Gesellschaft | Resolution

Tierschützer auf den Barrikaden

Galgenfrist für die Landesregierung von acht Südtiroler Tierschutzvereinen: Werden ihre Forderungen nicht bis Jahresende erfüllt, stellen sie ihre Tätigkeit ab 2017 ein.
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Foto: Silvia Schroffenegger

Es ist bei weitem nicht der erste Hilfeschrei von Südtirols Tierschützern. Doch seit Donnerstag sind die Beschwerden und Forderungen von acht heimischen Tierschutzvereinen in einer Resolution bei der Landesregierung deponiert. Wird auf diese bis Jahresende nicht reagiert, ist – bis auf die Öffentlichkeitksarbeit – endgültig Schluss mit ihren teils umfangreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten, kündigten die Vereinsvertreter am Donnerstag in eine Pressekonferenz an.

Der bereits bekannte Hintergrund für die Resignation der Tierfreunde ist die mangelnde finanzielle Unterstützung von Tätigkeiten wie der  Katzenkastration, der Übernahme der Tierarztkosten für Notfallbehandlungen,  die Futterbeschaffung für Katzenkolonien und zum Aufpäppeln und zur Pflege von Tieren. Radikal verschlimmert haben sich diese Situation, nachdem die Landesregierung im Juli 2014 „das Zepter aus der Hand gegeben und die Exekutive an die Amtsdirektoren übertragen hat“, wie es in der Resolution heißt. Denn in Folge habe der Leiter des Landestierärztlichen Dienstes die Richtlinien für die Beitragsvergabe der ehrenamtlichen Vereine so abgeändert, dass für jeden Euro an Beiträge das Doppelte an Eigenmitteln aufgebracht werden müssen. „Das bedeutet schlicht einfach den Tod der Tierschutzvereine“, heißt es in der Resolution.  Mit dem Hammer wird darin auch auf die Beamten des Landes vorgegangen:

„Diese Beamten, von denen es etwa 40 in der Landesverwaltung gibt, sind mächtiger als jeder Landesrat, was man schon daran erkennen kann, dass man diese weder wählen noch abwählen kann. Sie schalten und walten nach Gutdünken und der gesamte Prozess wird beherrscht von Menschen, die sich nie einer Wahl stellen müssen. Die Entscheidungen fallen in den Köpfen von Leute, die meilenweit von der Realität entfernt sind, bei Tierschutzangelegenheiten scheint dies jedenfalls zuzutreffen.... Diese Machtzentren gehorchen nicht der Politik, so wenig wie die Politik auf sie hört.“

In der Resolution fordern die acht Vereine eine radikale Reorganisation des Landestierärztlichen Dienstes und des betrieblichen Tierärztlichen Dienstes, die in Zusammenarbeit mit ihnen vor sich gehen soll, sowie den Ausbau und die Optimierung der Südtiroler Tierschutzpolizei. Eine zentrale Forderung ist eine 100-prozentige Spesenrückvergütung für alle Tierschutzvereine, die ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Tiere leisten. Diese sollte auch für die beiden Tierheime Naturns und Obervintl gelten. Weiters gefordert werden 20-prozentige Beiträge zum Erhalt der Vereinsstruktur und die Verwaltungserfordernisse und ein weiterer Beitrag in Höhe von 15% seines Budgets für Öffentlichkeitsarbeit. 

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Martin B. Do., 27.10.2016 - 23:15

Soso die Landesbeamten sind nicht gewählt; sind es die Tierschutzvereine etwa?
"zentrale Forderung ist eine 100-prozentige Spesenrückvergütung für alle Tierschutzvereine": ich überlege mir auch eine Forderung - aber ich will 120-prozentige Spesenrückvergütung ?-/
Tut mir leid, kein Verständnis.

Do., 27.10.2016 - 23:15 Permalink