Politik | Österreich

Selfie am Heldenplatz

Die Südtirol-Debatte im österreichischen Nationalrat wurde naturgemäß zum patriotischen Hochamt der volkstumspolitischen Kräfte.
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Foto: Die Freiheitlichen
Man sieht den beiden Jungpolitikern die Verzücktheit an.
Mirjam Atz Tammerle und Sven Knoll, die Führungsspitze der Süd Tiroler Freiheit posieren für ein Selfie am Heldenplatz. Und natürlich vor dem österreichischen Parlament.
Wenig später lässt es sich Volkstumspolitikerin aus Schenna dann nicht nehmen, die Schnappschüsse samt eigener Gemütsverfassung auf Facebook zu posten. „Ein Tag in unserem Parlament mit Übergabe der Selbstbestimmungs-Resolution“, schreibt die Südtiroler Landtagsabgeordnete voller Stolz.
Die aktuelle Stunde zum 25-Jahr-Jubiläum der Streitbeilegung zwischen Österreich und Italien am Mittwoch-Vormittag wurde naturgemäß zum Hochamt jener, die Südtirol bereits bei Österreich sehen.
 
Auch Andreas Pöder postet eine Selfie vor dem österreichischen Adler im Parlamentssaal auf Facebook. Der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion findet den offiziellen Auftritt der SVP als „beschämend für Südtirol“.
In offizieller Vertretung der Regierungsparteien waren am Mittwoch in Wien nur Landtagsvizepräsident Thomas Widmann und SVP-Fraktionssprecher Dieter Steger in Wien dabei. Dazu noch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder.
Andreas Pöder: „Dass aber bei der Südtiroldebatte im Wiener Parlament kein einziger Vertreter der Südtiroler Landesregierung und kein einziger Südtiroler Rom-Parlamentarier dabei war, ist eine sehr unfeine Geste gegenüber Österreich und seinem Parlament.
Die parlamentarische Gedenkstunde wurde von der Südtiroler Rechtsopposition beherrscht. Die Landtagsabgeordneten Ulli Mair, Myriam Atz-Tammerle, Sven Knoll, Hannes Zingerle und Andreas Pöder übergaben dem Nationalrat und Nationalratspräsidentin Doris Bures persönlich ein Selbstbestimmungs-Memorandum. Teile der Resolution, die von 10 Südtiroler Landtagsabgeordneten (Freiheitliche, Süd Tiroler Freiheit und BürgerUnion) unterzeichnet wurde, verlasen der FPÖ-Politiker Werner Neubauer und der Generalsekretär des „Teams Stronach“ und ehemalige FPÖler Christoph Hagen in der Debatte.
In der Resolution heißt es:
Solange Südtirol noch zum italienischen Staat gehört, gilt es, die Autonomie auszubauen und zu festigen. Die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für die Südtiroler bildet dafür eine essentielle Grundlage, welche daher mit Nachdruck angestrebt wird.“
Dann endlich soll der Traum von Mirjiam Atz Tammerle wahr werden. Und das Parlament an der Wiener Ringstraße „unser sein“.
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Hartmuth Staffler Mi., 28.06.2017 - 17:58

Nur weil Herr Franceschini offensichtlich das Parlament in Rom als "seines" empfindet, kann er doch nicht anderen Südtirolern absprechen, dass "ihr" Parlament in Wien ist. Auch ich empfinde das Parlament in Wien als meines, auch wenn mich die dümmliche Wortmeldung des ÖVP-Klubobmannes Lopatka doch etwas zum Zweifeln gebracht hat.

Mi., 28.06.2017 - 17:58 Permalink
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Martin B. Mi., 28.06.2017 - 23:15

Herr Franceschini scheint sich leidlich zu ärgern, viel mehr als Verachtung und Spott findet sich jedoch nicht im und zwischen den Zeilen des Artikels. Wo sind die Journalisten geblieben die zugunsten einer glaubhaften Unabhängigkeit persönliche Befindlichkeiten und Antipatien privat halten? Schade.

Mi., 28.06.2017 - 23:15 Permalink