahlen entscheidend.
Vor diesem Hintergrund wird sich die traditionelle Politik mit dieser von ihr so ungeliebten Bewegung „Wir Noi“ wohl oder übel ernsthaft auseinandersetzen müssen.
Entweder im Wahlkampf oder spätestens im Südtiroler Landtag.
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Josef Fulterer Di., 28.02.2023 - 05:58

Nach dem Bauerbund, der bereits ein Jahr vor den Wahlen "seine Wähler-Stimmen-Verwaltungs-Maschine mit den Mitgliedern, den Bäuerinnen, der Bauernjugend und den Bauern-Rentnern angeworfen hat," will nun auch die militante Gruppe der Impfgegner auf Wähler-Stimmen-Fang ausrücken, "die sich ihre dümmliche egoistische Marotte mit der I M P F-GEGNERSCHAFT auf dem ein-gegangenen Risiko der möglichst vielen Schutz-Geimpften leistet," um hoffentlich nicht selber in den Intensiv-Stationen der Spitäler zu landen oder Monate-lang mit Long-Covid-Folgeschäden Alles eher als gesund zu sein.

Di., 28.02.2023 - 05:58 Permalink
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Manfred Klotz Di., 28.02.2023 - 15:53

Wahlpropaganda pur. Christoph Franceschini sollte sich vielleicht mal etwas in der WirNoi-Gruppe auf Telegram umsehen, vielleicht ändert er ja dann seine Meinung.

Di., 28.02.2023 - 15:53 Permalink
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Christoph Fran… Di., 28.02.2023 - 17:42

Antwort auf von Manfred Klotz

Lieber Manfred, wenn die neutrale Beschreibung einer (wenn auch aus deiner Sicht falschen) Wirklichkeit "pure Wahlpropaganda" ist und man jeden und jede dieser 540 Unternehmerinnen und Unternehmer apriori als Parias behandeln muss, die ihre Meinungen und Überzeugungen erst gar nicht äußern dürfen, dann leben wir wirklich in einem Regime. Ich sehe mich immer noch als Kind der Aufklärung, zu deren Grundwerten auch die Toleranz gehört. Übrigens: Ich lebe ohne Telegram und das recht gut.

Di., 28.02.2023 - 17:42 Permalink
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Manfred Klotz Mi., 01.03.2023 - 07:48

Antwort auf von Christoph Fran…

Lieber Christoph, ich bezeichne deinen Artikel deshalb als Wahlpropaganda, weil ich deine sonst so spitze Feder bei diesem Thema vermisse, d.h. die Beleuchtung auch der eher weniger positiven Seite dieser Gruppierung. Dann würde ich dir Neutralität zugestehen und hätte auch nicht kommentiert. Das liest sich hingegen wie aus einem Hochglanzprospekt. Ich verfolge das "Wirken" dieser Gruppe schon seit Beginn und war auch auf einigen Veranstaltungen, die direkt oder indirekt mit dieser Gruppe zusammenhängen. Was ich dort gehört habe, ist zum Teil blanker Unsinn und zu 90% schon lange widerlegt. Auch von Gerichten, um von einer bestimmten Leitfigur dieser Gruppe zu sprechen. Also ihre Meinungen und Überzeugungen haben sie schon ordentlich kundgetan und es hat sie auch niemand daran gehindert, selbst dann nicht, wenn sie gegen behördliche Auflagen verstoßen haben. Allerdings bleibt, grob gesagt, Schwachsinn auch dann Schwachsinn, wenn ihn eine Million Menschen behauptet. Da ändert auch das abgedroschene "aber das ist meine Meinung" nichts.
Und weil du die 540 Unternehmerinnen und Unternehmer ansprichst, es mag schon sein, dass sie mit Überzeugung hinter dieser Gruppe stehen - zwei kenne ich sogar persönlich gut - aber das ändert nichts an den zu größten Teilen haltlosen Behauptungen. Bei manchen Menschen ist das Nahverhältnis zu dieser Gruppe auch pures Vorteilsdenken, das weißt du genauso gut wie ich. Dass wir eben nicht in einem Regime leben, haben aber gerade die ganzen Damen und Herren ,die sich in WirNoi wiederfinden bewiesen, auch wenn sie immer wieder etwas von "Diktatur" behauptet haben.
Ich bin übrigens ebenfalls ein Kind der Aufklärung, aber Wesensmerkmale der Aufklärung sind Vernunft und rationelles Denken. Toleranz hört im Übrigen dort auf, wo sie Intoleranz Tür und Tor öffnet. Individualismus, ein anderes Wesensmerkmal der Aufklärung, muss halt immer auch dem Umstand Rechnung tragen, dass wir in gesellschaftlichen Strukturen leben und nur dadurch überleben. Du kennst ja das Paradox von Popper. Bezüglich Telegram: Ich meinte damit, du solltest den Kanal nur zu Recherchezwecken besuchen, nicht aus Überzeugung, oder weil es eine ach so tolle Kommunikationsplattform ist.

Mi., 01.03.2023 - 07:48 Permalink
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Peter Mair Mi., 01.03.2023 - 11:53

Antwort auf von Christoph Fran…

Lieber Herr Franceschini. Manfred hat recht, wenn er bei diesem Bericht die Gründlichkeit vermisst, mit der Sie sonst an Dinge heran gehen. Mir geht es genauso. Ohne Telegramm "recht gut zu leben" steht einem Journalisten nicht gut an, der den Anspruch hat, akkurat über eine Gruppierung zu berichten, welche sich vornehmlich auf eben dieser Plattform ausdrückt. Ausserdem sollten Sie einen möglichen Mittbewerber auf dem Schirm haben. Der Telegramm-Kanal von Wir Noi versteht sich "als einziges zweisprachiges Medium in Südtirol". Weiter heisst es: "Wir sind unabhängig und unzensiert und tatsäçhlich nicht politisch und wirtschaftlich gebunden.Wir berichten vor allem auch darüber, was von den Mainstream-Medien verschwiegen oder unkorrekt, verdreht dargestellt wird". Schauen Sie sich die "Berichterstattung" dort einmal in Ruhe an; ich bin mir sicher, Ihre Feder findet dann zur gewohnten "Spitzigkeit" zurück.

Mi., 01.03.2023 - 11:53 Permalink
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Peter Gasser Di., 28.02.2023 - 17:30

Zitat: „Man hat eine bestimmte Gruppe von Menschen völlig ohne Evidenz aus der Gesellschaft hinauskatapultiert und hat noch geglaubt diese verhöhnen und ihnen alles Mögliche unterstellen zu müssen“:
Das ist doch Unsinn! Niemand ist „aus der Gesellschaft hinauskatapultiert“, niemand ist „verhöhnt“ worden.
Diese „Selbstausgrenzung“ ist heute irgendwie ein Phänomen: gehöre ich zu einer Minderheit und kann meine Meinung nicht durchsetzen, dann gehe ich in die Opferrolle, spreche von Spaltung der Gesellschaft und mache die Mehrheitsmeinung zum Täter —> da sollte mal eine psychologische Verhaltensstudie Licht ins Dunkel bringen.
.
Einer der das zur Zeit in höchstem Maße umsetzt: Putin.
Seine imperialen Ideen werden nicht geteilt, seine Eroberungszüge werden nicht toleriert - Putins Reaktion: alle wollen ihn und Russland zerstören. Kindisch, wenn es nicht so tragisch wäre.

Di., 28.02.2023 - 17:30 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 28.02.2023 - 21:50

Es wird Zeit für Partizipation auf Augenhöhe. Jedes Engagement ist eine Ergänzung, mal mehr, mal weniger brauchbar. Aber von vornherein verteufeln?

Di., 28.02.2023 - 21:50 Permalink
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Profil für Benutzer Alois Spath
Alois Spath Di., 28.02.2023 - 22:24

Ich finde es allemal bemerkenswert, dass sich so viele Unternehmen in einem Verein / einer Initiative verbunden haben, um gegen die damals existenten Conorona-Regeln Gesicht zu zeigen. Das zeugt doch davon, dass zahlreiche Menschen diese Maßnahmen als ungerecht, als unangemessen, als unverhältnismäßig usw. empfunden haben. Dass viele dies gegenteilig sahen (manche sogar immer noch sehen, obwohl inzwischen - außer bei uns in Südtirol - fast überall ehemalige Coronamaßnahmendurchsetzer und -einpeitscher nun ein wenn auch noch leises "Da-und-dort-habe-ich-mich-geirrt-Tönchen hören lassen), darf sein. Weil unterschiedliche Sichtweisen möglich sein sollen - solange jeder den anderen damit in Ruhe lässt.
Ob aus diesem Verein allerdings eine politische Kraft entstehen wird, darf zumindest bezweifelt werden. Die Zeit bis zu den Wahlen im Herbst ist relativ kurz. Andererseits hat die Partei "Vita" bei den vergangenen Parlamentswahlen tatsächlich gezeigt, welches Potential entfaltet werden kann, wenn sich Menschen ungerecht und inhuman behandelt fühlen. Aus Gesprächen mit vielen Menschen - vor allem aus dem ländlichen Raum - stelle ich fest, dass vor allem jene, die nicht aus eigener Überzeugung, sondern aus der Angst um Arbeitsverlust den Gang zum Nadelstich angetreten haben, heute noch vielfach Schmach und auch regelrechten Hass auf jene empfinden, die diese Nötigung zu verantworten haben. Und viele jener, die bis zuletzt standhaft blieben, fühlen sich angesichts der zunehmenden Berichte über schwere Impfschäden in ihrer Haltung bestätigt.
Ich weiß, dass auch eine andere Sichtweise auf all das möglich ist. Dass alle Corona-Maßnahmen notwendig und Schulschließungen alternativlos waren, dass die Impfung ein Segen für die Menschheit und die einzige Rettung war usw. Wer weiß, vielleicht fördert die Zukunft noch genauer zutage, wer am Ende recht hatte. Und vielleicht hatten/haben beide Sichtweisen zum Teil recht. Gewissheiten und sogenannte wissenschaftliche Fakten von heute können jedenfalls schon morgen längst überholt sein.

Di., 28.02.2023 - 22:24 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mi., 01.03.2023 - 07:56

Nein, man hat sie nicht "hinauskatapultiert". Dafür haben sie, wenn überhaupt, schon selbst gesorgt. In einer Gesellschaft zu leben (und deren Vorzüge zu genießen), bedeutet Rechte wahrzunehmen, aber auch Pflichten zu akzeptieren. Alles andere ist Anarchie, nicht "kritisches Denken". Sie sollten mit diesem Märchen endlich aufhören. Nach mehr als zwei Jahren wären tatsächlich Entschuldigungen fällig, nur nicht so wie Sie sich das vorstellen. Oder wenigstens eine klare Distanzierung von extremen Positionen, die sich mittlerweile als vollkommen falsch erwiesen haben. Wie die Behauptung, dass fast alle Geimpften im September 2021 sterben werden.

Mi., 01.03.2023 - 07:56 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Mi., 01.03.2023 - 09:19

Genau, man sieht welche Positionen sich als falsch erwiesen haben. Ich habe Ihnen schon einmal zu erklären versucht, dass in der Wissenschaft der Konsens der Maßstab für die Akzeptanz wissenschaftlicher Thesen sind. Dass die überragende Mehrheit der Fachleute NICHT die Ansichten vertreten, die Sie und Ihresgleichen als Wahrheit annehmen sondern genau das Gegenteil, dürfte Ihnen nicht entgangen sein. Sie können das natürlich als weltweite Verschwörung abtun, oder man kann rationell sein und das Gewicht der von wissenschaftlichem Konsens getragenen Fakten anerkennen.

Mi., 01.03.2023 - 09:19 Permalink
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Manfred Klotz Mi., 01.03.2023 - 09:21

Im Übrigen hat es keinen Impfzwang gegeben, wohl aber eine Impfpflicht, die für bestimmte sensible Berufe auch durchaus vernünftig ist. Generell halte ich auch nichts davon. Allerdings muss man dann auch die Konsequenzen akzeptieren. Das ist der eigentliche Knackpunkt.

Mi., 01.03.2023 - 09:21 Permalink
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Peter Gasser Mi., 01.03.2023 - 09:51

Zitat: „Manche Leute leben in einer Parallelwelt“:
Das ist richtig, aber sind es immer die anderen?
Vielleicht wagen Sie mal einen eigenen Blick in den Spiegel, und üben etwas Selbstkritik...?
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Zitat: „der evidenzlose Entzug von Grundrechten und der nutzlose Impfzwang sind nicht wegzuleugnen“: Sie schreiben dies als Tatsache, indes ist es (nur) eine hier nicht belegte Behauptung, Ihre „MEINUNG“.
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Zitat: „Und eine solche Gesellschaft die so etwas macht, ist nicht tragbar“ so Ihre MEINUNG, dann ist es korrekt.
Sie machen halt ständig und sichtbar den Fehler, „Meinung“ und „Tatsache“ (oder gar „Wahrheit“) gleichzusetzen - das zieht sich durch fast alle Ihre Kommentare: persönliche Meinung = objektive Tatsache: das ist ein Kardinalfehler.
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Zitat: „Wir haben halt andere Visionen wie Gesellschaft die für die Menschen da ist, zu sein hat. Ist das auch nicht erlaubt?“: doch, natürlich ist das erlaubt, es ist Ihre Sicht der Sachlage (Ihre Meinung), die Sie mit einer kleinen Minderheit teilen, das ist völlig in Ordnung. Das ist sogar gut.
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Zitat: „Aber da könnt ihr halt nichts dagegen machen“: da will auch niemand etwas dagegen machen. Unsere Gesellschaft lebt aus dem widerstreitenden Diskurs, aus welchen sie Mehrheiten für die Entscheidungen findet. Demokratie nennt sich das.
Da können Sie auch „nichts dagegen machen“. Aus Ihren Kommentaren geht aber hervor, dass Sie sich damit extrem schwertun, das kaum akzeptierten wollen, und wohl lieber eine Herrschaft der erwachten und kundigen Minderheit (Ihrer Minderheit) über die ‚manipulierte, unkritische und nicht durchblickende Mehrheit‘, also das dumme Volk, hätten, so meine Meinung aus Ihren Kommentaren.

Mi., 01.03.2023 - 09:51 Permalink
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Peter Gasser Mi., 01.03.2023 - 11:06

Zitat: „Der springende Punkt ist der, dass es eben NICHT MEHR unsere Gesellschaft ist, denn der evidenzlose Entzug der Grundrechte hat nichts mit widerstreitendem Diskurs, verschiedenen Meinungen oder gar mit Demokratie zu tun“:
Man muss es aufgeben, da Sie zwischen Wirklichkeit und Ihrer Meinung nicht unterscheiden. Dieser Fehler ist so massiv, dass Diskussion nicht möglich erscheint.
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Zitat: „dass es eben NICHT MEHR unsere Gesellschaft ist“: natürlich ist es UNSERE Gesellschaft, wir lassen uns diese doch nicht nehmen, kapern. Es vielleicht nicht (mehr) Ihre, da sich lieber SELBST ausserhalb stellen (wie Sie es hier - „nicht mehr unsere“ - tun), als den fruchtbaren Dialog mit Argumenten zu führen.
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Wenn die Diskussion „nichts mit widerstreitendem Diskurs, verschiedenen Meinungen oder gar mit Demokratie zu tun“ hat, womit dann? ... es wird halt wieder keine konkrete Antwort auf die konkrete Frage kommen ...
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Zitat: „Wie gesagt es ist an der Zeit eine andere Gesellschaft zu bauen“: bauen Sie! Aber doch friedlich, im Diskurs, innerhalb demokratischer Regeln - und ohne den massiven Fehler, Meinung und Fakten gleichzusetzen. Dann geht es, und zwar gut.

Mi., 01.03.2023 - 11:06 Permalink
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Peter Gasser Mi., 01.03.2023 - 13:21

Ich geb’s auf:
Sie schaffen die Unterscheidung zwischen Fakten und Meinung nicht,
auch sind Sie nicht bereit, Ihre Überhöhung über die Mehrheit, die Ihre Meinung nicht teilt, aufzugeben.

Mi., 01.03.2023 - 13:21 Permalink
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Profil für Benutzer Peter Gasser
Peter Gasser Mi., 01.03.2023 - 15:59

Es bleibt eine Herausforderung:
(1) Die Grundrechte sind Fakten (lesen Sie bitte alles dazu in der Verfassung), das ist unstrittig.
(2) Dass die Grundrechte „evidenzlos ausgesetzt“ wurden, ist aber eben nur Ihre Meinung dazu - Fakten und Meinung bleiben dann voneinander getrennt. Und diese Ihre Meinung (persönliche Interpretation des Geschehens) zu den Fakten teilt eben die große Mehrheit nicht.
(3a) Die Überhöhung ist, dass Sie Ihre Meinung zu Fakten erheben, und damit die argumentative Meinungs-Diskussion mit Andersdenkenden ersetzen.
(3b) Die Überhöhung, die Sie weiters begehen, liegt darin, dass Sie sich selbst und NUR jene, welche Ihre Meinung teilen, als rationale und kritische, selbstbestimmte Personen bezeichnen. Wer Ihre Meinung hingegen nicht teilt, das schreiben Sie dutzende Male, hingegen ist unkritisch, verblendet, verführt, unlogisch, dummgläubig, kurzum nicht des Dialoges auf Augenhöhe wert, sondern bleibt persönlich diskriminiert.
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Ich fürchte aber, dass meine Worte bei Ihnen nicht ankommen, und Sie weiterhin Ihre subjektive Meinung zu objektiven Fakten überhöhen.

Mi., 01.03.2023 - 15:59 Permalink
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Profil für Benutzer Wilhelm B.L
Wilhelm B.L Mi., 01.03.2023 - 17:04

Es gibt in diesem Fall aus meiner Sicht nur ein Thema: Die im Hinblick auf Vermeidung moeglicher immenser Spaetfolgen und der Vorbildfunktion einer rechtswidrigen Corona politik notwendige, voll staendige juristische Aufarbeitung und Bestraf ung der Schuldigen. Der gute Wille ist kein Entlast ungsgrund, wenn bei den Corona-Entscheidungen auf die Anhoerung anerkann ter, alternativer Experten Stimmen verzichtet wurde. Ferner gibt es z.B. keine Entschuldigungsmoeglich keit fuer die mit dem An fangsverdacht einer moeg lichen besonderen Gefaehr lichkeit behafteten, mangel haft geprueften neuartigen Medikamente (daher be dingte Marktzulassung) trotz der hierdurch aufge legten Ausraemungspflicht von Verdachtsfaellen bis her der Marktentzug aus blieb (Umkehr der Beweis pflicht auf den Produzen ten).

Mi., 01.03.2023 - 17:04 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer So., 05.03.2023 - 17:15

Antwort auf von Wilhelm B.L

"Die Wir-Noi -Unternehmer für vernünftige mündige Bürger," hatten wohl das Glück nicht in der Massensport-Veranstaltung zu stecken, die in Bergamo zur totalen Überlastung der Krematorien und des Fuhrparks der Leichenbestatter verursacht hat, wo man mit Militärlastwagen die Särge mit den Leichen auf die umliegenden Provinzen verteilen musste.

So., 05.03.2023 - 17:15 Permalink
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Profil für Benutzer Wilhelm B.L
Wilhelm B.L Mo., 06.03.2023 - 01:47

Antwort auf von Josef Fulterer

Herr Fulterer; ich hoffe, der u.a. sehr lesenswerte Beitrag wird Sie beruhi gen. Als religioeser Mensch glaube ich, dass nicht angeblich fremdartige Suendenboecke, wie ein gut ver marktbarer Virus mit dem unheim lich klingenden Namen Saes-Cov-2, eine vom boesen Geist besessene Hexe, oder z.B. Juden, also ebenfalls Geschoepfe Gottes, an allem Elend der Welt schuldig sind, sondern vielmehr die Unzulaenglichkeiten von uns selbst.
Corona-Untersuchungsausschuss Sitzung 3: Bergamo - Was war da los? [Denktablette]

https://www.denktablette.de/wiki/doku.php?id=dt:corona_ausschuss:sitzun…

Mo., 06.03.2023 - 01:47 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Do., 02.03.2023 - 10:20

"waren doch die ganzen Maßnahmen OHNE logisch nachvollziehbare Evidenz."
Völliger Mumpitz und vom zeitlichen Ablauf der gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht im geringsten haltbar. Das einzige was man bemerken kann und was insbesondere in Italien schief gelaufen ist, die politische Reaktionszeit bei der Aufhebung der verschiedenen Maßnahmen war teilweise zu lang.
"moralisch-ethisches Fehlverhalten (Kinder. Jugendliche Alte)."
Auch völliger Mumpitz weil es genau andersherum war und zum ersten Mal in der Geschichte es ein großes Bemühen gab die vulnerablen Gruppen zu schützen. Das dort verschiedenen Maßnahmen getroffen wurden welche sich teilweise im Nachhinein als unwirksam bzw. die Auswirkungen an andere Stelle sich unverhältnismäßig negativ dargestellt haben steht auf einem anderen Blatt Papier. Wichtig ist das man aus diesen Fehlern lernt und das geht nur mit Aufarbeitung.
Und hier sehe ich auch ein Versäumnis der Politik, insbesondere in Südtirol, auf diese Fehleinschätzungen einzugehen und aufzuarbeiten. Todschweigen schadet der Gesellschaft, Politik und letztendlich der Demokratie.

Do., 02.03.2023 - 10:20 Permalink
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Profil für Benutzer Wilhelm B.L
Wilhelm B.L Do., 09.03.2023 - 19:16

Coronakrise - Symbol und Brennpunkt, der ablenkt von der Notwendigkeit einer Neuauflage des Nuernberger Prozesses. Nur so kann der starre Blick auf einen Virus erweitert werden auf die in "Nuernberg 1" nicht beseitigten Grundwerte defizite in vielen Laendern. Dazu gehoeren z.B. ein bis dato noch wenig weiter entwickeltes demokrati sches Verstaendnis oder die Obrigkeitshoerigkeit. Maengel, die JEDE Art von Medikamentenabhaengig keit und Konsumterror rismus beguenstigt. Gefaehrliche Grundde fizite, die wohl nur im Rahmen vom geplanten "Nuernberg 2" auf der Basis einer breit ange legten evolutiven Umer ziehung ganzer Voelker unter Kontrolle einer unabhaengigen internatio nalen Gerichtsbarkeit be hoben werden koennen.

Do., 09.03.2023 - 19:16 Permalink