Umwelt | Mobilität

Begradigung ist notwendig

Der Optimierungsprozess zum Ausbau der Meraner Bahnlinie geht in die nächste Runde. Gestern hat ein weiteres Treffen stattgefunden.
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Foto: LPA/Landesabteilung Mobilität
Die Trassenführung der Bahnstrecke Bozen-Meran stand am Donnerstag (27. April) erneut im Mittelpunkt eines Austauschs zwischen den Vertretern des Landes Südtirol und den Technikern des Schienennetzbetreibers RFI mit den Vertretern der betroffenen Gemeinden und des Südtiroler Bauernbundes. Wie berichtet hat die RFI Anfang April die ersten Arbeitsunterlagen übermittelt, welche nun sukzessive mit den zuständigen Technikern analysiert und optimiert werden. Im Rahmen des Optimierungsprozesses finden regelmäßige Treffen statt, bei welchen die Arbeitsunterlagen gemeinsam diskutiert werden. In den vergangenen Wochen stieß das Projekt, das unter anderem als „Monsterprojekt“ bezeichnet wurde, teils auf heftige Kritik. Hinterfragt wurde dabei vor allem, ob eine Begradigung der Strecke bzw. die Verlegung des Bahnhofes von Terlan wirklich notwendig sei.
 
 
 
 
 
Wie die RFI-Techniker gestern jedoch erläuterten, werden bestimmte Kurvenradien benötigt, um das geplante landesweite Fahrplanmodell einhalten zu können. Dieses soll umstiegsfreie Verbindungen auf der gesamten Strecke zwischen Mals und Innsbruck beziehungsweise Lienz im Halbstundentakt garantieren. Die aktuelle Meraner Trassenführung erlaube es nicht, die notwendigen Geschwindigkeiten zu erreichen.
 
 

Alternative Bahn

 
Ressortdirektor Martin Vallazza verwies auf die große Bedeutung des Bauvorhabens, die darin liegt, dass die Bahn auf der Strecke zwischen Bozen und Meran zu einer echten Alternative gegenüber dem Privatauto ausgebaut werden könne. Dafür seien jedoch Anpassungen nötig, um die Zugfahrt für Pendlerinnen und Pendler ansprechender zu gestalten.
 
 
 
„Damit das landesweite Fahrplanmodell auch funktioniert, braucht es auf der Meraner Bahnstrecke für den Expresszug, der in Untermais und Bozen-Süd hält, eine reine Fahrtzeit von 19 Minuten“, so Vallazza, der im Detail erläuterte, wie sich die Fahrplanzeit, welche NICHT ident mit der Fahrtzeit ist, zusammensetzt. Zur Fahrtzeit kommen nämlich eine Minute Haltezeit pro Haltestelle und jeweils eine Minute für den Brems- und Beschleunigungsvorgang pro Bahnhof. Außerdem werden drei Minuten für den sogenannten Fahrzeitzuschlag berechnet, der sich aus den Variablen Fahrgast und Technik zusammensetzt. Die Kurvenradien der heutigen Trasse würden diese Fahrzeiten keinesfalls zulassen, so der Ressortdirektor.
 
 

Bauernbund-Devise: Grund sparen!

 
Wie es in der Presseaussendung des Landes heißt, zeigten sich die Gemeindevertreter nach dem gestrigen Treffen auch zuversichtlich, durch diesen angestoßenen Optimierungsprozess zu einem Konsens über die neue Trassenführung zu kommen. Hans Zelger unterstrich als Sprecher der Gemeinden der institutionalisierten Arbeitsgruppe, dass eine weitere Abstimmung des Projektes in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung des Etschtals erfolgen wird. Dabei werden die Interessen aller Anrainergemeinden gesammelt, gemeinsam kommuniziert und in der Umsetzung unterstützt.
 
 
Es ist unser aller Ziel, ein funktionierendes und attraktives Zugangebot für die Strecke Meran-Bozen zu finden.
 
 
„Es war ein wichtiger Schritt, dass auch die RFI-Techniker anwesend waren, um über die Begebenheiten und Eigenheiten entlang der Strecke gemeinsam zu diskutieren und sich auszutauschen. Dieses Treffen war ein Start. Nun muss dieser Optimierungsprozess aber fortgeführt werden. Es ist unser aller Ziel, ein funktionierendes und attraktives Zugangebot für die Strecke Meran-Bozen zu finden. Jetzt gilt es, entlang der Strecke in detaillierter Kleinarbeit Anpassungen vorzunehmen, um das gemeinsame Ziel so grundsparend wie möglich zu erreichen“, unterstrich auch der Vizebürgermeister von Bozen, Luis Walcher.
In den nächsten beiden Monaten werden die Techniker die Änderungen in die Arbeitsunterlagen einarbeiten. Anschließend sind weitere Treffen gemeinsam mit der RFI sowie den Vertretern von Gemeinden und Bauernbund geplant.
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Salzer Claudio Fr., 28.04.2023 - 14:51

Willkommen in der Tiroler Bauerndiktatur im tiefen Mittelalter des Jahres 2023: drei Äpfelbam (sic!) in Gefahr und schon geht die Welt unter.
Baut‘s die Linie kerzengerade rauf und eine Ruhe muß sein …

Fr., 28.04.2023 - 14:51 Permalink
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Sigmund Kripp Fr., 28.04.2023 - 15:15

Also wenn die Gemeinde Terlan bzw. die TerlanerInnen sich j e t z t nicht für den Erhalt ihres so perfekt gelegenen Bahnhofes einsetzen, dann sind sie selbst Schuld, wenn der zukünftige Bahnhof weit ab vom Dorfzentrum liegt und für viele Menschen nur schwierig zu erreichen sein wird! Und dann weiter zu viele Menschen nach und von Terlan mit dem Auto fahren!

Fr., 28.04.2023 - 15:15 Permalink
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Sigmund Kripp Di., 02.05.2023 - 08:37

Antwort auf von m s

@ M S : Alle wichtigen öffentlichen Bauten in Terlan liegen rund um die Kirche und den Bahnhof. Terlan ist funktional ein kleines Mittelzentrum. Je leichter man es mit Zug und Bus erreicht, umso weniger Autoverkehr hat man. Terlan ist in den letzten 20 Jahren um 30% gewachsen! Das sind vielfach Wohnpreisflüchtige aus Bozen und daher Pendler .
Zum geplanten neuen Bhf-Standort Ex-Tschigg-Schottermühle: von dort sind es 700 Meter zum heutigen Bhf, nicht 200. Sagt google maps.... Für ältere Menschen oder Mütter mit Kindern relevant.
Benutzen Sie Öffis?

Di., 02.05.2023 - 08:37 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Fr., 28.04.2023 - 20:30

Bis jetzt konnten die Öffis noch nicht mit dem Auto konkurrieren. Es sei denn, man bezahlt nicht, soll ja auch vorkommen. Dann wäre es konkurrenzlos, fragt sich für wen.

Fr., 28.04.2023 - 20:30 Permalink
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Josef Fulterer Sa., 29.04.2023 - 07:09

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

Ob die vom Ressort-Direktor Valazza erträumten Fahrgeschwindigkeiten Sinn machen, mit dem hohen Energie-Verbrauch bei der Beschleunigung und Materialbelastung beim Bremsvorgang, bei den Haltestellen in jedem Dorf darf bezweifelt werden.
Der Ausbau doppelter Geleise auf der Mittelstrecke, auf der sich die im 1/2 Stundentakt fahrenden Züge begegnen können, würde vollkommen genügen um der seiner-Zeit wegen der Beiträge erfundenen Trasse, nicht noch einen weiteren Schildbürger-Streich drauf zu setzen.
Bei den allermeisten Reisenden auf dieser Strecke, kann die eingesparte Zeit nicht als Zahnarzt oder CEO verwertet werden.

Sa., 29.04.2023 - 07:09 Permalink
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Livia Minnea So., 30.04.2023 - 08:37

Vorschlag für eine rasche, zumindest partielle Abhilfe: eine direkte Busverbindung Meraner Bahnhof - Bozner Bahnhof. Viele Einheimische und Touristen würden diese Verbindung nutzen.

So., 30.04.2023 - 08:37 Permalink
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Josef Fulterer Di., 02.05.2023 - 07:00

Antwort auf von Dietmar Nußbaumer

2 Minuten auf der Strecke BZ-Meran sind nur die Frage der Zeiteinteilung.
Es ist der anscheinend nicht zähmbare Drang, bei Verkehrslösungen die technisch-mögliche Höchst-Geschwindigkeit anzustreben. Energie- + Landschats-Verbrauch + Umwelt-Schäden dafür, werden "als bedeutunglos bei diesem wichtigen Vorhaben abgetan."
"Man will ja schließlich beim ALLES BESTIMMENDEN BAND-DURCHSCHNEIDEN mit der technisch volkommensten Lösung, auf dem Foto in der Zeitung glänzen.

Di., 02.05.2023 - 07:00 Permalink
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Karl Trojer Do., 04.05.2023 - 11:53

Bei aller Wertschätzung für hochqualifizierte Techniker , erachte ich die geplanten Begradigungen der Bahntrasse, insbesondere die Verlegung der ortsnahen , nutzerfreundlichen Bahnhöfe als, für die Optimierung des öffentlichen Verkehrs, weder zielführend noch notwendig. Die eigentlichen, aber unumgänglichen "Bremser" sind die notwendigen Haltestellen und die dafür erforderlichen Beschleunigungs-u.Bremszeiten. Notwendig sind die Verdoppelung der Geleise längs der bestehenden Bahnstrecke, und die Entkoppelung der Bahnstrecke Bozen-Sigmundskron vom Brenner-Bahnverkehr.

Do., 04.05.2023 - 11:53 Permalink