Aussichtspunkt am Weg
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Von der Mendel auf den Penegal

Durch Wald und Wiesen über den Bergkamm, immer wieder öffnen sich spektakuläre Tiefblicke: Eine überaus lohnende Panoramawanderung zum Penegal.

Die Mendel ragt groß und mächtig im Westen von Bozen und des Überetsch auf. Zum flachen Einschnitt ungefähr in der Mitte, dem Mendelpass, schlängelt sich eine kurvenreiche Autostraße hoch, aber die schönste und wohl auch schnellste Art, die Mendel zu erreichen, ist die Fahrt mit der Standseilbahn. Oben angekommen, unternehmen wir eine einfache, aber überaus lohnende Panoramawanderung zum Penegal, einer Anhöhe mit einem unvergleichlichen 360° Rundblick. Der außergewöhnlich abwechslungsreiche Weg führt durch Wald und Wiesen über den Bergkamm, immer wieder öffnen sich spektakuläre Tiefblicke über das 1000 Meter tiefer liegende Etschtal, den Kalterer See, auf den Talkessel von Bozen, zu den fernen Dolomiten im Osten und zur Brenta-, Adamello- und Ortlergruppe im Westen.

 

Zur Wegbeschreibung

Wir starten am Mendelpass, bei der Bergstation der Standseilbahn, gehen zur Passstraße, überqueren sie und folgen nun der Markierung 500 bergauf. Flachstücke wechseln sich mit kurzen Steigungen, holprige, steinige Strecken mit Wald– und Wiesenwegen ab. Mal führt der abwechslungsreiche und sehr gut ausgeschilderte Pfad nahe der steil abfallenden Penegalwand entlang, dann gehen wir kurze Stücke auf der asphaltierten, kaum befahrenen Zufahrtsstraße. Unser Ziel, das Panoramahotel Penegal mit Restaurant und Terrassencafé, erreichen wir in 1 h 20’.

Gehzeit hin und zurück 2h 30’, Länge 7 km, 375 Hm.

 

Die Mendelbahn

Die Mendelbahn wurde 1903 gebaut, um Bozen über Kaltern mit dem Mendelpass zu verbinden, die Umgebung vom Mendelpass entpuppte sich als die Lieblingssommerfrische der Nobeltouristen aus dem Österreichischen und deutschen Kaiserreich, hier entstanden mondäne Hotels, die modernsten und luxuriösesten ihrer Zeit. Während die Standseilbahn gute und schlechte Zeiten überlebt hat und heute wieder eine Touristenattraktion ist, verblasste der Glanz der Hotellerie auf der Mendel, auch von den einstigen Golfwiesen blieb nur mehr der Flurname, das Gelände ist verwildert. Die Bahn war damals rekordverdächtig, es war die erste elektrisch betriebene Standseilbahn des damaligen Österreichs, eine der steilsten, schnellsten und längsten der Welt. Bis 1934 gab es die Möglichkeit, am Pass in die Lokalbahn Dermulo-Mendel umzusteigen und bis nach Trient zu fahren. Die Bahn Kaltern Bozen wurde 1963 aufgelassen.

 

Grenzerfahrungen

Über den Bergkamm der Mendel verläuft die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino. Das Hotel steht auf auf dem Gebiet zweier verschiedener Gemeinden, die Grenze der Gemeinden Sarnonico und Ruffrè geht mitten durch den Speisesaal!

 

Das Panoramahotel Penegal

Wo das jetzt Hotel an der Kante der Felswand steht, befand sich am Ausgang des 19. Jh. ein Schutzhaus. 1896 eröffnete Walther Schrott an dessen Stelle das Grand Hotel Penegal, mit 230 Zimmern ein mondänes Kurhotel, die Mendel galt damals als „hervorragendster, heilkräftigster Höhenkurort Tirols“. Im Hotel zeigt eine Bildergalerie die verschiedenen Stationen des Hotels auf. Von der Schutzhütte zum Nobelhotel bis zum Skihotel in den 60er und 70 Jahren, als auf den Mendelwiesen zwei Lifte für buntes Treiben sorgten. Nach wechselvollen Jahren liegen die Geschicke des Hotels seit einigen Jahren in den Händen einer Betreibergesellschaft unter der Führung von Norbert Karbon.
Auf der Panoramaterrasse des Restaurant trifft sich bei Schönwetter eine bunte Gästemischung: Wanderer, die von nahen Mendelpass hierher spazieren, mit großen Rucksäcken bepackte Weitwanderer, die auf der Alpenüberquerung von München zum Gardasee Etappenrast machen oder die auf dem SI (Sentiero Italia, ein Nord-Süd Fernwanderweg, der ganz Italien quert), unterwegs sind, dann Auto- und Motorradtouristen, denen es großes Vergnügen bereitet, auf den Penegal zu fahren, den einzigen Berggipfel des Trentino, der mit Auto oder Bike zu erklimmen ist. Am Abend sind dann die Hausgäste des Hotels unter sich. Die Speisekarte bietet einen bunten Mix von italienischen und Südtiroler Gerichte, da treffen sich Pastagerichte mit Knödeln und Schlutzkrapfen. Zu empfehlen sind auch die guten, hausgemachten Torten und Mehlspeisen.

Info: Panoramahotel Penegal, Norbert Karbon Kg, Penegal 8- Ruffrè, Mendej (TN)
Tel. 0471 200769, Mobil 338 3882008
Täglich geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober,

Die Mendelbahn fährt im Sommer im 20 Minutentakt
Fahrpläne Mendelbahn: www.sii.bz.it
Call Center: 840 000 471