Gesellschaft | Biolandwirtschaft

Salern feiert!

Seit 30 Jahren gibt es die Landwirtschaftsschule Salern bei Vahrn - wahre Pioniere, wenn es um die Biolandwirtschaft im Lehrplan geht.
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Foto: Fachschule Salern

Eine dreijährige Oberschule für Landwirtschaft mit 4. Spezialisierungsjahr, Grundseminare in Hauswirtschaft, Imkerschule und Ausbildungen für Junglandwirte, das sind einige der Lehrprogramme, die von der Fachschule Salern (und Dietenheim) angeboten werden. Auch wenn es um die Aus- und Weiterbildung in Sachen Biolandwirtschaft geht, spielt die Fachschule Salern eine führende Rolle im Land: In den letzten Jahrzehnten hat man sich stark für die ökologische Berglandwirtschaft in den eigenen Lehrplänen eingesetzt und betreibt den nahen Bruggerhof als Bio-und Lernbauernhof. Zum 30-jährigen Jubiläum gibt es nun einige Veranstaltungen, unter anderem die "Salerner Gespräche" zur Zukunft der Berglandwirtschaft am Freitag, 1. Dezember um 9 Uhr in der Schule. Die Direktorin Juliane Gasser Pellegrini hat uns folgende Fragen beantwortet:

Der Fachschule Salern ist die ökologische Berglandwirtschaft ein großes Anliegen. Wie kam es dazu und seit wann geht die Schule diesen Weg?

Die biologische Landwirtschaft wird an unserer Schule bereits seit 1995 unterrichtet. Wir haben dann im Jahr 2002 von der Politik den Auftrag erhalten, unseren Betrieb auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Seit 2004 ist unser Betrieb, der angrenzende Bruggerhof, Bioland-zertifiziert, seit Jänner 2005 liefern wir unsere Bio-Milch an den Milchhof Sterzing.

Wo im Schulalltag wird auf eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft Wert gelegt? Wie wird dies umgesetzt?
In der 3. Klasse gibt  es das Spezialisierungsfach "Ökologische Landwirtschaft". Wir versuchen aber in allen Fächern und allen Klassen Kompetenzen zu vermitteln, um die Landwirtschaft ganzheitlich zu betrachten. Besonderen Wert legen wir darauf, unseren eigenen Hof und Garten naturnah, ressourcenschonend und standortangepasst zu bewirtschaften. Die Schüler arbeiten am Betrieb mit und erleben im Praxisunterricht, wie in Salern gearbeitet wird. In der Schulmensa verwenden wir vorwiegend regionale, ökologisch hergestellte Lebensmittel und Produkte aus eigener Erzeugung.

Welche Rückmeldungen erhält die Schulgemeinschaft von Schülern und deren Familien, von Landwirten und der Öffentlichkeit?
Natürlich gab und gibt es kritische Stimmen von Schülern, Eltern und bäuerlichen Organisationen. Oft fühlen wir uns von Politik und öffentlichen Institutionen auch alleine gelassen. Die positiven Rückmeldungen und das zunehmende Bewusstsein der Konsumenten und der Öffentlichkeit für eine naturnahe Lebensmittelproduktion bestärken uns aber in unserem Weg.

Welche Ziele verfolgt die Fachschule Salern in der landwirtschaftlichen Ausbildung? Was geben die Salerner Lehrpersonen ihren Schülern mit auf den Weg?
Wir wollen für die nachkommende Generation Perspektiven aufzeigen um auch in Zukunft als Familie am und vom Hof zu leben. Einerseits müssen wir den SchülerInnen Kompetenzen vermitteln um mit den technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit umgehen zu können. Es ist uns andererseits aber wichtig die zukünftigen Hofbewirtschafter neben einer soliden Allgemeinbildung und fundierter fachlicher Ausbildung dafür zu sensibilisieren, welche Verantwortung die Landwirtschaft lokal und global trägt.

Bei den "Salerner Gesprächen", die erstmals am Freitag den 1. Dezember stattfinden, tauschen sich verschiedene Fachleute über die Zukunft der Berglandwirtschaft aus. Worum geht es bei dieser Veranstaltung? Welche Zielgruppe möchten Sie mit dieser Veranstaltung ansprechen?
Die Globalisierung macht auch vor unseren Stalltüren nicht Halt und so sehen wir unsere Aufgabe auch darin, die Südtiroler Berglandwirtschaft im weltweiten Kontext zu diskutieren um daraus Modelle für die Zukunft zu entwickeln. Mit den Salerner Gesprächen zum Thema „Berglandwirtschaft Quo Vadis“ wollen wir eine Plattform des Austausches bieten und Denkprozesse anregen. Namhafte Referenten werden in Kurzvorträgen die Rolle der Berglandwirtschaft aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit weiteren Fachleuten sollen mögliche Zukunftsperspektiven für die Bergbauernhöfe in unserem Land diskutiert werden. Wir möchten mit den Salerner Gesprächen außerdem die Entscheidungsträger der bäuerlichen Organisationen, aller Wirtschaftsverbände vor allem aus Handel, Gastgewerbe und Tourismus, die Bäuerinnen und Bauern und auch die Konsumenten ansprechen. Alle sind herzlich eingeladen bei der anschließenden Diskussion ihre Meinungen und Anregungen für eine ökologische und nachhaltige Entwicklung unserer Region einzubringen.