Umwelt | Meran

Gefährliche Bäume

In Meran wurden weitere zehn Linden gefällt. “Die Bäume waren krank und stellten ein Risiko dar”, betonen Bürgermeister und Stadtgärtnerei nach Protesten.
Gefällte Linde in Meran
Foto: Heimatschutzverein Meran

“Es ist verständlich, dass es für die Bürger oft nur schwer nachvollziehbar ist, warum ein Baum gefällt werden muss.” Anni Schwarz zeigt Verständnis für die aufgebrachten Meranerinnen und Meraner. Selbst Paul Rösch gesteht: “Auch mir zerreißt es beim Anblick dieser Baumstümpfe das Herz.” Doch die Direktorin der Meraner Stadtgärtnerei und der Bürgermeister sind sich einig: Die zehn Linden, die kürzlich in der Karl-Wolf-Straße gefällt wurden, mussten weg. Denn sie waren krank, nicht mehr ausreichend stabil und stellten ein Risiko für die Verkehrssicherheit dar.

In den sozialen Medien war nach der Fällung der zehn Linden großer Protest ausgebrochen. “Warum?”, fragte sich unter anderem der Meraner 5-Sterne-Exponent Corrado Poletti, der auf Facebook eine Collage der übrig gebliebenen Baumstümpfe in der Wolf-Straße postete:

 

“Die Schadsymptome sind in diesem Fall nicht zu übersehen. Diese Bäume sind am Ende ihres Lebenszyklus. Es wäre sinnlos zu versuchen, ihre Existenz durch aufwendige und teure Eingriffe zu verlängern. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, eine gesunde und vitale Allee auch für die nächsten Generationen zu erhalten”, erklärte  Stadtgärtnerei-Direktorin Schwarz bereits vor einigen Wochen, warum es notwendig war, die Linden zu fällen. Nach den jüngsten Protesten wiederholt sie: “Diese Bäume waren im Kronenbenbereich derart geschwächt, dass nur mehr ein Bruchteil einer normalen Krone übrig war. Jedes Jahr bildete sich, trotz regelmäßiger Rückschnitte, neues Totholz, leider auch mit vielen Starkästen. Es war ein sehr ernst zu nehmendes Risiko für die Verkehrssicherheit.”

 

Und auch Bürgermeister Rösch betont: “Die gefällten Bäume waren verkümmert und stellten eine Gefahr für alle dar, die in diesem Straßenabschnitt unterwegs sind: Kinder und Erwachsene, Radler und Autofahrer, Anwohner und Touristen.”

Bereits vor einigen Jahren waren 39 der 358 Linden, die die Meraner Karl-Wolf-Straße zur längsten Lindenallee Südtirols macht, gefällt worden. “Die Baumschlägerungen wurden und werden von vielen Bürgern kritisch beäugt, besonders weil sie hochstämmige alte Exemplare betrifft. Doch gerade beim Thema ‘Holzfällen’ ist eine differenzierte Sichtweise wichtig”, hieß es damals sogar vom Heimatschutz Meran.

Und noch etwas könnte dazu beitragen, die jüngste Polemik zu besänftigen: Alle nun gefällten Bäume werden noch im Frühling 2020 nachgepflanzt – “nachdem die Wurzelstöcke gefräst worden sind”, versichert Anni Schwarz.

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Elisabeth Garber Di., 28.01.2020 - 17:59

Ja wenn *das* ein grüner Bürgermeister nicht zu verhindern weiß, dann ist alles zu spät . In der alternativen TZ wird alles mit 'kranken Bäumen' gerechtfertigt und mit dem Risikofaktor Wirbelsturm und eventuellen Unfällen. Ja, dann müsste man in der Stadt präventiv wohl alles fällen, was grün, groß und nicht aus Beton, Plastik oder Stahl ist. Es ist auch so, dass 'kranke' Bäume noch bis zu 40 Jahren leben können...also was soll das?!
Die Kritik und Argumentation, die man zum Fällen der prächtigen Linden so liest...ist "gelinde" gesagt eine Zumutung.

Di., 28.01.2020 - 17:59 Permalink
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Michi Hitthaler Di., 28.01.2020 - 20:57

Antwort auf von Elisabeth Garber

Hast du den Artikel gelesen? Da steht, dass die Bäume in der Krone morsch waren. Einfache Frage: würdest du die Verantwortung übernehmen, wenn (wie schon im Sommer) ein Kind fast von einem Ast erschlagen wird? Ja, auch mir blutet auch das Herz bei dem Anblick, aber das ist eben der Kreis des Lebens.

Di., 28.01.2020 - 20:57 Permalink
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Michael Bockhorni Do., 30.01.2020 - 16:11

Antwort auf von Elisabeth Garber

Die Stadtgärtnerei gewährt interessierten BürgerInnen jederzeit Zugriff zu den Daten des Baumkatasters. Zu jedem gefällten Baum gibt es ein Datenblatt mit der Aufschlüsselung der Schadsymptome. 2019 wurde auch begonnen, der Bürgerschaft die Möglichkeit zu geben, bei den Kontrollgängen der TechnikerInnen mitzugehen und vor Ort die verschiedenen Schadsymptome der Stadtbäume, an noch stehenden Bäumen, zu beobachten. Diese Aktion wird auch 2020 weitergeführt werden. Infos zu den Terminen gibt es bei der Stadtgärtnerei und er Gemeinde Meran

Do., 30.01.2020 - 16:11 Permalink
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Heinrich Tischler Do., 30.01.2020 - 18:02

Antwort auf von Elisabeth Garber

"Ja, dann müsste man in der Stadt präventiv wohl alles fällen, was grün, groß und nicht aus Beton, Plastik oder Stahl ist. " zu ihrem Zitat:
Das macht aber die Stadtgärtnerei nicht, weil sie sehr besonnen abwägt, wo eine Baumfällung nötig ist und wo nicht. Das sind Fachleute wie z.B. ein Chirurg, da werden Sie wohl auch nicht dreinreden, was er wegschneiden soll oder nicht.

Do., 30.01.2020 - 18:02 Permalink
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Heinrich Tischler Fr., 31.01.2020 - 15:00

Antwort auf von Elisabeth Garber

naja, eigentlich sollte ich nicht darauf antworten, aber ihr Argument ist wirklich sonderlich:
ich hätte da keine Bedenken gegenüber bezahlten Stadtgärtnern, die bekommen ihr Geld, ob gefällt wird oder nicht, sind also neutral und auf korrektes Handeln aus. Meinen Informationen nach sind die Chirurgen in den öffentlichen Krankenhäusern auch bezahlt und schneiden nach bestem Wissen und Gewissen.

Fr., 31.01.2020 - 15:00 Permalink
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Elisabeth Garber Fr., 31.01.2020 - 18:56

Antwort auf von Heinrich Tischler

Sehen Sie, und ich fand ihren Vergleich mit dem Gärtner-Chirurgen auch so sonderlich und hätte auch nicht antworten sollen. Aber dann überkam mich diese albtraumhafte Phantasie und ich konnte der Lust an der Ironie nicht widerstehen! Bin übrigens überzeugt,dass da geschnitten wird, was die Politik befiehlt. Es wird ja auch gebaut, was die Politik erlaubt und nicht wie es eventuell das Denkmalamt oder andere Ämter und Vereine für Erhaltung & Nachhaltigkeit (umsonst) empfehlen...

Fr., 31.01.2020 - 18:56 Permalink
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Heinrich Tischler Fr., 31.01.2020 - 19:34

Antwort auf von Elisabeth Garber

"Bin übrigens überzeugt,dass da geschnitten wird, was die Politik befiehlt. "

Warum sind Sie so überzeugt? Ich kann Ihnen als Gemeinderat, der wöchentlich den Bürgermeister sieht, versichern, dass es sich in diesem Fall anders verhält. Die Fachfrauen, Frau Dr. Anni Schwarz und Frau Dr. Lidia Martellato, sind zuständig für die Bewertung des Zustandes der Bäume, nicht die "Politik".
Als Liste Rösch/Grüne wären wir ja blöd, jetzt vor den Wahlen solche Entscheidungen zu treffen, aber wenn sie laut Experten notwendig sind, stehen wir dazu. Die Opposition und die selbst ernannten Experten aber wollen das wohl ausschlachten.

Fr., 31.01.2020 - 19:34 Permalink
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Lisa Maria Gasser Di., 28.01.2020 - 19:28

Auf Hinweis der Gemeinde Meran ist der Artikel um die Fotos besagter Linden vor ihrer Fällung ergänzt worden, anhand derer, so heißt es aus der Gemeinde "auch ein Laie sieht, dass diese Bäume nicht mehr normal wachsen".

Di., 28.01.2020 - 19:28 Permalink
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Michael Bockhorni Do., 30.01.2020 - 16:06

die Fotos mit dem Baumstümpfen sind beim Parkplatz (links Cafe Villa Bux) gemacht, deswegen keine Häuser (auf Google streetview sieht man sogar die markante Fassade des Hauses am Hang beim Foto mit den zerfledderten Baumkronen)

Do., 30.01.2020 - 16:06 Permalink
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Toni Ladurner Fr., 31.01.2020 - 19:48

Es ist eigentlich positiv, dass die Fällung von Bäumen beklagt wird. Ich denke, dass auch die Stadtgärtnerei lieber länger zuwarten möchte, bevor sie einen alten Baum durch einen neuen ersetzt (und in Meran wird für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt und der bekommt mehr Luft zum Atmen, wird nicht so wie früher mit Asfalt erstickt). Aber leider nimmt halt auch bei uns die Lust zu klagen oder einen Schuldigen zu suchen, wenn etwas passiert, immer mehr zu. So ist das Schild am Eingang des naturbelassenen Waldes zu verstehen: Klagt nicht die Gemeinde an, wenn euch ein Ast auf den Kopf fallen sollte.
Wir brauchen die Bäume, um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. Aber leider leiden auch die Bäume unter dem Klimawandel und werden früher krank. In einer solchen Situation ist also professionelle Kommunikation von seiten der Verwaltung und die Bereitschaft zur Aufnahme von Informationen durch die Bevölkerung notwendig.

Fr., 31.01.2020 - 19:48 Permalink
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Johannes Ortner Sa., 01.02.2020 - 17:46

Die Aufnahme der Lindenstümpfe habe ich im September 2016 zwischen Laurinstraße und Schulzentrum, also in Gratsch, gemacht. Die zehn gefällten Linden, welche kürzlich Polemiken verursachten, standen am K.-Wolf-Parkplatz ganz nahe am Stadtzentrum (Vinschger Tor).

Von den früher 358 Linden sind nun ca. 60 Jungbäume. Der Austausch nicht mehr besonders vitaler Exemplare wird weitergehen. Größerer Anlass zur Sorge bereitet das schleichende Verschwinden des privaten Grüns im Villenviertel von Unter- und Obermais. Wegen der Erhöhung der Kubatur im neuen Raumordnungsgesetz (auf 1,5 m3/m2) erfährt diese Privatgarten-Landschaft eine große Verdichtung: wenig qualitätsvolle Architektur geht mit Fällung der Großbäume (Zedern, Mammutbäume) einher. Der Druck auf das Villenviertel ist enorm. Diese Bäume werden aufgrund der hochgradigen Bodenversiegelung gar nicht erst nachgepflanzt.

Sa., 01.02.2020 - 17:46 Permalink
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber Sa., 01.02.2020 - 19:48

Als ich heut' so durch den Mischwald spazierte, sah ich allerhand entwurzelte Bäume, auch quer übern Weg - war auch nur ein Spazierweg... da könnte also niemand erschlagen werden - die Stämme waren ganz schön morsch - sicher nur eine Dilettanten-Beobachtung mit entsprechenden Gedanken. Kaum in Wald und Natur erbaut...holt mich der Kommentar von Johannes Ortner zurück, in die Gefilde von "Gefährliche Bäume". Wie passend dazu dann noch mein Fund im Netz:
"Unsere Gier und unsere Dummheit haben sicher nicht nachgelassen. Vor sechs Jahren habe ich schon einmal vor Umweltverschmutzung und Überbevölkerung gewarnt. Seitdem ist es noch schlimmer geworden.“

https://www.businessinsider.de/wissenschaft/stephen-hawking-warnte-vor-…

Sa., 01.02.2020 - 19:48 Permalink