Gesellschaft | Sanität

Sechs Millionen Gewinn

Der Sanitätsbetrieb Südtirol hat die Bilanz 2016 vorgelegt. Man klopft sich auf die Schulter, weil durch Einsparungen aus dem prognostizierten Verlust ein Gewinn wurde.
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Foto: Südtiroler Sanitätsbetrieb
Bescheidenheit ist nicht die Gabe der Sanitätsverantwortlichen.
Am Donnerstag präsentierten der Südtiroler Sanitätsbetrieb die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres 2016. Im Rahmen eines außerordentlichen Treffens von Sanitätsdirektor Thomas Schael mit den Gewerkschaftsvertretern wurden die Kennzahlen des Jahresabschlusses vorgestellt.
Dabei klopft man sich selbst auf die Schuler.In der Presseaussendung heißt es:
„Wir sind auf dem richtigen Weg“, war das Resümee des Berichtes zur Haushaltgebarung 2015 im vergangenen Jahr. 2016 ist der Südtiroler Sanitätsbetrieb diesen Weg konsequent weitergegangen. Der strategische Planungsprozess wurde weiter verfeinert und ist mittlerweile tief in die Abläufe des Betriebes verankert. Nicht zuletzt deshalb konnte, nach Abzug der einmaligen und außerordentlichen Erträge beziehungsweise. Minderausgaben, ein positives Ergebnis der ordentlichen Tätigkeit von rund 6 Millionen Euro erzielt werden.
 

Die Schubumkehr

 
Dabei war im Finanzvoranschlag für das Jahr 2016 auf der Basis von Berechnungen ein Verlust von rund 23 Millionen Euro prognostiziert wirden. Aufgrund dieser negativen Prognose stimmte die Landesregierung Anfang 2016 einer zusätzlichen Zuweisung von Finanzmitteln von rund 23 Millionen Euro an den Südtiroler Sanitätsbetrieb zu.
Genehmigt wurde mit dieser Zusatzfinanzierung auch die Neuanstellung von 100 Ärztinnen und Ärzten sowie 120 Pflegekräften in der Höhe von ca. 8 Millionen Euro, um die Anwendung der EU-Arbeitszeitgesetzgebung zu bewältigen sowie das Leistungsangebot zu steigern. Weiters schlugen die neuen Kollektivverträge für bedienstetes und Vertragspersonal mit 9,6 Millionen Euro extra zu Buche. Dank einer weiteren Zusatzfinanzierung der Landesregierung konnte am Ende ein ausgeglichener Haushaltsvoranschlag verabschiedet werden.
 

Das Sparprogramm

 
Dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb nun auch für das Jahr 2016 ein positives Geschäftsergebnis vorweisen kann, ist neben weiteren außerordentlichen Einnahmen auf die Optimierung der Prozesse innerhalb des Betriebes, an der auch 2016 gearbeitet wurde, zurückzuführen. Diese bereits im Jahr 2015 begonne Prozessverbesserung wurde im vergangenen Jahr verstärkt weitergeführt und intensiviert.
Für den guten Abschluss 2016 sind aber auch einmalige, außerordentliche Minderausgaben zu nennen. Hier schlagen vor allem die Einsparungen im Personalbereich zu Buche. Durch die Neueinstellungen stiegen die laufenden Personalkosten 2016 zwar weiter an, dennoch steht in der Bilanz unter dem Posten „Personalkosten“ ein Minus-Saldo von rund 6,5 Millionen Euro.
 
Der Grund dafür sind neue Berechnungsmodalitäten für die Abfertigungsrückstellungen in den neuen Kollektivverträge. Für den Sanitätsbetrieb ergaben sich dadurch Minderkosten von rund 12 Millionen Euro. Während die Bezüge nur um 3 Millionen Euro angestiegen sind.
 

Lager & Medikamente

 
Die 2016 ebenfalls durchgeführten Erhebungen der Lagerbestände wies ein Plus von 1,5 Millionen Euro aus. Auch die Rückerstattung für Medikamente von Seiten der nationalen Agentur für Medikamente AIFA und die Rabatte der Pharmaunternehmen fiel unerwartet höher aus als angenommen (rund 3 Millionen Euro).
Im Jahr 2016 weiterhin angestiegen sind dagegen die Ausgaben für sanitäre Güter, für Medikamente und Heilbehelfe; insgesamt fielen hier Mehrkosten in der Höhe von über 10 Millionen Euro an. Aufgefangen werden konnten diese Ausgaben nicht zuletzt durch eine kostenbewusste Führung, der es beispielsweise im Bereich der Ausgaben für nicht-sanitäre Güter gelungen ist, rund 3 Millionen Euro an Einsparungen zu erzielen. Auch für Energiekosten wurden im Jahr 2016 ca. 1,8 Millionen Euro weniger ausgegeben.
 

Teurer Vernetzung

 
„Der gute Jahresabschluss 2016 ist nunmehr die Grundlage, um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein“, heißt es in der Aussendung. Dabei wird auf darauf verwiesen, wo diese besonderen Herausforderungen in den nächsten Jahren liegen.
Im November 2016 hat der Sanitätsbetrieb einen EDV-Umsetzungsplan mit einem Gesamtfinanzbedarf von 41 Millionen Euro genehmigt. Dieser ist derzeit mit 30 Millionen Euro Investitionsbeiträge des Landes abgedeckt. Daher hat der Sanitätsbetrieb 10 Millionen Euro für die im Jahr 2017 und in den folgenden Jahren umzusetzenden Maßnahmen zur Informatisierung des Sanitätsbetriebes zweckbestimmt.
 
Weiters gilt es die Zweisprachigkeit in der Betreuung der Bevölkerung sicherzustellen. Aus diesem Grund werden aus den Überschüssen zusätzliche Mittel verwendet, um für das Personal Sprachkurse zu organisieren.
 

Landesregierung am Zug

 
Die Bilanz wird derzeit von den Rechnungsrevisoren geprüft. Erst danach wird der Jahresabschluss formal von der Betriebsdirektion genehmigt. Es folgt ein Überprüfung durch die zuständigem Ämter der Landesverwaltung. Den Abschluss bewertet dann die Landesregierung.
Diese muss per Beschluss die Bilanz des Sanitätsbetriebes gutgeheißen oder zurückverwiesen.