Gesellschaft | AUTISMUS

Eigeninitiative in Bozen

Die Diagnose „Autismus“ ist für viele Eltern Betroffener zunächst ein Schock und birgt besondere Herausforderungen. In Bozen helfen sich deshalb Eltern nun gegenseitig.
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Foto: Unsplash

Insgesamt leben in Südtirol etwa 650 Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Die Prävalenz liegt bei ungefähr einem Prozent in der Gesamtbevölkerung. In Bozen leben, laut dem Dachverband für Soziales und Gesundheit, 372 Menschen mit Autismus unter 21 Jahren.

 

Unerwartete Herausforderungen

 

Der Umgang mit Kindern, welche mit ASS betroffen sind, kann sehr fordernd sein und benötigt Geduld. Das mit der autistischen Störung häufig einhergehende grundlegende Defizit im Bereich des sozialen Miteinanders und der gegenseitigen Verständigung kann für Angehörige zur Belastung werden. Autistische Kinder suchen selten Kontakt mit Gleichaltrigen und haben häufig Schwierigkeiten bei der Deutung sozialer und emotionaler Signale. Auf die Eltern kommt bei einer Diagnose ihres Kindes eine Menge zu. Für viele sei es dabei, so der Arbeitskreis Eltern Behinderter EO, oft zunächst schwierig zu akzeptieren, ein Kind mit Beeinträchtigung zu haben. Die neurologische Entwicklungsstörung gilt nämlich als nicht heilbar. Die Symptome können allerdings durch frühzeitiges Erkennen sowie eine geeignete therapeutische und pädagogische Förderung gelindert werden.  Es gilt passende Therapie- und Fördermöglichkeiten zu organisieren, um so die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhöhen und dem eigenen Kind durchs Leben zu helfen.

 

Autism(o)us BZ

 

Da eine hinreichende Unterstützung auch für die Eltern von Betroffenen wichtig ist, um mit der Situation erfolgreich umgehen zu können, wollen Bozner Eltern nun eine Selbsthilfegruppe einrichten. Sie soll eine Möglichkeit bieten, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben, und sich gegenseitig zu helfen. „Es ist wichtig, anderen Familien zu begegnen, die dieselben Erfahrungen und Probleme haben. Dadurch fühlt man sich weniger isoliert. Auch bietet eine solche Gruppe die Möglichkeit, Strategien für spezifische Probleme zu erörtern, Meinungen und Informationen auszutauschen“, sagt Carine Louvier, Bozner Elternteil eines autistischen Kindes.