Gesellschaft | Neugestaltung

Brixen in Heller Begeisterung

Ein Garten für alle, gefüllt mit Kunst, Kultur, Kulinarik und viel Natur und Leben. André Heller will den Brixner Hofburggarten zu einem “unvergesslichen Park” machen.
Hofburggarten Heller
Foto: André Heller

“Ich will mit diesem Projekt Menschen verzaubern.” Verantwortungsbewusst, behutsam und inkludierend will André Heller dabei vorgehen. Fünf Monate hatte der österreichische Aktionskünstler, Autor, Dichter und Kulturmanager Zeit, um ein Exposé für die Neugestaltung des Brixner Hofburggartens auszuarbeiten. Am vergangenen Wochenende präsentierte Heller seine Grundkonzept in Brixen.

Dort, wo sich im Sommer noch Hanfpflanzen räkelten, soll ein “unvergesslicher Park” entstehen: Mit Kunst, Natur, Kultur, Kulinarik und vor allem mit Leben will André Heller den historischen Hofburggarten füllen. Im 13. Jahrhundert als ältester nachweisbarer Obstbaumgarten Europas entstanden, soll der Garten im angebrochenen 21. Jahrhundert für alle geöffnet werden.
In seinem Entwurf sieht Heller viel Grün vor: Sträucher, hohe Bäume und Obstbäume auf über der Hälfte der Gesamtfläche von rund 2,5 Hektar. 30 bis 40 Kunstwerke, “die staunen machen”, ein Spielplatz, ein Kaffeehaus und ein Restaurant sollen Platz finden. Ebenso denkt der Künstler an Literatur und Musik zwischen den beiden historischen Türmen am Garten – und an eine besondere Botschaft: Die Obstbäume sollen so gepflanzt werden, dass der Abstand dazwischen nach dem Morse-Alphabet von oben gelesen einen Gedanken aus der Charta der Menschenrechte oder aus dem Sonnengesang des Heiligen Franziskus wiedergibt.

“Im Epizentrum einer Stadt braucht es Zeitlosigkeit und Qualität für die nächsten 200 Jahre”, sagte André Heller im Rahmen seines Besuchs in der Bischofsstadt. Einen “energetischen Raum” will er schaffen, einen Ort der Begegnung und der Ruhe –  im neu gestalteten Hofburggarten sollen sich nicht mehr als rund 300 Personen gleichzeitig aufhalten –, der Tradition und Gegenwart vereint.
Bei denen, die bei der Präsentation des Hellerschen Konzepts dabei waren, stieß der Künstler durchwegs auf Begeisterung. Besonders gefalle ihm die Öffnung für alle von etwas, das in der Vergangenheit nur wenigen zur Verfügung stand, meinte etwa Bischof Ivo Muser. Ansprechend an Hellers Projekt finde er außerdem, dass dieses kein Event vorsehe, sondern “Nahrung für die Selle, Kontemplation und Spiritualität, Vernetzung und sich als Teil des Ganzen fühlen”, so Muser.
Landeshauptmann Arno Kompatscher gefällt vor allem “die Friedens- und Humanitätsbotschaft und das Mit-Hereinnehmen der Geschichte”, während sich Kulturlandesrat Philipp Achammer erfreut zeigt, dass es “ein Garten aller werden soll”.
Stellvertretend für die Gemeinde Brixen, die den Hofburggarten von der Diözese in Miete übernommen hat, kündigte Bürgermeister Peter Brunner an, dass die Brixner Bürgerinnen und Bürger in das Konzept mit einbezogen werden: “Damit ein Weg begangen wird, der allen gut tut.”

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maximilian kollmann Mo., 27.11.2017 - 11:57

Wenn es etwas Aussergewöhnliches werden soll, darf man Bürgerinnen und Bürger NICHT in das Konzept einbeziehen. Bürgerbeteiligung bedeutet (fauler) Kompromiss. Michelangelo hat auch nicht gefragt, ob es diese oder jene Farbe verwenden soll …

Mo., 27.11.2017 - 11:57 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 28.11.2017 - 21:58

Die Bürgerinnen und Bürger sollte man schon deswegen in das Konzept mit einbeziehen, weil das "Außergewöhnliche" ja mit ihren Steuergeldern finanziert werden soll. Michelangelo hat sich auch gegenüber seinen jeweiligen Geld- und Auftragsgebern verantworten müssen.

Di., 28.11.2017 - 21:58 Permalink