Kultur | Salto Afternoon

Ungreifbares Blau

Bis Ende des Monats ist die Ausstellung "PLUS ULTRA" in der "Galerie Gefängnis le carceri" in Kaltern zu sehen. Ein Gespräch mit einer der beiden Künstlerinnen.
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Foto: Foto: Nora Sölva

Salto.bz: Sie nähern sich in der aktuellen Ausstellung der Farbe Blau. Welchen Reiz hat diese Farbe, die Sie anhand verschiedener Ausdrucksformen zur Schau stellen?
Karin Schmuck: Ja, ein Teil der Ausstellung PLUS ULTRA ist blau gefärbt. Ausgangspunkt dafür war die Beschäftigung mit der Geschichte der Erfindung und Verwendung des Cyanometers, ein wissenschaftliches Instrument aus dem 18. Jahrhundert zur Messung der Bläue des Himmels; ein utopisches Unterfangen, bedenkt man die damals zur Verfügung stehenden Mittel. Die Farbe Blau ist bekanntlich auch die ungreifbarste aller Farben und somit die Farbe der Weite und symbolisch auch der Freiheit, die das Grundthema der Ausstellung in den alten Gefängnisräumen ist.

Als Fotografin fertigen Sie auch Installationen und Videos. Wie viel Ihrer Fotografie bleibt erhalten?
Es bleibt sehr viel davon erhalten. Ich sehe meine Videoarbeiten als bewegte Fotografien: es gibt nur eine fixe Kameraeinstellung, das ganze ist mit einem repetitiven Ton untermalen. Ich fand es sinnvoll, die zum Teil kleinen und dürftig beleuchteten Gefängniszellen mit Projektionen und Ton zu bespielen, um Atmosphären zu kreieren, und nicht in alle Räume Fotografien zu hängen.

Ist Ihr Zugang in Ihren Fotoarbeiten stets ein beobachtender, ein dokumentarischer..? Oder inszenieren Sie von vornherein. Der Kunst wegen?
Mein Zugang zur Fotografie ist kein dokumentarischer. Meine Fotoarbeiten sind alle inszeniert. Ich bin der Überzeugung dass jede Fotografie auch Inszenierung ist, doch wird sie – immer noch – auf den ersten Blick als Dokument wahrgenommen, das ist einer der interessanten Aspekte dieses Mediums mit dem es für mich zu spielen gilt.

Wie ist das Zusammenspiel mit der beteiligten Künstlerin Anna Messere arrangiert?
Ich habe Anna zu dieser Ausstellung eingeladen. Wir haben bereits im Winter zusammen die Räumlichkeiten besichtigt und in den darauffolgenden Monaten die Ausstellung in einem regen Austausch eigens konzipiert und realisiert.

Welche Rolle spielten die Gefängnismauern für die Gestalt dieser Ausstellung?
Eine sehr wichtige Rolle. Die Ausstellung wurde speziell für diese Räume entwickelt, eine Herausforderung der wir uns gestellt haben und ein Experiment, welches – hoffentlich – gelungen ist.