Wirtschaft | Baugewerbe

Zimmerhofer GmbH: Der Konkurs des Bruders

Nächster Schlag für das Pustertaler Baugewerbe: Die Zimmerhofer GmbH mit 30 Beschäftigten hat Konkurs angemeldet. Die Gründe? Der Imageschaden durch den Konkurs des Bauriesen ZH, aber auch die restriktive Kredithandhabung durch die Banken.

Gekämpft hat er bis zum Schluss. Am gestrigen Donnerstag musste Alfred Zimmerhofer mit dem Konkursantrag für sein Unternehmen Zimmerhofer GmbH klein beigeben. Betroffen sind knapp 30 Beschäftigte – und ein Unternehmen, das zumindest laut Gewerkschafter Georg Plaickner eigentlich ein „solider gesunder Betrieb war“.  Der sich noch im Vorjahr zum 50-jährigen Betriebsjubiläum den Slogan auf die Homepage schrieb: "Wir finden, 50 Jahre sind ein guter Anfang".  

Zum Verhängnis geworden ist dem Bauunternehmen aus Sand in Taufers vor allem der „extreme Imageschaden durch das Ausgleichsverfahren bzw. den Konkurs der ZH“, wie es in einer ausführlichen Presseaussendung heißt. Das selbe Z im Logo, der selbe Nachname wie ZH-Chef und Bruder Werner Zimmerhofer und eine gemeinsame Vergangenheiit – da half es wenig, dass die Zimmerhofer GmbH noch im vergangenen Sommer via Pressemitteilung betonte, bereits seit 2011 in keinerlei Verbindung mehr mit der ZH zu stehen. In der Öffentlichkeit und vor allem in der medialen Berichterstattung war in Zusammenhang mit ZH-Aktionären allzu oft ganz allgemein von den Zimmerhofers die Rede, so die Kritik des Unternehmens. Die Folge? Ein Umsatzeinbruch von 61 Prozent im vergangenen Jahr. „Selbst langjährige Auftraggeber der Zimmerhofer GmbH  gaben uns prinzipiell keine Aufträge mehr.“

Von den Banken im Regen stehen gelassen?

Der Konkurs des Pusterer Bauriesen beeinflusste die Zimmerhofer GmbH aber nicht nur imagemäßig, sondern auch finanziell – mit offenen, und voraussichtlich uneinbringlichen Forderungen von 460.000 Euro. Dazu kam laut Unternehmensangaben auch noch eine Gesellschafterfinanzierung in Höhe von 2,8 Millionen Euro an ihre mehrheitlich kontrollierte Tochter Touristik GmbH. Deren Rückzahlung scheiterte bislang am geplanten Verkauf  des Hotels, das die Touristik GmbH führt.

In dieser schwierigen Situation scheint das Unternehmen auch von den Banken im Regen stehen gelassen worden zu sein. Zumindest in der Pressemitteilung wird „die restriktive Verschärfung bei der Handhabe der Finanzierungsvergabe“ als weiterer Grund genannt. Noch weit schärfer die Stimmen aus dem Umfeld des Unternehmens, laut denen die Zimmerhofer GmbH zumindest indirekt Opfer des aktuellen Millionen-Lochs  in der Bilanz ihres wichtigsten Kreditgebers Südtiroler Sparkasse geworden wäre.  Die Bank selbst wollte die Angelegenheit am Freitag nicht kommentieren.

Tatsache ist, dass Alfred Zimmerhofer noch bis vergangene Woche in Verhandlungen mit seinen Gläubigern versucht hat, das Unternehmen zu retten und dafür auch privates Vermögen einsetzte. Am Donnerstag musste er dann auch seinen 30 Beschäftigten beibringen, dass alle Versuche ins Leere gelaufen sind. Auch die Gewerkschaft wurde laut Georg Plaickner vom SGB/Cils erst gestern vom Konkursantrag verständigt. „Nun wird das übliche Mobilitätsverfahren eingeleitet“, sagt er. „Tatsache ist, dass nun wieder 30 Leute auf der Straße stehen.“  Und leider nicht allein. Denn laut den Februar-Daten des Amtes für Arbeitsmarktbeobachten sind  innerhalb des vergangenen Jahres im Pusterer Bauwesen bereits 108 Arbeitsplätze verloren gegangen.